Der Trans* Day of Visibility (TDoV) findet seit 2009 jährlich am 31. März statt. Der Tag dient dazu, Bewusstsein und Sichtbarkeit für trans* Personen zu schaffen und auf bestehende Diskriminierungen und Transfeindlichkeit aufmerksam zu machen. Der Tag bietet außerdem eine besondere Möglichkeit für cis Personen, sich solidarisch mit trans* Menschen zu zeigen und für gleiche Rechte einzustehen. Für uns ist klar: #TransRightsAreHumanRights.

Trans* wird adjektivisch genutzt und dient als Überbegriff für Menschen, deren das bei der Geburt zugewiesenes Geschlecht nicht mit ihrer geschlechtlichen Identität übereinstimmt. Der Stern (auch Asterisk) steht dabei für die Vielzahl der Möglichkeiten geschlechtlicher Identitäten und geschlechtlicher Ausdrücke. Trans* bezeichnet also ein diverses Spektrum an Identitäten, Lebensweisen und Konzepten, die sich nicht ausschließlich binär verorten (lassen) möchten.

Alle Menschen sollen das Recht haben über eine eigene Definition ihrer geschlechtlichen Identität zu bestimmen. Das sogenannte „Transsexuellengesetz“ (TSG) verhindert dies seit Jahrzehnten und ist ein Beispiel für die andauernde Diskriminierung von trans* Menschen. Das neue Selbstbestimmungsgesetz wird das TSG jedoch ablösen, um trans* Menschen vor langwierigen und demütigenden Verfahren zu schützen und es zu vereinfachen, ihre Grund- und Menschenrechte zu wahren.

Mehr Informationen zu trans* und trans* Personen findet ihr auf der Website des Queerlexikons.

Anlässlich des diesjährigen TDoV wollen wir Euch mit den Büchern „Being Human“ von Alice Oehninger und „Ich bin Linus: Wie ich der Mann wurde, der ich schon immer war“ von Linus Giese, dem Film „Trans – I Got Life“ und den MyStory’s von Hanna Brungs und Marit Wiechmann persönliche Geschichten von trans* Personen vorstellen, aber auch Tipps und Infos zu trans* am Arbeitsplatz über unseren How To Guide Nr. 9 „Trans* und Transitionen am Arbeitsplatz“ geben.

ICH BIN LINUS: WIE ICH DER MANN WURDE, DER ICH SCHON IMMER WAR – Linus Giese

Dass er trans* ist, ahnte Linus schon seitdem er sechs Jahre alt ist. Doch aus Scham und Unwissenheit über Begriffe wie queer, trans* und nicht-binär versteckt er lange Zeit sein wahres Ich. 2017 befreit er sich mit dem Satz „Ich bin Linus“ aus seinem alten Leben. Ferner erzählt Linus Giese in seinem Buch offen von den Höhen und Tiefen seiner Reise, auf der er immer wieder Hass begegnet, vor allem im Internet. Doch das hindert ihn nicht daran, sich für die Rechte von trans* Menschen einzusetzen.

BEING Human – Eine Autobiographie von Alice Oehninger
Being Human - Biographie von Alice Oehninger

Alice ist trans*. Sie sieht aus wie ein weisser Junge. Im traditionellen Tansania wird von ihr erwartet, dass sie diese Rolle spielt. Sie durchlebt Liebe und Ablehnung und entdeckt den starken Wunsch, ein Elternteil zu sein. In der Rolle eines Mannes heiratet sie und findet ihr Glück in Deutschland, bis eine Krise ihre zerbrechliche Welt zerstört.

Begegnungen und Grenzübertritte in Kulturen und Gender. Eine sehr persönliche Geschichte, die berührt und zum Nachdenken einlädt.

Trans – I Got Life

„TRANS – I Got Life“ destilliert aus den Lebensgeschichten von sieben charismatischen Menschen das weite Spektrum der Transidentität. „TRANS – I Got Life“ ist eine sinnliche Reise in die Zwischenwelten jenseits festgeschriebener Geschlechternormen, in intime Lebensräume und in die Chirurgie, die zum Kreißsaal für eine zweite Geburt wird. Subtil und vielschichtig wird dabei das Trans*erleben auch auf die Bild-und Tonebene übertragen.

Trans* und Transitionen am Arbeitsplatz – How To Guide Nr. 9

Der Guide rollt das Thema trans* am Arbeitsplatz auf und spricht dabei Arbeitgeber_innen, Kolleg_innen und trans* Personen selber an. Enthalten sind Tipps, Infos und Erfahrungsberichte, um dem Thema mehr Aufmerksamkeit zu schenken und aufzuklären. Zusätzlich wird ein beispielhafter Ablauf einer Transition am Arbeitsplatz skizziert und Hilfestellung zur Kommunikation geboten.

Nacht der erkenntnis – MyStory mit Hanna
MyStory Hanna Brungs

„Ich war sehr lange auf der Suche nach mir selbst und habe das zeitweise mit der Suche nach anderen, materiellen Dingen verwechselt – und ich musste feststellen, dass diese Dinge mich eben nicht wirklich glücklich machten.“

TRans* ist etwas Wunderbares – MyStory mit MArit Wiechmann

„Als Frau habe ich jetzt den Mut, Dinge zu tun, Entscheidungen zu treffen und Hilfe anzunehmen. Warum? Was soll schon passieren, wenn mal was schiefgeht? Ich bin schließlich ein Mensch mit Stärken und Schwächen und darf Fehler machen, aber auch erfolgreich sein.“

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Weitere hilfreiche Informationen und Interviews finden Sie auch in unseren Beiträgen
zum Trans* Day of Visibility aus den vergangenen Jahren 20192021 und 2022.

Kampagnenfoto mit Slogan "Visibiles #theLworksout"

Kampagne: #theLworksout zum diesjährigen Lesbian Visibility Day

Lesbische Personen und auch bisexuelle Frauen werden oft nicht wahrgenommen, man spricht von Lesbian Invisibility. Es gibt bis heute wenige sichtbare lesbische Vorbilder – insbesondere im Business-Kontext. In vielen Netzwerken sind lesbische Personen in der Minderzahl. Dadurch fehlen die Bezugspersonen für neue und jüngere Kolleg_innen. Durch die netzwerk- und branchenübergreifende Kampagne #theLworksout am 26. April, können wir die offen lesbischen Personen stärken und gemeinsam durch eine große Anzahl an Teilnehmer_innen Sichtbarkeit schaffen sowie die Vielfalt lesbischer Personen verdeutlichen.

Wie kann ich an der Aktion teilnehmen?
  • Informieren und sprechen Sie lesbische Personen aus dem eigenen Netzwerk und darüber hinaus an, um sie auf die Aktion aufmerksam zu machen
  • Erstellen Sie ein Porträtfoto mit Hilfe der Vorlagen, egal ob ausgedruckt oder digital mit dem Tablet. Gerne können Sie die Vorlage auch in bspw. Graustufen nutzen. (Klären Sie im Vorfeld unbedingt ab, ob Sie das Unternehmenslogo der_des Arbeitgeber_in zusammen mit der Vorlage nutzen dürfen. Stattdessen können Sie den Unternehmensnamen verwenden oder die Vorlage ohne Unternehmensangabe nutzen.)
  • Posten Sie ihr eigenes Kampagnenfoto am 26. April 2023 ab 10:00 Uhr mit den jeweiligen Hashtags und Taggings auf denen von Ihnen genutzten Social Media Kanälen
Hashtags

#theLworksout
#LesbianVisibilityDay
#LesbianVisibility
#LesbischeSichtbarkeit
#LGBTIQBusinessLadies
#ProutAtWork
#LGBTIQRoleModels
#FlaggeFürVielfalt

Taggings

PROUT AT WORK
Facebook: @PrOut@Work
Instagram: @proutatwork
LinkedIn: @PROUT AT WORK-Foundation
Twitter: @proutatwork

Ggf. eigenes Unternehmen

Positionieren Sie sich und Ihr Unternehmen als Unterstützer_in der Kampagne und für lesbische Sichtbarkeit und rufen Sie Mitarbeiter_innen zur Teilnahme auf.
Die Kampagne wurde gemeinsam von der PROUT AT WORK-Foundation und LGBT*IQ-Unternehmensnetzwerken initiiert.

Tipps für lesbische Personen

Ein lesbisches Coming Out kann auch heute immer noch mit Schwierigkeiten und Diskriminierungserfahrungen verbunden sein. Wenn es Ihnen hilft,

  • suchen Sie sich Verbündete / Role Models im Unternehmen.
  • vernetzen Sie sich mit dem LGBT*IQ-Netzwerk.
  • suchen Sie sich Unterstützung im Umgang mit unpassenden Kommentaren oder diskriminierendem Verhalten.
  • denken Sie immer daran: Sie bestimmen den Zeitpunkt und die Art Ihres Coming Outs.

Tipps Für Unternehmen

  • Für Unconscious Bias sensibilisieren
  • Klare Anforderungsprofile schaffen
  • Einstellungsverfahren anonymisieren
  • Aufbau / Stärkung des internen LGBT*IQ-Netzwerks

Ausführliche Informationen zu den einzelnen Punkten sind in der Studie „The L-Word in Business“ zu finden. Diese beschäftigt sich mit der Situation lesbischer Frauen in der Arbeitswelt – mit Handlungsempfehlungen für Arbeitgeber_innen.

TIpps für Allies

  • Informieren Sie sich über lesbische Themen.
  • Nutzen Sie eine genderinklusive Sprache.
  • Fetischisieren Sie keine lesbischen Beziehungen.
  • Setzen Sie sich für die Rechte und gegen die Diskriminierung von lesbischen Personen ein. Unterstützen Sie beispielsweise die Aktion nodoption, die sich gegen die Stiefkindadoption bei Regenbogenfamilien und für die Anerkennung der Elternschaft einsetzt.

Beratungsstellen

Lesbenberatung Berlin

Die Lesbenberatung ist ein offener Ort für Frauen, Mädchen, Trans* und Inter* in unterschiedlichen Lebenssituationen. 

LesMigras

LesMigraS ist der Antidiskriminierungs- und Antigewaltbereich der Lesbenberatung Berlin e.V.

Letra

LeTRa steht für Lesben(T)Raum und ist ein Wirklichkeit gewordener Ort für Lesben, der Beratungsstelle, Treffpunkt und Veranstaltungsort ist.

LIBS – Lesben Informations- und Beratungsstelle e.V.

LIBS e.V. ist psychosoziale Beratungsstelle und gemeinnütziger Verein mit dem Ziel, den Ursachen und Folgen gesellschaftlicher Diskriminierung von lesbischen und bisexuellen Mädchen und Frauen entgegenzuwirken – sei es aufgrund ihres Geschlechts oder ihrer sexuellen Orientierung.

Regenbogenfamilien München

Die Fach- und Beratungsstelle Regenbogenfamilien setzt sich dafür ein, gesellschaftliche Bedingungen, die Regenbogenfamilien aller Farben benachteiligt, totschweigt oder unsichtbar hält, zu verändern und zu verbessern.

Rosa Strippe

Der gemeinnützige Verein Rosa Strippe befasst sich mit den individuellen und gesellschaftlichen Problemen von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, trans* Personen und intersexuellen Menschen und leistet ihnen Hilfestellungen zur Lösung ihrer Probleme.

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Für einen Rückblick und spannende Zitate zur letztjährigen #theLworksout-Kampagne, schauen Sie auch gerne in unseren Beitrag zum Lesbian Visibility Day 2022.

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Weitere hilfreiche Informationen und Interviews finden Sie auch in unserem Beitrag
zum Lesbian Visibility Day 2021.

Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!

Bei weiteren Fragen stehen wir Ihnen in unserer Geschäftsstelle zur Verfügung.

Der Bi-Visibility Day 2021 findet seit 1999 jährlich statt. Der heutige Tag beendet die Bisexual Awareness Week, die dieses Jahr vom 16.-23. September 2021 stattgefunden hat. Er soll ein Bewusstsein für bisexuelle Menschen, ihre Anliegen und Diskriminierungserfahrungen schaffen sowie diese sichtbar machen. Bisexualität wird oftmals auch als Überbegriff für verschiedene Bi-identitäten verwendet. Darunter zählen z.B. Bisexuelle, Bicurious-Personen, Pansexuelle, Polysexuelle, Multisexuelle und Omnisexuelle.

Der Begriff Bisexualität bildet sich aus dem lateinischen Wort „bi“ (was soviel wie „zwei“ bedeutet) und steht (wortwörtlich und binär gesehen) für das Interesse an dem eigenen Geschlecht als auch an dem gegenteiligen Geschlecht. Heutzutage, mit der fortschreitenden Auflösung der binären Norm durch die nicht-binäre Geschlechtsidentität und anderen Ausdrucksformen von Geschlecht, gibt es schon lange Diskurse, wie binär diese sexuelle Orientierung wirklich zu sehen ist. Wichtig ist, dass jede_r Bisexuelle für sich selbst eine eigene Definition von Bisexualität bildet, bei der bspw. nicht-binäre oder trans*-Personen mit inbegriffen sind. Als übergreifende Definition kann also festgesetzt werden, dass Bisexualität die Anziehung zu zwei oder mehr Geschlechtern beschreibt.

Die Symbolik hinter den Farben der Bisexuality-Flagge:

  • Pink steht sowohl für die emotionale als auch sexuelle Anziehung zum selben Geschlecht.
  • Lila repräsentiert den „Overlap“, die Symbolik für das Interesse an zwei oder mehr Geschlechtern.
  • Blau steht für die emotionale als auch sexuelle Anziehung gegenüber des anderen Geschlechts.

Interview mit prout executive Dr. folma kiser, Director bei der bayer AG

© Steffen Kugler / Dr. Folma Kiser

Welche prägenden Erfahrungen in Bezug auf deine Bisexualität hast Du (am Arbeitsplatz) gemacht?

Ehrlich gesagt wenige. Überraschte Gesichter ist vielleicht das Eine und komplettes Schweigen das Andere. Eine wirklich großartige Erfahrung aber war, als mit ein Kollege gesagt hat, dass er sich nun traut auch offen zu seiner Sexualität zu stehen. Er hat mich auf der PROUTExecutives-Liste gesehen und ist überzeugt, dass man bei Bayer seine Identität offen leben kann und trotzdem eine Karriere möglich ist. Das hat ihn sehr ermutigt.

Wie wird das Thema Bisexualtiät an Deinem Arbeitsplatz thematisiert?

Sexualität wird grundsätzlich nicht thematisiert, außer beim internen LGBT*IQ Netzwerk BLEND und am Rande beim Thema D&I.

Vor welchen Herausforderungen stehst Du als bisexuelle Person bzw. mit welchen Stereotypen siehst Du dich konfrontiert?

Ich sehe mich weniger als bisexuelle Person mit Herausforderungen konfrontiert sondern mehr als Regenbogenfamilie im Allgemeinen. Das sieht man daran, dass zum Beispiel die Begriffe „schwul“, „lesbisch“ und „bi“ auf Schulhöfen (und nicht nur da) immer noch als Schimpfwörter benutzt werden und auch Erzieher und Lehrer das Thema LGBT*IQ und allgemein Inklusion meiden. Gesellschaftliche Akzeptanz ist immer noch schwer, wenn die großen demokratischen Parteien hier auch nur halbherzig reagieren. Der Druck auf andere Staaten wie der G7 ist auch nicht da, sodass gleichgeschlechtliche Ehen nicht in allen G7 Staaten anerkannt sind. Meine Frau bekam in Japan nicht einmal einen „residence status“, wohingegen unsere Kinder und ich ihn bei unserem Aufenthalt bekamen.

Was hättest Du dir für dein Coming-Out noch gewünscht?

Das war für mich noch zu Beginn der Internetzeit, mehr vernetzte Gruppen wären hier toll gewesen. Ich denke, dass das Informationsangebot und allgemein Netzwerke heute deutlich besser sind. Und auch wenn das Thema LGBT+ in der Schule auf dem Lehrplan gestanden hätte – dann hätten es alle, die nicht hetero-cis sind, leichter gehabt, ihre Identität zu verstehen.

Statements von Accenture Mitarbeiter_innen zu ihren erfahrungen mit bisexualität

© Accenture

Teresa Pieper – Management Consultant

Hallo, mein Name ist Teresa (she/her) und ich arbeite als Unternehmensberaterin im Bereich Finanzdienstleistungen.
Ich war 30 Jahre alt, als ich begriff, dass ich mich zu Menschen unabhängig von ihrem Geschlecht hingezogen fühle.

Ich habe mich mit Männern nie unwohl gefühlt, und das ist der Grund, warum ich nicht erkannt habe, dass ich mich auch zu Frauen und anderen Geschlechtern hingezogen fühle.

Mit einer größeren Sichtbarkeit von Menschen, die sich als bisexuell identifizieren, hätte ich das viel früher erkennen können und hätte somit das Gefühl gehabt, dass es eine ernstzunehmende sexuelle Orientierung ist und nicht nur „eine Phase“ oder ein „verwirrt sein“. Vorbilder und eine allgemeine Akzeptanz von Bi-Sexualität sind so wichtig für uns, um zu zeigen, dass Sexualität nicht nur entweder heterosexuell oder schwul ist.

Ein integratives und informatives Arbeitsumfeld hilft mir, ich selbst zu sein, weiter zu lernen, Kollegen und Freunde aufzuklären und mich sicher zu fühlen, wenn ich Kunden gegenüberstehe. Ich weiß, dass mein Arbeitgeber immer hinter mir steht.

© Accenture

Vanessa Zimmermann – Executive Support Analyst

Ich wünschte, mein Umfeld hätte es ernst genommen und es nicht einfach als „Phase“ deklariert. Die meisten Leute waren überrascht und die augenblickliche Reaktion war in der Regel: „Du siehst nicht so aus“ – was frustrierend sein kann.

Bisexualität ist nicht das präsenteste Thema in der LGBT+-Gemeinschaft, die meisten Menschen stehen dem offen gegenüber, aber ich bekomme oft negative Kommentare wie: „Du musst dich entscheiden“ oder „Das ist einfach nicht das Wahre“ – die Leute nehmen es einfach nicht ernst. Aus denselben Gründen war ich positiv überrascht, als ich von unserer lokalen Feier zum Tag der bisexuellen Sichtbarkeit hörte. Manche Menschen wissen es nicht besser, und diese Orte können uns helfen, das Bewusstsein zu schärfen, um weiter auf dem Weg zu einem integrativeren Arbeitsumfeld voranzukommen.

© Felix Steinhardt

Felix Steinhardt – Digital Business Consultant

Als PRIDE Lead Germany ist es eine meiner Aufgaben, alle Mitglieder unserer Gemeinschaft so gut wie möglich zu unterstützen. Für mich ist die Bedeutung von Sichtbarkeit grundlegend, um eine engere Verbindung zu unseren Mitgliedern und ihren Geschichten herzustellen. Als bisexuelle Person weiß ich, dass es manchmal schwer sein kann, sich gegen die Etiketten zu wehren, die andere uns aufdrücken wollen, aber hey… es gibt nichts Besseres, als stolz darauf zu sein, wer man ist!

Unser Bekenntnis zur Vielfalt ist allgegenwärtig spürbar und hilft unseren Teams innovative Lösungen zu schaffen. Niemand muss sich verstellen – gegenseitiger Respekt und Empathie machen uns zu einer großen Familie.  

© Timona Borhanuddin

Timona Borhanuddin – Technology Strategy & Advisory

Ich bin in Hamburg geboren. Mit sechs Jahren zog ich mit meiner Familie allerdings zurück nach Bangladesch. Aufgrund der kulturellen und traditionellen Normen in Bangladesch war ich als Kind und jugedliche mit vielen Stereotypen konfrontiert. Mir wurde beigebracht, wie man die perfekte Hausfrau für einen Mann ist, und dass man heiraten muss um seine Eltern stolz zu machen. Es war nicht einfach all diese Stereotypen zu brechen.

Heute bin ich OUT, LOUD und PROUD darauf, dass ich beruflich erfolgreich bin, dass ich zu meiner Bisexualität stehe und dass ich alles zu meinen eigenen Bedingungen erreicht habe.

Stereotypen sind von der Gesellschaft gesetzt, und wir können sie überwinden, wenn wir an uns glauben und offen darüber sprechen.

Bevor ich zu Accenture gekommen bin, habe ich in einer kleineren Unternehmensberatung gearbeitet, wo ich nicht das Gefühl hatte, mich selbst sein zu können. Ich traute mich nicht bei meinem vorherigen Arbeitgeber, offen über meine sexuelle Orientierung oder LGBT+ Themen zu sprechen. Umso mehr habe ich beim Arbeitgeberwechsel darauf geachtet, dass ich als Person wahrgenommen werde. Ich glaube fest daran, dass wir alle besser arbeiten und im Team erfolgreicher sind, wenn wir eine offene und tolerante Umgebung schaffen, in der wir uns gegenseitig respektieren und alle sie selbst sein können.

In Accenture wird man dazu motiviert und dabei unterstützt sein authentisches Selbst an den Arbeitsplatz zu bringen. Wenn das bedeutet, dass man über seine sexuelle Orientierung sprechen möchte, dann sollte man dies problemlos machen können.

Accenture fördert einen inklusiven Arbeitsplatz und schafft mit speziellen LGBT+-Trainings, Mentoring-Programmen und einem modernen Leadership-Verständnis und einem offenen Austausch ein Umfeld, in dem sich alle bestmöglich entwickeln und entfalten und sich Selbst sein können.

Die Aussagen basieren auf den persönliche Erfahrungen und Meinungen der Mitarbeiter_innen, weshalb sie nicht die Meinung von Accenture oder Bayer widerspiegeln.

Tipps und Empfehlungen

Zum diesjährigen Transgender Day of Visibility teilen wir mit Euch einfache Tipps und Vorschläge, mit denen Ihr zu einem Ally für trans* Menschen werden könnt. Ihr fragt Euch, was ein Ally ist und wollt mehr zum Thema #TDOV erfahren? Dann haben wir hier ein paar nützliche Informationen für Euch zusammengetragen.

#TDOV

Der Transgender Day of Visibility (kurz: TDOV) wird seit 2009 jährlich am 31. März gefeiert und legt den Fokus auf die Sichtbarkeit von trans* Menschen. Wieso? Ganz einfach: trans* Menschen werden nach wie vor diskriminiert, benachteiligt und erfahren im öffentlichen Leben wenig Aufmerksamkeit. Deshalb wird dieser Tag genutzt, um auf Missstände hinzuweisen, sich für trans* Menschen einzusetzen und sie zu feiern.

  • trans* stellt einen Sammelbegriff dar, bei dem das * stellvertretend für die vielen Bezeichnungen und Ausprägungen von Geschlecht und geschlechtlicher Identität, die weit über transsexuell, transident, etc. hinausgehen.

„Was kann ich als Ally tun, um trans* Menschen
zu unterstützen?“

Was ist überhaupt ein Ally?

Generell sind Allies Verbündete, also Menschen, die sich anderen gegenüber solidarisch zeigen. Bei LGBT*IQ-Allies geht es grundsätzlich um die Solidarisierung mit Menschen, die aufgrund ihrer Identität, in Bezug auf Geschlecht, Ausdruck und Sexualität, gesellschaftliche Benachteiligung und/oder Diskriminierung erfahren.

Für die Solidarisierung mit und Unterstützung von trans* Menschen gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Dabei stellen die hier angeführten Beispiele nur einen Auszug und keine vollständige Liste dar. Vielmehr sind die Tipps als Inspiration zu verstehen, um sich bewusster mit dem Thema auseinanderzusetzen.

Informieren:

Suche explizit nach trans* relevanten Themen im Internet.

Zum Einstieg können hier Filme, Reportagen, Internetseiten oder Social-Media-Kanäle für eine erste Annäherung an das Thema hilfreich sein. Zur Vereinfachung haben wir Dir hier einige interessante sowie informative Beispiele aus unterschiedlichen Kategorien herausgesucht:

  • Becoming a Visible Man (2004): Autobiographie und Kommentar von Jamison Green.
  • Blaue Augen bleiben blau: Mein Leben. (2010): Biographie von Balian Buschbaum.
  • Eine fantastische Frau (2017): Oscarprämierter Film über eine trans* Frau.
  • Girl (2018): Spielfilm über ein fünfzehnjähriges trans* Mädchen.
  • Romeos (2011): Spielfilm um einen schwulen trans* Mann.

Nutze eine genderinklusive Sprache.


Sprache hat einen direkten Einfluss auf unser Denken sowie unsere Wahrnehmung und schafft dadurch Realitäten. Genderinklusive und -gerechte Sprache ist also ein wesentlicher Faktor für einen diskriminierungsfreien Umgang miteinander und fördert aktiv die Gleichstellung aller Geschlechter. Momentan arbeiten wir an der Veröffentlichung eines Leitfadens für eine genderinklusive und -gerechte Sprache. Sobald dieser auf unserer Website zur Verfügung steht, lassen wir es Dich wissen.

Eine konkrete Anlaufstelle stellt fair language dar, die beispielsweise ein Browser Plugin anbieten, das automatisch alternative genderinklusive Formulierungen vorschlägt. Wer eine Übersicht zu Alternativen für bestimmte Begriffe sucht, kann online beim Genderwörterbuch fündig werden. Darüber hinaus haben wir im Rahmen der Einführung der dritten Option einen HOW TO: Guide herausgebracht, der sich unter anderem mit genderinklusiven Alternativen zu gängigen Formulierungen beschäftigt.

Kennst du eine trans* Person in deinem Umfeld?


Du kennst eine oder mehrere trans* Person(en), weißt aber nicht, wie du sie ansprechen sollst? Dann sind die Vorschläge zum Punkt „Kommunizieren“ hoffentlich hilfreich.


Du kennst keine trans* Person? In Zeiten von Social Media ist es einfacher geworden: Suche beispielsweise mit dem Stichwort „trans*“ nach passenden Profilen auf Instagram und trete so mit ihr in Kontakt. Alternativ kannst du dich auch über Veranstaltungen für LGBT*IQ-Menschen informieren. Die Wahrscheinlichkeit dort mit einer trans* Person ins Gespräch zu kommen ist sehr viel größer.

Kommunizieren:

Benutze die Pronomen, die eine trans* Person für sich verwendet.

Frage die Person nicht nach ihrem „echten“ oder „alten“ Namen und den dazugehörigen Pronomen. Respektiere, dass sie diesen abgelegt hat. Benutze einfach das gewünschte Pronomen, nicht Deine Vermutung. Bei jeglicher Unsicherheit bist Du schon beim nächsten Punkt.

Habe keine Angst davor Fragen zu stellen, die du auch beantworten würdest.

Wenn Dir etwas unklar ist: Frage höflich nach. Dabei gilt, dass Du jede Frage, bei dessen Beantwortung Du dich selbst unwohl fühlst, einfach nicht stellst.

Wir alle nutzen sie, aber vermeide Aussagen basierend auf Stereotypen über trans* Menschen.

Ganz allgemein geben uns Stereotype Sicherheit, indem sie unsere Umwelt ordnen und uns ein positives Zugehörigkeits- sowie Selbstwertgefühl verschaffen. Dadurch grenzen wir uns von anderen ab, können „das Andere“ allerdings auch abwerten. Wenn es beispielsweise um Geschlechterstereotype geht, können Aussagen wie „Du siehst aber aus wie eine echte Frau!“ oder „Solche Kleidung trägt kein richtiger Mann.“ verletzend für trans* Menschen sein. Denn: der eigene geschlechtliche Ausdruck ist individuell. Akzeptiere die Person so, wie sie ist.

Handeln:


Setze dich für die Rechte und gegen die Diskriminierung von trans* Menschen ein.

Nachdem Du dich bereits informiert hast, kannst du jetzt in Aktion treten. Beispielsweise durch die Teilnahme an Demonstrationen, eine Spende an Organisationen oder der ehrenamtlichen Tätigkeit in Vereinen. Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten sich für die Rechte und gegen die Diskriminierung von trans* Menschen einzusetzen. Recherchiere dazu weiter im Internet. Hier haben wir für Dich nur einen kleinen Auszug:

  • Bundesvereinigung trans*: Macht sich für geschlechtliche Selbstbestimmung und Vielfalt stark.
  • trans* – Ja und?: Das Projekt wird vom Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend gefördert und setzt sich für Empowerment und gegen Diskriminierung von jungen trans* Menschen ein.
  • Transmann e.V.: Ein bundesweiter und gemeinnütziger Verein für Frau-zu-Mann (FzM/FtM) Trans* und Inter*-Personen.
  • TransInterQueer e.V.: Dabei handelt es sich um einen Verein, der sich für trans*, inter* und queer Menschen einsetzt.
  • PROUT AT WORK-Foundation: Wir setzen uns auch für die Chancengleichheit von trans* Menschen am Arbeitsplatz ein und arbeiten dafür eng mit Unternehmen und LGBT*IQ-Netzwerken zusammen.

Besuche eine Informationsveranstaltung zum Thema trans* in deiner Umgebung.

In deiner Umgebung gibt es sicherlich eine passende Veranstaltung. Egal ob Filmfestival, Themenabend oder ein „Stammtisch“ Treffen. Die bereits angeführten Websites verweisen auf bevorstehende Termine, an denen auch Du teilnehmen kannst. Informiere dich aber vorher, ob die Veranstaltungen auch wirklich für alle offen sind. Wenn nicht, respektiere das und frage einfach nach anderen Terminen, an denen Du teilnehmen kannst. Werde kreativ und halte die Augen offen!

Bleibe interessiert und bilde dich stetig weiter.


Gebe dich nicht mit einmal gelerntem Wissen zufrieden. Jede trans* Person ist genauso einzigartig und individuell wie Du! Lass dich auf sie ein und behandle sie so, wie Du auch behandelt werden möchtest.