Trans* Awareness Week und Trans Day of Remembrance

Die Woche vom 14.-20. November 2022 ist trans* Awareness Week. Hierbei geht es vor allem darum Sichtbarkeit für die trans* Community zu schaffen und auf Probleme aufmerksam zu machen, denen trans* Menschen jeden Tag entgegentreten müssen. Zu Ende geht diese Woche am 20. November mit dem trans* Day of Remembrance, welcher als internationaler Gedenktag für trans* Personen gilt, die im letzten Jahr durch trans*feindliche Gewalt zu Tode gekommen sind. Aus diesem Anlassen rufen wir zur Solidarisierung und zum aktiven Einsatz für die Rechte von trans* Menschen auf und fordern dies auch von seiten der Politik.

Um der Geschichte der trans* Community Sichtbarkeit zu verleihen, stellen wir euch in diesem Beitrag fünf historische trans* Pionier_innen vor.

Alan L. Hart (*1880 †1962)

Alan L. Hart war ein trans* Mann, der nicht nur als erste Person in den USA eine vollständige Gebärmutterentfernung erhielt, sondern war Alan auch Schriftsteller, Forscher und Arzt, welcher durch moderne Röntgendiagnosen mehreren tausend Tuberkuloseerkrankten das Leben rettete.

Dora (Dorchen) Richter (*1891 †unbekannt)

Ebenso Dora „Dorchen“ Richter ist heute eine historisch wichtige trans* Frau. Sie war die erste bekannte Person Deutschlands, die sich zwischen 1922 und 1931 einer kompletten Geschlechtsangleichung unterzog. Dorchen arbeitete als Hausangestellte neben einigen anderen trans* Personen für Magnus Hirschfeld, dem Leiter des Berliner Institutes für Sexualwissenschaften, bis dieses 1933 von einem Nazimob angegriffen und zerstört wurde. Unklar ist jedoch ob Dora bei diesem Angriff ermordet wurde, oder im Laufe der nächsten Jahre durch Nazis ums Leben kam, denn ab diesem Tag gab es keine weiteren Aufzeichnungen von ihr.

Lucy Hicks Anderson (*1886 †1954)

Eine echte trans* Pionierin ihrer Zeit war auch Lucy Hicks Anderson. Schon als kleines Kind sagte sie ihren Eltern, dass sie lieber Mädchen sein und Lucy genannt werden wollte. Lucy heiratete zwei Männer in ihrem Leben und kämpfte für dessen rechtliche Wirksamkeit, da sie bei der Geburt dem männlichen Geschlecht zugeordnet wurde. Dies machte sie zu einer sehr frühen Kämpferin für die Ehe für alle sowie für die Rechte von trans* Menschen.

Willmer „Little Axe“ Broadnax (*1916 †1992)

Auch Willmer Broadnax, einer der ersten aufgezeichneten POC trans* Männer in den USA, ist eine spannende trans* Persönlichkeit, obwohl dies bis zu seinem Tod kaum jemand wusste. Erst nach dem er in einem Streit von seiner Partnerin erstochen wurde, stellte sich bei der Autopsie heraus, dass er ein trans* Mann war. Willmer war in seiner Lebenszeit keine unbekannte Person, er war ein national berühmter und beliebter Gospelsänger, bekannt unter seinem Spitznamen „Little Axe“.

Toni Simon (*1887 †1979)

Toni Simon würden wir in der heutigen Zeit als deutsche_r Pionier_in der Nicht-Binärität bezeichnen. Anlässlich Tonis siebzigsten Geburtstages wurde 1956 eine Kollage von Tonis verschiedenen Lebensphasen erstellt, welche dann auch als Postkarte versendet wurde. Darin ist Toni in für diese Zeit verschiedenen Geschlechterrollen zu sehen, vor allem zu beginn steckte Toni eher in männlichen Militäruniformen und Anzügen. Als Toni dann älter wurde wurden es dann vermehrt ausgefallene Kleider. Hiermit wollte Toni vor allem die Regeln der Binarität brechen und beweisen, dass man diese Grenzen auch überschreiten kann.

Weitere Tipps für trans* Personen

Die zitatgebenden Personen bieten bereits einen Einblick in Unterstützungsmöglichkeiten. Hier auf einen Blick ein Auszug zu weiteren Hilfestellungen:

  • Suchen Sie Verbündete und Role Models im Unternehmen
  • Wenn möglich, legen Sie mit dem Unternehmen gemeinsam einen Kommunikations- und Vorgehensplan an.
  • Ganz wichtig: Sie bestimmen das Tempo!
  • Vernetzen Sie sich mit dem LGBT*IQ-Netzwerk, falls ein solches vorhanden ist. Wir haben eine Liste von LGBT*IQ-Netzwerken in Unternehmen und Organisationen zusammengestellt.

Tipps für Unternehmen und Allies

  • Ein Transition Guide gibt klar vor, wer zuständig ist. Beachte: die trans* Person bestimmt das Tempo und ob eine Maßnahme umgesetzt werden soll. Jede Transition ist individuell
  • Namens- und Pronomenänderung schon vor amtlicher Enscheidung ermöglichen
  • Schulungen sensibilisieren HR und Führungskräfte
  • Aufbau und Stärkung eines internen LGBT*IQ-Netzwerk mit eigenen Ansprechpartner_innen für trans*
  • Informieren Sie sich über das Thema trans*
  • Nutzen Sie eine genderinklusive Sprache, fragen Sie nach den Pronomen einer Person, damit sie die von der trans* Person gewählten und nicht deren Deadname verwenden. Unter Deadname versteht man den alten, ablegten Namen einer trans* Person.
  • Stellen Sie nur Fragen, die Sie auch selbst beantworten würden
  • Setzen Sie sich bewusst für die Rechte und gegen die Diskriminierung von trans* Personen ein

Beratungsstellen

Bundesverband trans*

„Der Bundesverband Trans* (BVT*) versteht sich als ein Zusammenschluss von Einzelpersonen, Gruppen, Vereinen, Verbänden und Initiativen auf Regional-, Landes- und Bundesebene, deren gemeinsames Bestreben der Einsatz für geschlechtliche Vielfalt und Selbstbestimmung und das Engagement für die Menschenrechte im Sinne von Respekt, Anerkennung, Gleichberechtigung, gesellschaftlicher Teilhabe und Gesundheit von trans* bzw. nicht im binären Geschlechtersystem verorteter Personen ist.“

Deutsche Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität e.V.

„Die dgti hat sich zum Ziel gesetzt, die Akzeptanz von Transidenten innerhalb der Gesellschaft zu fördern und deren Stigmatisierung entgegenzuwirken. Sie soll Betroffene und Interessierte beraten und betreuen, sofern dies gewünscht wird. Ein wesentlicher Aspekt der Arbeit sollte die (Re-)Integration von Betroffenen in den Arbeitsprozess sein, um so der Gefahr des sozialen Abstiegs zu begegnen, der heutzutage noch mit dem sozialen Wechsel verbunden ist. Sie tritt für mehr Offenheit der eigenen Identität gegenüber ein und trägt der Vielfalt menschlichen Daseins Rechnung.“

Transmann e.V.

„Bundesweiter, auf ehrenamtlicher Basis agierender und gemeinnütziger Verein für alle Frau-zu-Mann (FzM/FtM) Trans* und Inter*-Personen.“

TransInterQueer e.V.

„TrIQ ist ein soziales Zentrum und ein politisch, kulturell und im Forschungsbereich aktiver Verein, der sich für trans-, intergeschlechtliche und queer lebende Menschen in Berlin und darüber hinaus einsetzt.“

Trans*Inter*Beratungsstelle

„Das Projekt der Münchner Aids-Hilfe e.V. ist gleichermaßen für trans* und inter* Menschen sowie deren Angehörige und Freund_innen da.“

TGEU

„TGEU ist eine mitgliederbasierte Organisation, die im Jahr 2005 gegründet wurde. Seitdem ist TGEU stetig gewachsen und hat sich mit 157 Mitgliedsorganisationen in 47 verschiedenen Ländern als legitime Stimme für die trans* Gemeinschaft in Europa und Zentralasien etabliert.“

BIG IMPACT INITIATIVE AWARD:
more* von OTTO

Immer noch traut sich nur ein Bruchteil der trans* Personen am Arbeitsplatz ein Coming Out zu, da sie Angst vor Diskriminierung der Mitarbeitenden haben und befürchten müssen, negative Konsequenzen zu erleiden. MORE* hat sich diese Thematik zu Herzen genommen und außerordentliches Engagement gezeigt: Für ein respektvolles, diskriminierungsfreies Miteinander und vor allem für die Normalisierung des Umgangs mit trans*Personen sowie die Sensibilisierung für das Thema trans* und Geschlecht im Allgemeinen.

Nicht zuletzt durch die Entwicklung des Transidentity-Guides konnte das Netzwerk erzielen, dass die Thematik einiges an medialer Aufmerksamkeit auf sich zog. Es folgten auch weitere Unternehmen, die einen eigenen Transidentity-Guide erstellen (werden). Dies war auch möglich, da MORE* den Guide für alle zugänglich, kostenfrei zum Download bereitgestellt hat.

RISING STAR AWARD:
pride@ergo

Vor allem die Vernetzung vom Netzwerk mit unterschiedlichen Unternehmensebenen, wie Diversity- und Kommunikations-Abteilung sowie die Unterstützung aus dem Vorstand und von der Schirmherrin, haben gezeigt, dass auch ein junges Netzwerk in kurzer Zeit viel erreichen kann und das egal ob intern oder extern.

Die breit gefächerten Aktionen und Verankerung in der Firmenstruktur – vom deutschlandweiten Hissen der LGBT*IQ-Flagge an den Unternehmensstandorten, der Teilnahme mit Truck am CSD Köln bis hin zum firmeninternen Thematisieren von LGBT*IQ-Belangen beim Azubi-Start oder in der Gesprächsarena – waren ausschlaggebend bei der Entscheidung für Pride@ergo.

GLOBAL LEADER NETWORK AWARD:
fujitsu pride

Insbesondere in LGBT*IQ-feindlichen Ländern setzt sich das Netzwerk dafür ein, dass queere Personen auch dort Zugang zum Netzwerk haben – entweder durch die Schaffung eines lokalen Netzwerkzweigs oder auch durch die Möglichkeit von einem anderen Land aus dem Netzwerk beizutreten. Zudem wurden – als erstes japanisches Unternehmen – 2018 die UN-Standards of Conduct zur Bekämpfung der Diskriminierung von Lesben, Schwulen, Bi-, Trans- und intersexuellen Menschen unterzeichnet. Ausschlaggebend bei der Entscheidung für Fujitsu Pride war zudem der Workplace Index sowie das Pride Pledge, mit dem sich Mitarbeiter_innen dazu verpflichten, als Allies oder als LGBT*IQ-Person andere innerhalb und außerhalb des Unternehmens zu unterstützen.

sustainability AWARD:
co-pride von continental

Das Netzwerk hat bewiesen, dass es auch in turbulenten, krisengeschüttelten Zeiten auf die Unterstützung von ganz oben zählen kann und LGBT*IQ-Themen firmenintern sowie extern platziert. Neben Sensibilierungsworkshops, der „Allies Learning Journey“ und netzwerkeigenen Kampagnen, wie der Veröffentlichung von Interviews mit LGBT*IQ-Mitarbeiter-innen, wurde beispielsweise auch ein LGBT*IQ-Podcast gestartet. Sponsoring-Events für LGBT*IQ-Einrichtungen sowie Networking-Möglichkeiten mit Diversity-Netzwerken werden genutzt, um mit der Community gemeinsam Themen voranzutreiben. Doch nicht nur innerhalb des Firmenkontextes hat sich das Netzwerk für LGBT*IQ-Belange stark gemacht. Es unterstützt Vereine, wie die Deutsche Aidshilfe, tatkräftig und steht im regen Austausch mit örtlichen queeren Vereinen, um sich über die Anliegen und Probleme der LGBT*IQ-Community auszutauschen und eine faire und sichere Arbeitswelt zu schaffen. Die Mischung aus fest verankertem internen sowie externen Engagement war ausschlaggebend bei der Entscheidung für co-pride.

Der Intersex Awareness Day wurde 1996 in Leben gerufen und findet seitdem jährlich am 26. Oktober statt. Dieser Tag soll weltweit au die Inter*sex Community aufmerksam machen sowie Bewusstsein für die Diskriminierung und Benachteiligung im Alltag von Inter* Menschen schaffen. Der Begriff bildet sich aus dem lateinischen Präfix „Inter“ was so viel wie „zwischen“ bedeutet, heraus.

Inter*sex fungiert als Bezeichnung für Menschen mit biologischen Merkmalen (chromosomal, gonadal, hormonell, anatomisch), die Varianten, der rein weiblichen oder rein männlichen biologischen Merkmale aufweisen. In einigen Fällen können Intersex-Eigenschaften bei der Geburt sichtbar sein, während sie in anderen Fällen bis zur Pubertät nicht sichtbar sind. Einige hormonelle/chromosomale Variationen müssen überhaupt nicht physisch sichtbar sein.

Intergeschlechtlichkeit gibt es in verschiedensten Ausprägungen, denn neben den „Standard“ Chromosomensätzen XX und XY gibt es noch viele weitere Möglichkeiten von Chromosomenpaarungen (wie beispielsweise XXY), die der zweigeschlechtlichen „Norm“ nicht entsprechen. Das kennzeichnet der Stern, der für unterschiedliche Selbstbezeichnungen steht und verdeutlicht, dass es nicht „eine richtige Art“ gibt Inter*sex zu sein. Intersexualität bezieht sich auf das biologische Geschlecht und unterscheidet sich von der sexuellen Orientierung und Geschlechtsidentität.

Ein großer Schritt in die Richtung eines freien und selbstbestimmten Lebens für Inter* Menschen war das 2021 veröffentlichte Gesetz zum Verbot des Genitalangleichens bei nicht einwilligungsfähigen Inter*sex Kindern.

Die Ace Week (früher bekannt als Asexual Awareness Week) wird seit ihrer Gründung 2010 jährlich Ende Oktober abgehalten. In diesem Jahr findet sie vom 24. Oktober bis 30. Oktober statt. Sie dient dazu, Asexualität sichtbar zu machen und asexuellen Personen die Möglichkeit zu geben, über ihre Erfahrungen zu berichten.

Der Begriff „asexuell“ bildet sich aus dem Präfix „a“ bzw. „ab“ was „kein“ oder „ohne“ bedeutet und bezieht sich auf keine oder eine nur geringe sexuelle Anziehung zu anderen Menschen und/oder sich selbst. Im Gegensatz dazu beschreibt Aromantik keine oder eine nur geringe romantische Anziehung zu anderen Menschen. Asexuelle Menschen sind nicht zwangsläufig auch aromantisch.

Asexualität steht in keinem Zusammenhang mit dem Zölibat. Das heißt asexuelle Menschen entscheiden sich nicht freiwillig bzw. aus religiösen Gründen dazu, auf Sex zu verzichten. Außerdem können sie trotz ihrer Asexualität aus verschiedenen Gründen sexuelle Handlungen ausüben. Das unterscheidet Asexualität auch von Antisexualität, bei der Sex grundsätzlich abgelehnt wird. Zusätzlich hat Asexualität nichts mit unterdrückter Sexualität oder Angst vor dieser zu tun. Ace Menschen verspüren schlicht kein sexuelles Verlangen. Schätzungen zufolge sind ca. 1% der Menschheit asexuell.

Die Symbolik hinter den Farben der Asexuality-Flagge:

•             Schwarz steht für die Asexualität

•             Grau symbolisiert das asexuelle Spektrum

•             Weiß repräsentiert Sexualität

•             Lila steht für die Gemeinschaft/Community

Die Symbolik hinter den Farben der Aromantik-Flagge:

•             Dunkel- und Hellgrün stehen für die aromantische Spektrum

•             Weiß symbolisiert platonische Beziehungen

•             Grau und Schwarz repräsentieren das asexuelle Spektrum“

Am19. Oktober ist International Pronouns Day!

Individuelle Pronomen hängen stark mit der Identität und Selbstbestimmung eines Menschen zusammen, und machen viel von der Identität des Jeweiligen aus.

Insbesondere bei Personen, die sich nicht als strikt männlich/weiblich identifizieren, sondern zum Beispiel als genderfluid oder nichtbinär, können Pronomen wichtig sein um ihre Geschlechteridentität auszudrücken und nicht nach dem Aussehen bewertet, oder als das falsche Geschlecht gelesen zu werden.

Oft benutzen diese Neopronomen wie dem/dem, oder aber auch keine Pronomen, sondern nur den Namen.

Pronomen können helfen, von stereotypischen Denkmustern wie nur „er“ oder „sie“ Pronomen zu befreien und Vielfalt zu schaffen.

Viele LGBT*IQ-Personen nutzen Pronomen, um sich von binärem Geschlechterdenken abzugrenzen und sich in ihrer Identität wohlzufühlen.

Relmäßig lädt unser Vorstand Albert Kehrer ein inspirierendes Role Model der LGBT*IQ Community oder einen LGBT*IQ Ally zum Gespräch ein. Freuen Sie sich auf einen interessanten Austausch über Vorbilder und Sichtbarkeit in der LGBT*IQ Community.

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DER GAST DES TAGES

Dr. Gesa Heinrichs
Direktorin Campus Management & Corporate Procurement bei OTTO (GmbH & Co KG), Platz 5 OUT EXECUTIVES 2019

Dr. Gesa Heinrichs ist der Inbegriff einer Out Executive! Seit über 20 Jahren ist sie bei OTTO tätig und dabei neben ihren Leitungspositionen vielseitig engagiert. Nach Studium und Promotion in München und Hamburg brachte Gesa vielseitiges Wissen aus den Theater- und Erziehungswissenschaften mit in die Business-Welt.

Im Jahr 2000 begann ihre Reise bei OTTO, die sie mittlerweile in die Position als „Direktorin – Campus Management & Corporate Procurement“ führte. Bei OTTO war sie außerdem Gründungsmitglied der Initiative „Power of Diversity“, ist heute noch im daraus resultierenden LGBT*IQ Netzwerk „more“ engagiert und steht stets für offene (Unternehmens-)kultur.

Relmäßig lädt unser Vorstand Albert Kehrer ein inspirierendes Role Model der LGBT*IQ Community oder einen LGBT*IQ Ally zum Gespräch ein. Freuen Sie sich auf einen interessanten Austausch über Vorbilder und Sichtbarkeit in der LGBT*IQ Community.

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DER GAST DES TAGES

Lars Ottmer
Head of controlling, SWISS International Airlines, Platz 13 PROUT EXECUTIVES 2021

Lars arbeitet seit dem Jahr 2000 in verschiedenen Positionen bei der SWISS International Airlines und ihrer Mutter Lufthansa Group. Im Moment ist er der Leiter des Controllings der SWISS, davor besetzte er im Konzern leitende Positionen in HR, Führungskräfteentwicklung, Markt- und Flottenstrategie. Er hat in dieser Zeit zweimal akut um das Überleben der SWISS gekämpft, jüngst wegen der Corona Pandemie.

Im Konzern setzt sich Lars für die LGBT*IQ Community und einen offenen Umgang ein. Beispielsweise verhalf er der SWISS zu einer kaum verklausulierten Stellungnahme bei der Volksabstimmung „Ehe für alle“ in der Schweiz und war in jüngeren Jahren auch Politaktivist, unter anderem als Mitglied des Stadtzürcher Parlaments. In seinen wilden Partyjahren war er zudem Mitorganisator der Zürcher „Street Parade“.

Stand.With.Ukraine. Schriftzug auf gelb-blauem Hintergrund.

Wir stellen uns solidarisch an die Seite aller Menschen in der Ukraine, die von der russischen Invasion und dem Krieg betroffen sind. Wir wissen, dass das russische Regime extrem queerfeindlich und repressiv agiert. Wer deshalb konkret die LGBT*IQ Community unterstützen möchte und die Ressourcen dazu hat, kann dies gerne über folgende Seiten tun.

Anlaufstellen und Spendenmöglichkeiten

Viele Menschen brauchen in der aktuellen Situation konkrete Hilfe. Deswegen haben wir hier verschiedene Spendenmöglichkeiten aufgelistet. Die Auflistung erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit. Vielmehr stellt sie einen Auszug dar, die stetig ergänzt werden kann.

Munich Kyiv Queer / QUEERE NOTHILFE UKRAINE

„Die Kontaktgruppe Munich Kyiv Queer, 2012 nach dem CSD in München entstanden, setzt sich speziell für die Menschenrechte von homo-, bi-, trans* und inter* Menschen in der Ukraine ein. Die Städtepartnerschaft zwischen Kyjiw und München ist die Basis dafür.“

„Queere Nothilfe Ukraine ist ein Zusammenschluss von Vertreter_innen diverser Organisationen aus der LSBT*IQ Community in Deutschland. Wir stehen in engem Kontakt mit den Menschenrechtsorganisationen vor Ort, die Gelder für die dringend notwendige Versorgung oder Evakuierung queerer Menschen verwenden. Jede Spende hilft und wird zu 100% zweckgebunden eingesetzt.“

Mit ihrer Spendenaktion wollen sie Aktivist_innen unterstützen, die Geld für Transport, Unterkunft und Verpflegung brauchen, bis sie einen sicheren Ort gefunden haben.

Quarteera e.V.

Quarteera e. V. ist ein Verband von russischsprachigen LGBT*IQ in Deutschland. Mit ihrer Spendenaktion sollen die benötigen Mittel für Lebensmittel, Kleidung, Honorare für Anwalts-, Rechtshilfe, Sprachkurse für LGBT*IQ, die sich an uns wenden werden, finanziert werden.

Kharkiv Pride

KharkivPride ist neben KyivPride der größte LGBT*IQ-Pride-Organisator in der Ukraine, der die Veranstaltung zum Schutz, der Gleichberechtigung und der Chancengleichheit von LGBT*IQ-Menschen geschaffen hat.

Sie haben weiteren Input?

Kontaktieren Sie uns gerne mit konkreten Anlaufstellen und Spendenmöglichkeiten,
die wir mit auf die Liste nehmen können.

Der International Non-binary People’s Day findet seit 2012 am 14. Juli statt. Das Datum liegt genau zwischen dem International Women’s Day im März und dem International Men’s Day im November. Der Tag soll ein Bewusstsein für die Lebensrealitäten nicht-binärer Menschen schaffen und Themen sichtbar machen, mit denen nicht-binäre Menschen weltweit konfrontiert sind.

Die Begriffe Non-binary, nicht-binär, abinär oder auch genderqueer beschreiben Geschlechtsidentitäten, die von Menschen genutzt werden, die sich außerhalb des binären Geschlechtssystems verorten. Darunter fallen zum Beispiel auch agender, demigender oder genderfluide Menschen. Nicht-binäre Menschen können auch trans* sein. Trans* Menschen ordnen sich aber nicht automatisch einer nicht-binären Geschlechtsidentität zu.

Die Symbolik hinter den Farben der Non-binary Flagge:

  • Gelb steht für die Verortung außerhalb des binären Geschlechtssystems.
  • Weiß repräsentiert Menschen, die sich mit mehreren Geschlechtern identifizieren.
  • Lila steht für die Fluidität von Geschlechtern.
  • Schwarz repräsentiert Menschen, die sich mit keinem Geschlecht identifizieren.
Jo Labecka (Kein Pronomen)
PROUT AT WORK-Foundation, Strategy & Corporate Partners

Wie identifizierst du dich und was bedeutet das für dich?

Ich identifiziere mich als genderqueer. Für mich ist Gender eher eine Performance und ein fließendes Kontinuum als ein starres, binäres Konstrukt. Dementsprechend sehe ich mich außerhalb des binären Systems und empfinde das Konzept als künstlich.

Was sind deine Erfahrungen als nicht-binäre Person?

Ich sehe mein Coming Out als genderqueer als eine Art von sozialer Arbeit. Ein Akt, der dazu beiträgt, die Menschen mit dem Thema Nicht-Binärität erstmal zu konfrontieren, sodass sie sich damit auseinandersetzen. Es ist ein Prozess der Selbstfindung, da ich mit der Zeit neue Aspekte meiner Identität entdecke und entsprechend an meine Umgebung kommuniziere. Es ist keine einfache Aufgabe, weil sehr viele immer noch kaum Verständnis für dieses Thema haben.  Das bedeutet, immer wieder sich authentisch und dadurch verletzlich zu zeigen, und so auch damit klar kommen zu müssen, dass manche versuchen, meine Identität zu verleugnen.

Wie können nicht-binäre Menschen unterstützt werden?

Auf jeden Fall den neuen Namen der nicht-binären Person annehmen, ohne Präferenz der Benutzung von dem alten Namen zu äußern. Wenn bestimmte Pronomenverwendung bevorzugt wird, sich bemühen, die zu befolgen. Grundsätzlich die Existenz der nicht-binären Identität nicht zu verneinen, sogar wenn das Konzept nicht nachvollziehbar ist.

Tipps

10 Ways To Step Up As An Ally For Non-binary People

Young People Are Taking Control Over Their Gender Identity

Interviews mit nicht-binären Accenture Mitarbeiter_innen

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Erfahren Sie in unserem kleinen LGBT*IQ ABC mehr
über Begrifflichkeiten wie geschlechtliche Identität,
sexuelle Orientierung oder geschlechtlicher Ausdruck.

#Regenbogengate

Der Pride Month endet in wenigen Tagen und wenn es die vergangenen Wochen und politischen Entscheidungen, auch hier in Deutschland (z.B. Selbsbestimmungsgesetz), noch nicht getan haben, machen die aktuellen Ereignisse rund um die Entscheidung der UEFA erneut deutlich, dass der entschiedene Einsatz für LGBT*IQ-Chancengleichheit an 365 Tagen im Jahr stattfinden muss und keine Selbstverständlichkeit ist.

Dass die UEFA das Erleuchten der Allianz Arena in Regenbogenfarben verboten hat, überrascht nicht. Jetzt hat sie zusätzlich noch einen draufgelegt und den Spieß umgedreht. In einem Posting wertet die UEFA die offizielle Anfrage der Stadt München als politisches Kalkül. Sie selbst verstünden den Regenbogen als unpolitisches Zeichen, der ihre eigenen Grundwerte symbolisieren soll – die Illuminierung der Allianz Arena ist trotzdem nicht drin.

Ein paradoxes Statement, das die fehlende Auseinandersetzung mit unbequemen Wahrheiten aufzeigt und die Verantwortung für die aktuelle Lage umkehrt. Die UEFA schießt sich mit ihrer Entscheidung – trotz der Betonung von politischer und religiöser Neutralität – ein Eigentor, denn sie setzt selbst ein deutliches politisches Zeichen. Getreu dem Motto: Profit vor Menschen(leben).

Bei allen diskussionswürdigen Punkten im Umgang mit dem #Regenbogengate sollte allerdings klar sein und da gibt es nichts zu diskutieren: Gesetze zu verabschieden, die bewusst Marginalisierte weiter unterdrücken, Gewalt aussetzen und unsichtbar machen ist ein politischer Akt und steht dem Einsatz für Menschenwürde und Grundrechte entgegen.

Das Erleuchten der Allianz Arena hätte ein wichtiges Zeichen für LGBT*IQ-Menschen in Ungarn, Polen, Deutschland und weltweit sein können. Ein Zeichen der Solidarisierung und Hoffnung, dem allerdings auch Taten folgen müssen.

LGBT*IQ-Rechte sind Menschenrechte

Als Stiftung fordern wir deshalb auch die Unternehmen, die in die EM involviert sind, auf, weiter Druck zu machen, nicht nur heute, sondern tagtäglich Kante und Haltung zu zeigen, sich zu positionieren und Konsequenzen in den entsprechenden Ländern zu ziehen. Worten müssen Taten folgen und der Einsatz für LGBT*IQ intensiviert werden. Denn LGBT*IQ-Rechte sind Menschenrechte, die nicht verhandelbar sind.

Abschließend noch ein Vorschlag zu den vielen großartigen bereits genannten Möglichkeiten den Regenbogen im Stadion heute Abend sichtbar zu machen: Können die Sponsor Unternehmen wie Booking.com, Lieferando, VW, Heineken, FedEx, etc. nicht noch spontan ihre Bandenwerbung anpassen?

Wir sind auf den heutigen Abend und weitere Reaktionen gespannt und freuen uns auf ein interessantes und faires Spiel beider Mannschaften.

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