PROUT EMPLOYER Fujitsu

„LGBT*IQ-freundliche Arbeitsplätze gehören für uns bei Fujitsu dazu.“

Juan Perea Rodríguez startete 1999 bei Fujitsu Siemens und war bis 2021 in verschiedenen Positionen tätig. Seit Mai 2021 ist Juan Perea Rodriguez Head of Sales Central Europe und Mitglied der Geschäftsführung der Fujitsu Technology Solutions GmbH. Er wurde im Jahr 1980 geboren, ist verheiratet und hat zwei Söhne.

Juan Perea Rodríguez, was hat Sie dazu bewegt PROUT EMPLOYER zu werden?

 

Juan Perea Rodríguez: Wir wollten ein Zeichen setzen. Allyship ist wichtig und da gehört für mich auch dazu offen und sichtbar für das Thema LGBT*IQ einzustehen. Je mehr Unternehmen sich hier positionieren, umso mehr „Normalität“ erlangt das Thema hoffentlich. Da wollen wir einen Beitrag leisten. Außerdem wollten wir v.a. für Deutschland die interne Vernetzung in der Belegschaft anschieben, weil wir mit FUJITSU Pride schon ein tolles globales Netzwerk haben und uns noch mehr Engagement auch aus Deutschland wünschen.

„Die Unterzeichnung der UN LGBTI Standards durch unseren damaligen Präsidenten war eine Zäsur und hat uns intern und extern sehr viel positives Feedback gebracht.“

Fujitsu hat sich 2016 als erster japanischer Großkonzern für
LGBT*IQ-freundliche Arbeitsplätze in der globalen Organisation
ausgesprochen. Wie kam es dazu und wie wurde darauf reagiert?

 

Juan Perea Rodríguez: In Japan passiert viel rund um das Thema Gleichstellung der Frau und in diesem Zuge verändert sich auch die Wahrnehmung für andere Vielfaltsdimensionen. Dieser Kulturwandel hat Diversität immer wichtiger gemacht und LGBT*IQ-freundliche Arbeitsplätze gehören für uns bei Fujitsu dazu, getreu unserem Motto „be completely you“. Die Unterzeichnung der UN LGBTI Standards durch unseren damaligen Präsidenten war eine Zäsur und hat uns intern und extern sehr viel positives Feedback gebracht.

Wie hat sich der Bereich D&I und die allgemeine Unternehmens-
kultur seitdem verändert?

 

Juan Perea Rodríguez: Mit der Überarbeitung des Fujitsu Way hat unser aktueller Präsident Tokita-san die Themen D&I nun auch “wörtlich” in unserem Wertekodex verankert. Damit haben sie den Stellenwert bekommen den sie intern und generell in der Gesellschaft verdienen. Da Themen wie gegenseitiger Respekt, Toleranz und positive Zusammenarbeit vorher schon klar verankert waren, war das allerdings nur noch eine Schönheitskorrektur. Die Kultur war schon da.

Basierend auf Ihren Erfahrungen: Was würden Sie global agierenden Unternehmen raten, die sich für LGBT*IQ Diversity einsetzen möchten?

 

Juan Perea Rodríguez: Sprecht alle Mitarbeitende an und hört allen zu. Ermutigt gerade die LGBT*IQ Community im Unternehmen offen über ihre Erfahrungen, Bedürfnisse usw. in Austausch zu gehen. Bietet Hilfe an und unterstützt ggf. auch in Ländern, wo die Diskriminierung noch ein ganz anderes Ausmaß hat, als in Westeuropa.

Wo sehen Sie die Herausforderungen in Ihrem Einsatz für LGBT*IQ Diversity bei Fujitsu in den kommenden Jahren?

 

Juan Perea Rodríguez: Darin, alle im Unternehmen zu sensibilisieren und die explizite Beschäftigung, insgesamt mit dem Thema D&I irgendwann obsolet zu machen. Weil es fest verankert ist und wir uns selbstverständlich alle mit Respekt und Wertschätzung begegnen.

Lieber Juan Perea Rodríguez, vielen Dank für das Gespräch!
PROUT EMPLOYER Campana & Schott

„Offenheit und Toleranz sind gekommen, um zu bleiben.“

Dr. Christophe Campana ist Gründer und Geschäftsführer der Campana & Schott Unternehmens­gruppe. Er hat über 25 Jahre Erfahrung in der (Top-)Management­beratung und ist Mitglied verschiedener Expert_innen- und Beratungsgremien. Seine inhaltlichen Schwerpunkte umfassen „Strategisches Projekt- und Portfoliomanagement“ sowie „neue Formen der Zusammenarbeit“ mit besonderem Fokus auf Social Collaboration. Dr. Christophe Campana ist Autor von über 50 Veröffentlichungen zum Thema Projekt- und Portfoliomanagement.

Juan Perea Rodríguez, was hat Sie dazu bewegt PROUT EMPLOYER zu werden?

 

Juan Perea Rodríguez: Wir wollten ein Zeichen setzen. Allyship ist wichtig und da gehört für mich auch dazu offen und sichtbar für das Thema LGBT*IQ einzustehen. Je mehr Unternehmen sich hier positionieren, umso mehr „Normalität“ erlangt das Thema hoffentlich. Da wollen wir einen Beitrag leisten. Außerdem wollten wir v.a. für Deutschland die interne Vernetzung in der Belegschaft anschieben, weil wir mit FUJITSU Pride schon ein tolles globales Netzwerk haben und uns noch mehr Engagement auch aus Deutschland wünschen.

Campana & Schott wurde gleich mit drei Awards als „Great Place to Work“ ausgezeichnet, die Liste Ihrer Commitments gegenüber der Vielfalt Ihrer Mitarbeiter_innen ist lang und Sie bauen gezielt auf langfristige Zusammenarbeit statt hire and fire. War die PROUT EMPLOYER-Kooperation das letzte Puzzle-Teilchen für ein offenes und inklusives Arbeitsumfeld?

 

Dr. Christophe Campana: Ein letztes Puzzleteil wird es wohl nie geben. Die Kooperation mit PROUT EMPLOYER ist für uns ein wichtiger Bestandteil unseres Engagements, was wir beständig weiterentwickeln. Ich selbst lerne immer wieder Neues dazu. So hat zuletzt Bundespräsident Steinmeier im Kontext der Anti-Rassismus-Unruhen sehr treffend formuliert: „Es reicht nicht aus, kein Rassist zu sein. Wir müssen Antirassisten sein.“ Diese Sichtweise gilt für mich auch im Hinblick auf Diversity und unsere Unternehmenskultur. Ich bin überzeugt, dass auch in Zukunft immer wieder Themen hinzukommen, mit denen sich Manager im Interesse ihres Unternehmens befassen sollten: Offenheit und Toleranz sind gekommen, um zu bleiben.

„Später habe ich verstanden, dass man als Unternehmer hierzu sichtbar und öffentlich Stellung beziehen muss, um der Community die Hand zu reichen und zu signalisieren: Lebe Deine Sexualität wie Du möchtest: offen oder auch nicht – beides ist fein.“

Was würden Sie Unternehmen raten, die in ihrem Einsatz für LGBT*IQ-Diversity noch ganz am Anfang stehen?

 

Dr. Christophe Campana: Bei Campana & Schott gab es schon immer MitarbeiterInnen, die ihre Homosexualität offen gelebt haben. Daher hatte Homophobie in unserem Unternehmen keinen Platz. Lange habe ich geglaubt, das reiche aus.
Später habe ich verstanden, dass man als Unternehmer hierzu sichtbar und öffentlich Stellung beziehen muss, um der Community die Hand zu reichen und zu signalisieren: Lebe Deine Sexualität wie Du möchtest: offen oder auch nicht – beides ist fein. Solltest Du sie aber offen leben wollen, wird Dir keinerlei Nachteil in unserem Unternehmen entstehen.
Das ist nur ein kleiner Schritt, der aber viel bewirkt – und zwar nur Gutes.

Aus unserer Erfahrung wissen wir, dass LGBT*IQ-Diversity den stärksten Impact im Unternehmen hat, wenn die Geschäftsführung, das Diversity Management und die eigenen Unternehmensnetzwerke sich regelmäßig an einen Tisch setzen. Ist das auch Ihr Erfolgsrezept?

 

Dr. Christophe Campana: Ja, ich selbst treffe mich regelmäßig mit unserem LGBTQ+ Netzwerk und habe durch diese Treffen viel gelernt. Z.B. die sogenannte „Montagslüge“, wenn die KollegInnen miteinander in der Kaffeepause über das letzte Wochenende plaudern und einige ihre(n) Lebenspartner(in) lieber als „eine(n) Freund(in)“ umschreiben. Den mit dieser Notlüge verbundenen Stress konnte ich sofort nachempfinden, als mir meine MitarbeiterInnen sagten, dass es Ihnen über sehr große Zeiträume, teilweise Jahre so gegangen sei. Deswegen bewirkt der direkte Austausch so viel: Man versteht die spezifischen Probleme der Community und kann dadurch gezielter etwas verändern.

Zum Abschluss: Auf Arbeitgeber_innen kommen turbulente Zeiten zu. Wie würden Sie mit Ihrem Einsatz für Vielfalt und Diversity auf die Aussage reagieren, dass es von nun an wichtigere Themen gibt als LGBT*IQ-Diversity?

 

Dr. Christophe Campana: Dringlich und wichtig ist ein Unterschied. Die unerwartete Heftigkeit, mit der die Corona-Pandemie alle Lebensbereiche betroffen hat, bedeutet für viele Unternehmen eine existentielle Herausforderung. Dieser muss man sich jetzt stellen. Aber nur, weil man einen Wohnungsbrand löschen muss, wird aber das Thema Wohnen nicht unwichtig. Diese Krise überschattet viele Themen, die aber deswegen nicht nebensächlich werden – im Gegenteil: Ich bin überzeugt, dass Unternehmen mit einer offenen und wertschätzenden Kultur besser durch die Krise kommen werden. Diversity ist wesentlicher Bestandteil der Unternehmensidentität und trägt zur Leistungsfähigkeit und Resilienz einer Organisation bei.

Lieber Herr Dr. Campana, vielen Dank für das Gespräch!
PROUT EMPLOYER Google Deutschland

„Wir unterstützen Euch! Jetzt und immer. Das sagt PROUT EMPLOYER aus, und daher ist es für uns bei Google wichtig.“

Dr. Jannika Bock verantwortet als Director Client Solutions den Vertrieb von Googles
Werbeprodukten an Großkunden in Zentraleuropa. Sie ist der Exec Sponsor der GayglerDE, der
LGTBQ+ Community bei der Google Germany GmbH.
Bevor Jannika Bock 2008 zu Google wechselte, arbeitete sie u.a. für die Axel Springer AG. Sie
promovierte in der Amerikanischen Literatur- und Kulturwissenschaft, u.a. an der Harvard
Universität und ist Mitglied im Digitalen Beirat der TAKKT AG.

„Wir wollen ein Unternehmen sein, welches Vielfalt fördert und Integrität und Inklusion lebt.“

Als Vice President Central Europe leitet Philipp Justus das Geschäft von Google in 36 Ländern,
darunter Deutschland, Österreich, die Schweiz und die CEE-Länder. Bevor er 2013 zu
Google kam, war Philipp CEO von Zanox, dem Berliner Performance
Marketing-Netzwerk, und hatte verschiedene Führungsfunktionen bei eBay und PayPal
inne, unter anderem als VP Europe, SVP Auctions und SVP Global Markets. Philipp
studierte Betriebswirtschaft an der WHU in Koblenz und erhielt einen MBA an der Kellogg
School of Management der Northwestern University.

Als Zustifter und Mitglied im Stiftungsbeirat ist Google von Beginn an mit PROUT AT WORK verbandelt. Was hat Euch nun dazu bewegt PROUT EMPLOYER zu werden?

 

Jannika Bock: Gerade jetzt ist es wichtig, öffentlich zu zeigen, dass wir bei Google für die Gleichberechtigung der Menschen in der LGTBQ+ Community eintreten. In diesem Jahr sind die CSD Paraden in Deutschland ausgefallen. Dadurch ging viel Sichtbarkeit verloren. Dem möchten wir entgegenwirken: Wir unterstützen Euch! Jetzt und immer. Das sagt PROUT EMPLOYER aus, und daher ist es für uns bei Google wichtig.

Um sich immer neue Ziele zu setzen und bezüglich Diversity & Inclusion am Ball zu bleiben, setzt Google auch auf die Möglichkeit der self-identification zB als trans*, non-binary oder LGBT*IQ. Können Daten die Menschen hinter Euren Mitarbeiter_innen wirklich abbilden?

 

Philipp Justus: Wir wollen ein Unternehmen sein, welches Vielfalt fördert und Integrität und Inklusion lebt. Wir möchten, dass unsere Mitarbeiter die Vielfalt unserer Nutzer abbilden, nur so können wir Produkte entwickeln die tatsächlich für alle Menschen zugänglich und nutzbar sind. Für unsere Mitarbeiter möchten wir ein Umfeld schaffen, in dem sich alle zugehörig fühlen. Dazu gehört unter anderem, zu zeigen wie vielfältig die Belegschaft ist. Dies wird zum Beispiel durch den Prozess der freiwilligen Selbstidentifikation ermöglicht.

„In Deutschland gibt es immer noch sehr, sehr viele Menschen, die am Arbeitsplatz nicht sie selbst sein können.“

Covid-19 hat uns alle irgendwie überrascht und wir müssen nun damit umgehen. Warum muss aus Eurer Sicht Diversity und im speziellen LGBT*IQ Diversity weiter auf der Agenda bleiben?

 

Philipp Justus: Digitale Medien sind in dieser PRIDE-Saison wichtiger denn je gewesen: Mit PRIDE LIVE auf YouTube gab es am 27. Juni erstmals eine Deutschlandweite, komplett virtuelle PRIDE-Veranstaltung, an der Politiker/innen, Unternehmen wie Google und viele Aktivist/innen aus der Szene teilgenommen haben. Es wurde ein Raum zum Zusammenkommen geschaffen. Einen Raum, dem es in diesem Jahr leider nicht auf den Straßen gegeben hat.

Wo seht Ihr die großen Herausforderungen zu LGBT*IQ am Arbeitsplatz in den kommenden Jahren?

 

Jannika Bock: In Deutschland begegnen wir oft der Annahme, dass alles erreicht wäre. Dass es gegenüber Mitgliedern der LGBTQ+ Community keine Diskriminierung gäbe — vor allem nicht in Unternehmen, die sich aktiv für eine größere Vielfalt einsetzen. Dies entspricht allerdings nicht der Realität. In Deutschland gibt es immer noch sehr, sehr viele
Menschen, die am Arbeitsplatz nicht sie selbst sein können. Die ihre (sexuelle) Identität vor Kolleg/innen und Vorgesetzt/innen verstecken — aus Angst vor Diskriminierung. Die “Micro Aggressions” ausgesetzt sind, also Sticheleien und als Witz getarnte Diskriminierungen. Das muss aufhören!

Liebe Jannika Bock, lieber Philipp Justus vielen Dank für das Gespräch!
PROUT EMPLOYER REWE Group

„Wir können eine Aufgabenstellung dann bestmöglich lösen, wenn wir sie von vielen Perspektiven aus betrachten.“

Dr. Petra Meyer-Ochel (62), geboren am Niederrhein, nach BWL-Studium und Promotion an der Universität Köln in unterschiedlichen Handelskonzernen im Bereich Personal- und Managemententwicklung tätig, 11 Jahre als selbständige Beraterin. Seit 2015 bei der REWE Group verantwortlich für das CoE Personalentwicklung in Handel Deutschland sowie viele Themen der Nachhaltigkeitssäule Mitarbeiter.

„Wir möchten den Interessen, Wünschen und Vorstellungen all unserer Mitarbeiter_innen […] nachkommen.“

Kaja Gut (27), gebürtig aus Frankfurt am Main. Studium in Darmstadt 2019 mit einem Master in Psychologie mit den Schwerpunkten Wirtschafts- und Personalpsychologie sowie Arbeits- und Ingenieurspsychologie abgeschlossen. Seit Juli 2019 bei der REWE Group Zentrale in Köln im Team Employer Branding tätig und hier unter anderem verantwortlich für das Thema Zertifizierungen der REWE Group.

„Ohne die zahlreichen Unterstützer bis hin zur Vorstandsebene ist die Durchschlagskraft eines Netzwerks wie di.to. nicht vorstellbar.“

Frank Bartels (46), gebürtiger Niedersachse, nach Ausbildung zum Hotelkaufmann in Hamburg 1998 Wechsel nach Köln. Dort seit über 21 Jahren für die REWE Group tätig und verantwortlich für das Event- & Travelmanagement. Initiator des LGBT-Netzwerks di.to. (different together) in der REWE Group 2013 und einer von zwei Sprechern. Das Netzwerk umfasst ca. 300 Mitarbeiter_innen national und ist neben Deutschland auch in Österreich vertreten.

Frau Gut, sechs Jahre in Folge Top Employer in Deutschland mit außerordentlicher Mitarbeiter_innenorientierung, zertifiziert als Top-Ausbildungsort mit dem BEST PLACE TO LEARN Sigel und ausgezeichnet als Arbeitgeber_in mit Fokus auf Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

War der Schritt der REWE Group zum PROUT EMPLOYER nun logische Konsequenz? Was hat REWE dazu bewegt?

 

Kaja Gut: Wir möchten den Interessen, Wünschen und Vorstellungen all unserer Mitarbeiter_innen unabhängig von Geschlecht, Nationalität, ethnischer und sozialer Herkunft, Religion/Weltanschauung, Behinderung, Alter sowie sexueller Orientierung nachkommen. Die Mitarbeiterorientierung steht für uns im Fokus und daher möchten wir permanent daran arbeiten, weitere Programme in unser Portfolio aufzunehmen, die für unsere  Mitarbeitenden und potenziellen Bewerber_innen hilfreich sein können. Als PROUT EMPLOYER sind wir nun einen weiteren, wichtigen Schritt gegangen, auch, was die Unterstützung und Positionierung unseres LGBT-Netzwerkes di.to (di.fferent to.gether) betrifft.

Welche Ziele verfolgen Sie mit der PROUT EMPLOYER-Kooperation?

 

Kaja Gut: Mittels unseres Netzwerkes di.to setzen wir uns bereits für mehr Toleranz und Akzeptanz am Arbeitsplatz ein, unabhängig von sexueller Orientierung. Durch die PROUT EMPLOYER-Kooperation möchten wir hier neuen Input sammeln, unser Netzwerk ausweiten und gemeinsam an innovativen Ideen arbeiten. Wir freuen uns, Neues lernen zu dürfen, uns mit Mitarbeiter_innen anderer Branchen austauschen zu können und Erfahrungen zu teilen. Es ist toll, Gleichgesinnte zu treffen, die mit genau so viel Herzblut hinter den LGBT-Projekten stehen wie wir.

„Wichtig ist uns, dass wir so transparent wie möglich arbeiten, immer wieder auf unsere Aktionen und Veranstaltungen hinweisen: beispielsweise binden wir bei unserer Teilnahme am Kölner CSD 2019 alle Kolleginnen und Kollegen der REWE Group ein.“

Liebe Frau Dr. Meyer-Ochel, Sie vertreten die Meinung, dass die Teams der Zukunft gemischt und vielfältig sind und richten Ihre eigenen Strategien danach aus. Wie wird diese Idee bei der REWE Group gelebt? Und inwiefern können auch LGBT*IQ-Talente von dieser Philosophie profitieren?

 

Dr. Petra Meyer-Ochel: In der REWE Group haben wir sowohl in den Märkten als auch in den Zentralstandorten gemischte Teams – fachlich, persönlich und im Hinblick auf die Diversity Dimensionen, die oben genannt wurden. Wir können eine Aufgabenstellung dann bestmöglich lösen, wenn wir sie von vielen Perspektiven aus betrachten. Und diese vielen Perspektiven bekommt man dann, wenn man die Teams vielfältig aufstellt. Am Anfang bedeutet das oft einen höheren Aufwand, weil die verschiedenen Meinungen angehört und ausgetauscht werden müssen. Auch die Kommunikation ist komplexer, wenn zum Beispiel ein Kollege aus dem Markt die Dinge anders sieht als jemand, der in der Verwaltung arbeitet. Aber es zahlt sich am Ende immer aus.  In gemischten Teams werden oft zahlreiche Ideen besprochen und diskutiert, die in einem sehr homogenen Team nicht gedacht worden wären. Ich bin sehr davon überzeugt, dass vielfältige Teams kreativer sind und  langfristig besseren Entscheidungen treffen.

LGBT*IQ-Talente können genau wie alle anderen profitieren: Offenheit für die Ideen anderer, gegenseitiger Respekt und das gemeinsam erarbeitete Ergebnis stärken jeden Einzelnen und das gesamte Team.

Lieber Herr Bartels, bei REWEs Einsatz um LGBT*IQ-Chancengleichheit arbeiten Netzwerk und Vorstandsebene mit vielen Unterstützer_innen dazwischen eng zusammen. Ist das das Geheimrezept für LGBT*IQ-Diversity im Unternehmen?

 

Frank Bartels: Ja, absolut. Ohne die zahlreichen Unterstützer bis hin zur Vorstandsebene ist die Durchschlagskraft eines Netzwerks wie di.to. nicht vorstellbar. Schon kurz nach unserer Gründung 2013 wurde unser heutiger Vorstandsvorsitzender und damaliger Vorstand Lionel Souque zu unserem Paten. Das hat unserem Netzwerk einen enormen Schwung gegeben und innerhalb der REWE Group sämtliche Türen geöffnet. Man muss aber auch erwähnen, dass die Akzeptanz in unserem Unternehmen vom Start bis heute an sehr groß ist und wir uns jederzeit an diverse Ansprechpartner_innen in der REWE Group mit unseren Anliegen wenden konnten und auch immer noch können. Wichtig ist uns, dass wir so transparent wie möglich arbeiten, immer wieder auf unsere Aktionen und Veranstaltungen hinweisen: beispielsweise binden wir bei unserer Teilnahme am Kölner CSD 2019 alle Kolleginnen und Kollegen der REWE Group ein. Wir möchten weder ein Nischendasein führen noch als elitäre Gruppe wahrgenommen werden. Das CSD-Motto aus 2019 „Viele.Gemeinsam.Stark.“ hat sich daher unbewusst zu einem Claim für das Miteinander in der REWE Group entwickelt.

Was würden Sie aus Ihren jeweiligen Perspektiven Unternehmen raten, die in ihrem Einsatz für LGBT*IQ-Diversity noch ganz am Anfang stehen?

 

Frank Bartels: Bezogen auf ein LGBT-Netzwerk ist die Unterstützung eines Vorstands oder weiterer Straight Allies wie erwähnt unverzichtbar. Das gibt Rückenwind, Kraft und Selbstbewusstsein, besonders wenn man noch in den Kinderschuhen steckt. Nach außen hin sollte das Thema LGBT/Diversity ein Herzensthema sein, d.h. ein Thema, dass ich das ganze Jahr über mit gutem Gewissen vorantreibe und kein Pink-washing in der Pride-Saison betreibe. Mit den Regenbogenaufklebern, die an den Eingängen unserer REWE- und PENNY-Märkte, den toom-Baumärkten sowie unseren DER-Reisebüros hängen, sind wir in der Hinsicht sehr glaubhaft aufgestellt.

Liebe Frau Dr. Meyer-Ochel, liebe Frau Gut, lieber Herr Bartels, vielen Dank für das Gespräch!
PROUT EMPLOYER METRO

„Ich möchte, dass wir in 10 Jahren nicht mehr über Diversity & Inclusion sprechen müssen, da wir beides einfach leben.“

Laura Halfas arbeitete für verschiedene Handels- und Beratungsunternehmen in den Bereichen Einkauf, Vertrieb und IT bevor sie im Jahr 2008 zu METRO kam. Sie startete im IT-Bereich Supply Chain Management und wechselte danach zu Customer Marketing IT. Sieben Jahre später wurde Laura Halfas, die einen Bachelor Abschluss in Trade & Commerce hat, Abteilungsleiterin für eCommerce, Marketing Operations & Traceability. Ende 2017 übernahm sie schließlich die Position Head of Corporate Responsibility. Ihr Fokus liegt auf Diversity & Inclusion und Corporate Citizenship.

Frau Halfas, die METRO AG zählt ganz klar zu den aktiveren PROUT EMPLOYER. Mit welchen Aktivitäten setzt sich METRO konkret für mehr LGBT*IQ-Chancengleichheit ein?

 

Laura Halfas: METRO hat als einer der ersten Großhändler den Free and Equal Standard of Conduct for Business der UN unterzeichnet. Er stellt sicher, dass alle Mitarbeiter_innen „frei und gleich“ sind. Zudem haben wir ein sehr starkes internes Netzwerk mit METRO Pride. In diesem Jahr fanden zum ersten Mal die Diversity & Inclusion Days am Campus in Düsseldorf statt, um das Interesse der Mitarbeiter_innen für das Thema Vielfalt zu wecken. Und METRO war 2019 erneut auf der größten LGBT+ Karrieremesse in Europa Sticks & Stones vertreten.

Auf welche Initiativen sind Sie persönlich besonders stolz?

 

Laura Halfas: Wir haben bei METRO ein Positionspapier zum Thema Blutspende initiiert, da die Richtlinie diskriminierend ist. So wird homosexuellen Männern pauschal ein Risikoverhalten unterstellt, unabhängig von ihrem tatsächlichen sexuellen Verhalten und ihrer Lebenssituation. Toll wäre, wenn wir gemeinsam mit PROUT AT WORK ein Positionspapier der deutschen Wirtschaft hinbekommen würden. Deshalb möchte ich auch hier noch mal dazu aufrufen, sich an der Aktion zu beteiligen.

„Gleichberechtigung ist mein Antrieb. Zuerst habe ich mich nur mit dem Thema Gender Equality beschäftigt, dann aber gemerkt, dass es viele Bereiche gibt, wo es keine Gleichheit gibt.“

Als Head of Corporate Responsibility ist es Ihre Aufgabe darauf zu schauen, dass die METRO AG ihrer unternehmerischen Verantwortung für Umwelt und Gesellschaft auch gerecht wird. Welche Verantwortung trägt ein Unternehmen Ihrer Meinung nach für LGBT*IQ-Chancengleichheit?

 

Laura Halfas: Wir sind ein People Business, in unserer gesamten Wertschöpfungskette arbeiten wir mit Menschen zusammen. Als globales Unternehmen mit mehr als 150.000 Mitarbeiter_innen in 36 Ländern ist es unsere Pflicht, darauf zu achten, dass alle Menschen gleich behandelt und nicht diskriminiert werden – egal, ob es um die METRO Belegschaft, Service Partner, Lieferanten oder Kunden geht.

Wobei erhoffen Sie sich dabei konkrete Unterstützung von PROUT AT WORK?

 

Laura Halfas: Ich und auch viele meiner Kolleg_innen schätzen die Vernetzung und den Austausch mit PROUT AT WORK. Die Stiftung verfügt über viel Erfahrung und Know-how. So bekommen wir immer wieder neue Impulse, um den Kulturwandel innerhalb von METRO voranzutreiben und unsere Arbeitsplätze noch offener und weniger anfällig für Diskriminierung zu gestalten. Zudem werden unsere Aktivitäten auch nach außen sichtbar. Und wie gesagt, beim Thema Positionspapier Blutspende gilt: Gemeinsam können wir es schaffen!

Sie waren sofort zu einem gemeinsamen Interview bereit – Danke nochmals dafür! Inwiefern ist LGBT*IQ-Chancengleichheit für Sie auch eine Herzensangelegenheit?

 

Laura Halfas: Gleichberechtigung ist mein Antrieb. Zuerst habe ich mich nur mit dem Thema Gender Equality beschäftigt, dann aber gemerkt, dass es viele Bereiche gibt, wo es keine Gleichheit gibt. Ich möchte, dass wir in 10 Jahren nicht mehr über Diversity & Inclusion sprechen müssen, da wir beides einfach leben. Überall in der Gesellschaft. Allerdings ist LGBT+ noch längst nicht überall ein Thema. Menschen werden noch immer diskriminiert. Das will ich ändern. Jede_r soll die Möglichkeit haben, sich so zu geben, wie sie_er ist.

Liebe Frau Halfas, vielen Dank für das Gespräch!
PROUT EMPLOYER OTTO

„MORE* ist für mich deshalb auch ein ganz klares Signal nach draußen – eines, das zeigt, dass wir in der Otto Group […] auch weiterhin ein weltoffener, toleranter, bunter Konzern bleiben.“

Ingo Bertram ist Pressesprecher bei OTTO und Co-Founder von MORE*, dem LGBTIQ*-Netzwerk der Otto Group. Zuvor leitete der gebürtige Bremer in der Unternehmenskommunikation des Logistikdienstleisters Hermes die Abteilung „Corporate PR & Content“ und war als PR Consultant für internationale Marken und Konzerne beratend tätig.

Ihr seid ein ganz junges Netzwerk – erst 2019 gegründet. Erzählt uns, wie es von der Idee zur Gründung und den ersten Aktionen als Netzwerk kam?

 

Ingo Bertram: Die Otto Group macht sich schon lange für Diversity stark, das schließt LGBT*IQ explizit ein. Die 2017 gestartete Partnerschaft mit Hamburg Pride ist ein schönes Beispiel dafür. Dennoch fehlte innerhalb der Konzerngruppe bislang ein offizielles Framework, dass die Vernetzung von LGBT*IQ-Menschen gezielt vorantreibt, queere Themen fördert und Aktionen koordiniert. Auch fehlte bislang eine zentrale Stimme, die die Interessen unserer queeren Kolleg*innen vertritt. Genau deshalb haben wir im Mai 2019 mit MORE* ein queeres Network in der Otto Group gegründet. Ende Juli sind wir dann, anlässlich der Hamburg Pride Week, mit dem Netzwerk offiziell an den Start gegangen – und haben zum Auftakt den OTTO-Campus mit verschiedenen Aktionen in ein Meer aus Regenbögen getaucht, inklusive Rainbow-Zebrastreifen und riesiger Regenbogentorte. Der Zebrastreifen bleibt übrigens dauerhaft auf unserem Campus, gleiches gilt für die Regenbogenflagge vor dem Haupteingang. Die Torte hingegen hat keine zwei Stunden überlebt.

„Ob wir mit MORE* in der Otto Group dauerhaft Erfolg haben werden, hängt in erster Linie davon ab, wie tief wir unsere Vision im Konzern und im Mindset der Belegschaft verankern können.“

Mit welchen Herausforderungen wurdet ihr konfrontiert? Wo habt ihr Unterstützung erfahren?

 

Ingo Bertram: Wir haben schon in der Gründungsphase erfreulich viel Zuspruch und Unterstützung erfahren, und das nicht nur von direkten Kolleg*innen, sondern explizit auch aus den höchsten Führungsebenen. Mir kam es beizeiten so vor, als hätten viele Menschen hier nur darauf gewartet, dass endlich ein queeres Netzwerk an den Start geht. Insofern war es für uns letztlich die größte Herausforderung, das Netzwerk nicht nur innerhalb weniger Wochen offiziell zu gründen, sondern zum Start auch einen Auftakt zu kreieren, der unseren eigenen, hohen Ansprüchen gerecht wird – und all das, ohne unsere Hauptjobs zu vernachlässigen. Dass wir nach dem offiziellen Start am 29. Juli binnen 48 Stunden bereits über 150 MORE* Supporter hatten, hat mich völlig umgehauen.

Ihr habt mit Gesa Heinrichs eine enorm engagierte Person als Executive Sponsor an Eurer Seite. Inwiefern hilft Euch dies in Eurem Engagement?

 

Ingo Betram: Ob wir mit MORE* in der Otto Group dauerhaft Erfolg haben werden, hängt in erster Linie davon ab, wie tief wir unsere Vision im Konzern und im Mindset der Belegschaft verankern können. Dies wiederum setzt voraus, dass wir möglichst viele Kolleg*innen motivieren können, die Arbeit unseres Netzwerks aktiv mitzugestalten und Ideen voranzutreiben. Natürlich ist es dabei hilfreich, dass MORE* auch in höheren Führungsebenen über engagierte Mitglieder und Supporter verfügt, wie etwa Gesa Heinrichs oder auch unsere Schirmherrin Katy Roewer, Bereichsvorständin Service & HR bei OTTO. Das erleichtert den Zugang zur Führungsspitze und kann Abstimmungswege verkürzen. Entscheidend ist letzten Endes aber, dass sich unsere Ideen, Visionen, Wünsche unabhängig von Hierarchien im Unternehmen festsetzen. Und dafür braucht es jede*n Einzelne*n.

Warum ist es für Euch eine Herzensangelegenheit LGBT*IQ zu unterstützen?

 

Ingo Bertram: Hier möchte ich zwischen persönlicher und gesellschaftlicher Ebene unterscheiden. Persönlich betrachtet ist die Antwort insofern naheliegend, als dass ich wie viele andere Initiatoren und Supporter bei MORE* selbst queer bin – und natürlich in einem Unternehmen arbeiten möchte, das seine Mitarbeiter*innen vorbehaltlos gleichbehandelt, unabhängig von Geschlecht, Religion, Hautfarbe oder eben sexueller Identität. So etwas funktioniert aber immer dann am besten, wenn es Menschen gibt, die sich in einem Unternehmen pro Vielfalt engagieren und mit gutem Beispiel vorangehen. Genau das möchten wir mit MORE* tun.

Mindestens genauso wichtig finde ich aber auch die Strahlkraft, die ein solches Engagement über den eigenen Arbeitsplatz hinaus haben kann. Wir erleben in Deutschland und vielen anderen Ländern derzeit ein partielles gesellschaftliches Rollback. Rechtspopulistisches Gedankengut gewinnt an Einfluss, und das meist auf Kosten von Minderheiten – was eben nicht nur Geflüchtete, Muslime oder Juden sind, sondern auch queere Menschen. Dem kann und möchte ich nicht tatenlos zusehen, weder privat noch im Arbeitsleben – und das geht vielen anderen hier auch so. Ich bin der Überzeugung, dass Konzerne in diesem Diskurs eine wachsende gesellschaftliche Verantwortung innehaben und aktiv Stellung pro Vielfalt beziehen müssen. MORE* ist für mich deshalb auch ein ganz klares Signal nach draußen – eines, das zeigt, dass wir in der Otto Group uns diesem Rollback nicht ergeben werden und auch weiterhin ein weltoffener, toleranter, bunter Konzern bleiben.

Was sind die nächsten Schritte, Wünsche und Ziele für das Netzwerk?

Ingo Bertram: Global arbeiten über 50.000 Menschen für die Otto Group. Die größte Herausforderung und somit für uns auch das wichtigste Ziel wird sein, möglichst viele dieser Menschen zu erreichen. Das klingt erst einmal trivial, ist es aber nicht. In den kommenden Monaten werden wir uns daher zunächst verstärkt um eine interne Vernetzung zwischen den über 120 Gesellschaften der Konzerngruppe bemühen, sowohl digital als aber auch mittels regelmäßigen Austauschformaten. Gleichzeitig möchten wir intern an verschiedenen Stellen die Sensibilisierung für queere Themen vorantreiben, sei es im Marketing und im Einkauf, bei unseren Onlineshop-Teams oder auch im Recruiting-Prozess. Ich denke, da sind wir schon jetzt auf einem guten Weg.

Vielen Dank für das Gespräch, Ingo!
PROUT EMPLOYER Commerzbank

„Es muss zur Normalität werden, dass heterosexuelle und homosexuelle Menschen entspannt miteinander umgehen – und zwar in beide Richtungen.“

Jenny Friese, Bereichsvorständin Privat- und Unternehmerkunden Ost. Die Berlinerin absolvierte bei der Deutschen Bank eine Ausbildung zur Bankkauffrau. Seit 1999 nahm sie unterschiedliche Führungsaufgaben wahr. 2007 wechselte sie zur Commerzbank und übernahm die Leitung der Region Berlin City-West. Später leitete sie das Wealth Management in Berlin und den neuen Bundesländern. Seit dem 1. Februar 2015 verantwortet Jenny Friese als Bereichsvorständin die Betreuung von Privat-, Unternehmer- und Wealth-Management-Kunden in der Marktregion Ost.

Mit der “Reise nach Berlin” will die Marktregion Ost der Commerzbank dem Thema Diversity mehr Aufmerksamkeit verschaffen. Frau Friese, zum 7. Deutschen Diversity-Tag Ende Mai hat sich die Commerzbank bundesweit mit zahlreichen Aktionen engagiert. Die Marktregion Ost ist 2019 besonders aktiv – warum eigentlich?

 

Jenny Friese: Weil mir das Thema Diversity einfach unglaublich wichtig ist! Seit vier Jahren bin ich für das Segment Privat- und Unternehmerkunden Mitglied des Global Diversity Council (siehe Infokasten) und möchte gerade beim Thema „Frauen in Führung“ Vorbild sein und Orientierung geben. Insbesondere in herausfordernden Zeiten ist es wichtig, Menschen mit all ihren Unterschiedlichkeiten und Stärken zu verstehen, zu akzeptieren und zu unterstützen. Am Diversity Tag haben wir zu einer Abendveranstaltung Kolleginnen und Kollegen und auch Kunden eingeladen, um mit einem sehr interessanten Podium zum Thema „Warum ist LGBT-Engagement ein Erfolgsfaktor für Unternehmen?“ anregende Diskussionen zu führen. Das Feedback hat gezeigt, dass wir mit dieser ersten Etappe unserer „Reise nach Berlin“ für Aufmerksamkeit gesorgt haben.

„Für mich ist „Diversity leben“ ein Bestandteil meiner persönlichen Überzeugung. Es macht uns leistungsstärker, kreativer und zugleich menschlicher.“

Sie sprechen die „Reise nach Berlin“ an. Was hat es damit auf sich?

 

Jenny Friese: Im Laufe meiner Karriere hat sich gezeigt, dass heterogene Teams meist die erfolgreicheren sind. Mein Anliegen war es daher, diesen Ansatz weiterzuentwickeln. Es reicht dabei jedoch nicht aus, wenn Diversity als Teil der Personalstrategie „verordnet“ wird – ich werbe bei meinen Führungskräften dafür, dass sie sich für das Thema interessieren, tolerant und offen sind und dies in ihrer täglichen Arbeit zeigen. Nur so können sich alle Talente in unserer Bank wohlfühlen und voll entfalten. Darüber hinaus helfen Mitarbeiternetzwerke eine solche Unternehmenskultur zu stützen und durch eigene Erfahrungen Perspektiven zu öffnen. Als mich der Sprecher von unserem Mitarbeiternetzwerk Arco (siehe Infokasten) Holger Reuschling Ende letzten Jahres fragte, ob ich bereit wäre das LGBT-Thema als Schirmherrin noch stärker ins Top-Management zu tragen, ist der Funke bei mir schnell übergesprungen. Aus den ersten Gesprächen sind nun gemeinsame Ideen gewachsen, die konzeptionell in diesem Jahr in der „Reise nach Berlin“ umgesetzt werden. Der Begriff „Reise“ ist dabei symbolisch zu verstehen. Wir machen uns auf den Weg mit verschiedenen Veranstaltungen, um das Thema sichtbar zu machen und für ein diskriminierungsfreies Umfeld zu sorgen (siehe Infokasten).

Sie haben bei den bisherigen Anlässen mehrfach betont, dass gelebte Vielfalt Ihnen ein “Herzensthema” sei. Wie engagieren Sie sich denn persönlich?

 

Jenny Friese: Für mich ist „Diversity leben“ ein Bestandteil meiner persönlichen Überzeugung. Es macht uns leistungsstärker, kreativer und zugleich menschlicher. Das alles bringt uns sowohl privat als auch in unserem Arbeitsumfeld weiter. Als Führungskräfte haben wir hier auch eine Vorbildfunktion und können etwas bewirken. Ich nehme daher persönlich an vielen Veranstaltungen teil, sensibilisiere für dieses Thema und suche das Gespräch. In meiner jetzigen Funktion habe ich die Möglichkeit, meinen Botschaften noch mehr Nachdruck zu verleihen und für noch größere Aufmerksamkeit zu sorgen. Mir selbst sind Vorurteile nicht ganz unbekannt. Deshalb fühle ich mich verpflichtet, für Offenheit und Toleranz zu werben. Es muss zur Normalität werden, dass heterosexuelle und homosexuelle Menschen entspannt miteinander umgehen – und zwar in beide Richtungen.

Welche Vorteile haben die Commerzbank und ihre Kunden von einer solchen offenen Kultur?

 

Jenny Friese: Wir als Unternehmen profitieren in der Tat sehr stark. Studien zeigen, dass die Leistungsfähigkeit von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen in einem vorurteilsfreien Arbeitsumfeld deutlich höher ist. Wir präsentieren uns bei der Suche nach den besten Talenten als offenes, modernes und tolerantes Unternehmen. Es ist erwiesen, dass junge LGBT-Talente bei der Wahl ihres Arbeitgebers sehr genau auf diese Werte achten. Darüber hinaus sind Teams, die eine offene Kultur pflegen, eher bereit, neue Wege zu gehen und Innovationen voranzutreiben. Auf der Kundenseite gibt es ähnliche Beobachtungen. Kaufentscheidungen werden oftmals durch die Wahrnehmung eines Unternehmens beeinflusst. LGBT sowie Familie und Freunde sind im Sinne einer Willkommenskultur erfahrungsgemäß besonders sensibel. Gleichzeitig gilt die Gruppe mit Blick auf ihre Kaufkraft als besonders lukrativ.

„Es geht bei LGBT nicht um eine private Einstellung, sondern um eine sexuelle Orientierung, die man sich nicht aussuchen kann. Dieser Irrtum führt ganz oft in die falsche Richtung. Genau deshalb kann ich nur Jedem empfehlen, sich inhaltlich mit dem Thema auseinanderzusetzen.“

Klingt ermutigend. Andererseits zeigen Studien jedoch auch, dass gerade in Deutschland junge Arbeitnehmer im Vergleich zu anderen Ländern seltener ein „Outing“ wagen. Sie befürchten Karrierenachteile. Und das trotz aller Diversity-Bemühungen. Was also läuft da noch falsch?

 

Jenny Friese: Klassische Unternehmensstrukturen lassen sich oft nicht von heute auf morgen verändern. Und in diesem Prozess ist es wichtig, alle Management-Ebenen mitzunehmen, zu sensibilisieren, aufzuklären und Hemmschwellen abzubauen. Das Einfärben unseres Logos während der Christopher-Street-Day-Saison 2018 und die im Comnet geführte lebhafte Diskussion darüber haben gezeigt, dass trotz unserer offenen Kultur noch viele Vorbehalte und Unsicherheiten bestehen. Oftmals sind die Aktivitäten ausschließlich auf die LGBT-Zielgruppe ausgerichtet. Gemeinsame Veranstaltungen und Maßnahmen wie in der „Reise nach Berlin“ helfen jedoch, dies aufzubrechen. Dafür braucht es auch Personen, die sich trauen, an die Öffentlichkeit zu gehen und somit auch für andere Kollegen und Kolleginnen ein Vorbild sind.

Liegt es vielleicht auch daran, dass die sexuelle Orientierung als Privatthema angesehen wird?

 

Jenny Friese: Es geht bei LGBT nicht um eine private Einstellung, sondern um eine sexuelle Orientierung, die man sich nicht aussuchen kann. Dieser Irrtum führt ganz oft in die falsche Richtung. Genau deshalb kann ich nur Jedem empfehlen, sich inhaltlich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Ein Homosexueller, der sich mit Angst um seine Karriere nicht outet, wird niemals den Menschen seines Herzens seinen Kollegen vorstellen und wird bei Gesprächen über Wochenende und Urlaub immer lügen müssen. Es geht nicht darum, über sexuelle Vorlieben zu reden. Aber während heterosexuelle Kollegen das Bild ihrer Frau auf dem Schreibtisch stehen haben, diese bei Abendveranstaltungen oder gemeinsamen Aktivitäten im Team mitbringen, bleibt diese Normalität einem nicht geouteten homosexuellen Mitarbeiter vorenthalten. Zu einem menschlichen und positiven Umfeld gehört es aber, auch offen über sein Privatleben reden zu können. Die Erfahrungen von Arco haben mir noch einmal verdeutlicht, dass es auch in unserem Unternehmen noch Menschen gibt, die nicht offen leben und ihre sexuelle Orientierung gegenüber Kolleginnen und Kollegen und vor allem gegenüber ihren Vorgesetzen nicht preisgeben. Trotz der offenen Kultur fehlt es an hochrangigen Führungskräften, die durch ihre Sichtbarkeit den vermeintlichen Widerspruch zwischen Outing und Karriere auflösen.

Und wie lautet Ihr Ausblick: Wo stehen wir beim 10. Diversity Tag in drei Jahren?

Jenny Friese: Ich wünsche mir, dass wir bis dahin erfolgreich für das Thema werben konnten. Darüber hinaus wäre es großartig, wenn sich immer mehr Menschen – unabhängig ihrer sexuellen Orientierung – für einander interessieren und offen und tolerant auf jeder Ebene und in jede Richtung miteinander umgehen.

PROUT EMPLOYER Continental

„Wir wollen ein deutlich sichtbares Signal nach innen und außen setzen, dass uns die Chancengleichheit am Herzen liegt.“

Matthias Metzger ist aktuell Personalleiter des Geschäftsbereichs Reifen bei Continental in Hannover. Nach dem Studium in Stuttgart und Hamburg (BWL) und Newcastle (MBA) begann er seine berufliche Karriere 2002 bei Daimler als Internationaler Trainee. 2005 erfolgte dann der Wechsel zu Continental, wo er in verschiedenen Managementfunktionen im HR-Bereich in Deutschland und USA tätig war, u.a. Business Partner, Leiter Shared Service NAFTA, Leiter Corporate Talent Management & Organizational Development.

Herr Metzger, als Head of HR sind Sie unter anderem Brücke zwischen Talenten, Mitarbeiter_innen und der Geschäftsführung. Welche Erfahrungen bezüglich LGBT*IQ-Chancengleichheit haben Sie dabei bisher gemacht?

 

Matthias Metzger: In den letzten Jahren hat sich unser Engagement für eine vielfältige Belegschaft deutlich verstärkt, auch mit Blick auf LGBT*IQ. So haben wir z.B. weltweit im Rekrutierungsprozess im Angestellten-Bereich ein standardisiertes Testverfahren eingeführt. Noch bevor die sonstigen Unterlagen geprüft werden, findet so eine erste Vorauswahl statt, ohne den Einfluss von Vorurteilen. Wir wollen den Best Fit! Darüber hinaus haben wir alle Führungskräfte weltweit in Diversity-Workshops sensibilisiert und fragen in der jährlichen Mitarbeiterbefragung auch das Thema Chancengleichheit ab.

Continental gehört mit dem Kooperationsstart 2019 zu den jüngeren PROUTEMPLOYER. Welche Aktivitäten gibt es bisher in Ihrem Unternehmen zu LGBT*IQ am Arbeitsplatz?

 

Matthias Metzger: Das Thema ist an sich im Unternehmen nicht neu, jedoch haben wir uns 2018 entschieden, es offensiver hervorzuheben. Der erste Schritt waren Stammtische an den großen Standorten in Regensburg und Hannover sowie die regelmäßige Teilnahme an der Sticks and Stones. Für 2019 planen wir weitere Aktivitäten, u.a. ein Dialog-Format mit unserer Personalvorstand Ariane Reinhart, Albert Kehrer und einer Reihe von LGBT*IQ-Kolleginnen und Kollegen, die über ihre Erfahrungen im Unternehmen berichten werden.

„Wenn wir ein für viele Menschen so sensibles Thema wie LGBT*IQ-Chancengleichheit im Unternehmen gut hinbekommen, dann haben wir einen großen Schritt geschafft hin zu einer echten gelebten Vielfalt.“

Was hat Sie dazu bewegt PROUTEMPLOYER zu werden und was wünschen Sie sich im Rahmen unserer gemeinsamen Kooperation?

 

Matthias Metzger: Wir wollen ein deutlich sichtbares Signal nach innen und außen setzen, dass uns die Chancengleichheit am Herzen liegt. PROUT AT WORK bietet einen tollen Rahmen hierfür, da zum einen die Sichtbarkeit erhöht wird, gleichzeitig auch verschiedenen Dialogformate bestehen, um von anderen Unternehmen zu lernen.

Sie waren sofort zu einem gemeinsamen Interview bereit – Danke nochmals dafür! Inwiefern ist LGBT*IQ-Chancengleichheit für Sie auch eine Herzensangelegenheit?

 

Matthias Metzger: Wenn wir ein für viele Menschen so sensibles Thema wie LGBT*IQ-Chancengleichheit im Unternehmen gut hinbekommen, dann haben wir einen großen Schritt geschafft hin zu einer echten gelebten Vielfalt. Dieser liberale Esprit überträgt sich dann auch auf die Akzeptanz anderer Lebens- und Arbeitsmodelle und dient somit allen. Und es hilft uns, Tabu-Themen, die in manchen Ländern stärker ausgeprägt sind als in anderen, greifbarer zu machen. Ich glaube fest daran, dass jeder Mitarbeiter das Recht hat erfolgreich zu sein – auf die jeweils eigene Art und Weise. Und dafür benötigt es eine Unternehmenskultur die Vielfalt fördert und schätzt.

Sie haben bei Continental das Bewerbungsverfahren ordentlich auf den Kopf gestellt. Einer Ihrer Gründe, warum Sie anstelle auf CVs auf Diagnostik zurückgreifen, ist die Förderung von Fairness und Vielfalt. Inwiefern glauben Sie das gerade LGBT*IQ-Talente hiervon profitieren könnten?

 

Matthias Metzger: Die Erneuerung unserer Bewerbungsverfahrens ist eine Initiative, an der Viele mitgearbeitet haben – und bei der es anfangs auch Widerstände und Zweifel gab. Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass Schul- und Hochschulnoten keine Prognose für beruflichen Erfolg darstellen, dennoch klammern sich viele Personaler daran, weil es scheinbar so einfach vergleichbar ist. Bei Continental wollen wir allen Talenten eine Chance geben und jeweils die beste Passgenauigkeit, also den Best Fit von Person und Stelle sicherstellen und das geht nur durch objektive Testverfahren.

Lieber Herr Metzger, vielen Dank für das Gespräch!
PROUT EMPLOYER Deutsche Bahn

„Ich bin davon überzeugt, dass wir das Potenzial dieser Vielfalt mehr denn je brauchen, um die heute notwendige Innovationskraft zu entfalten und als Unternehmen leistungsfähiger zu werden.“

Martin Seiler ist seit dem 1. Januar 2018 Vorstand Personal und Recht der Deutschen Bahn AG. Zuvor war er in verschiedenen HR-Funktionen bei der Deutschen Telekom tätig, zuletzt ab 2015 als Geschäftsführer Personal und Arbeitsdirektor für 70.000 Mitarbeiter der Telekom Deutschland sowie als Sprecher der Geschäftsführung der Telekom Ausbildung konzernweit für alle Auszubildenden und dualen Studenten verantwortlich. Seine berufliche Laufbahn begann er 1980 bei der Deutschen Post in Baden-Baden. Nach Stationen u. a. bei Deutscher Postgewerkschaft, wo er u. a. Mitglied des „Social Dialogue“ der Europäischen Kommission war, bzw. ver.di übernahm Seiler ab 2003 verschiedene Management Funktionen bei der Deutschen Post in Bonn.

Herr Seiler, Sie haben Ihre neue Funktion unter anderem als Personalvorstand der Deutschen Bahn AG im Januar 2018 angetreten. Einen starken Schwerpunkt Ihrer aktuellen Aufgaben legen Sie auf das Recruiting. Inwiefern glauben Sie das gerade LGBT*IQ-Talente hiervon profitieren könnten?

 

Martin Seiler: Es stimmt, wir stellen derzeit auf Rekordniveau ein: allein im vergangenen Jahr haben wir mehr als 24.000 Mitarbeitende im Konzern begrüßt. Neue Kolleg*innen, die die große Vielfalt in unserer Belegschaft weiter bereichern, in jeder Hinsicht: Alter, ethnische Herkunft, Religion, Geschlecht und auch sexuelle Orientierung. Wir schätzen diese Vielfalt und betrachten Diversity als einen Gewinn für den Konzern. Unsere aktuelle Arbeitgeberkampagne heißt „Willkommen, du passt zu uns“ und steht genau für diese Offenheit. Alle motivierten Bewerber*innen sind uns herzlich willkommen – unabhängig von sexueller Orientierung, geschlechtlicher Identität und ethnischer Herkunft.

Welche Aktivitäten gibt es bisher bei der Deutschen Bahn zu LGBT*IQ am Arbeitsplatz?

 

Martin Seiler: Da gibt es viele Beispiele, so waren wir Vorreiter in puncto Anerkennung der eingetragenen Lebenspartnerschaften: sämtliche Regelungen zu Vergünstigungen für Ehepartner*innen unserer Beschäftigten (z.B. Fahrvergünstigungen, Freistellungsregelungen und Beihilfen) sind auch auf eingetragene Lebenspartner*innen übertragen worden. Wir haben mit dem Betriebsrat eine Anti-Diskriminierungsvereinbarung abgeschlossen, die sowohl für die alltägliche Zusammenarbeit als auch in Bezug auf Karrierechancen gilt. Unser Anspruch ist eine Unternehmenskultur, in der Homo- und Transphobie nicht vorkommen. Deshalb bin ich sehr stolz, dass auch Mitarbeiter*innen der DB unter Germanys Top 100 Out Executives sind. Wir unterstützen unser internes LGBT-Mitarbeiternetzwerk „railbow“ und zeigen auch nach außen Flagge: seit Jahren schon beim den CSD-Paraden, und im letzten Jahr erstmals auch durch die Beflaggung des Berliner Hauptbahnhofs während der Pride-Week.

„Als Konzern mit 200.000 Mitarbeiter*innen allein in Deutschland engagieren wir uns schon seit vielen Jahren für Chancengleichheit, Wertschätzung und Respekt und als Vorstand für Personal und Recht kann ich mich immer wieder für die Vielfalt unserer Belegschaft begeistern.“

Die Deutsche Bahn ist Teil der PROUT EMPLOYER-Kooperation! Welche Ziele verfolgt die Deutsche Bahn Ihrer Einschätzung nach mit der PROUT EMPLOYER-Kooperation?

 

Martin Seiler: Durch die Mitgliedschaft bei PROUT AT WORK können wir unseren Mitarbeiter*innen konkrete und praktische Hilfestellung beim Coming Out am Arbeitsplatz und bei der Netzwerkarbeit bieten. Wir wollen ihnen Unsicherheiten nehmen, Gelegenheit zum Austausch untereinander geben und den Mut, uns auch zu spiegeln, wenn eine Sache mal nicht so gut läuft. Dank der zahlreichen Veranstaltungen und Veröffentlichungen von PROUT AT WORK können wir auch unsere Expertise zu LGBT*IQ-Themen am Arbeitsplatz ausbauen und neue Impulse innerhalb der DB weitergeben.

Mit Ihrem starken Fokus auf HR und Recruitment scheinen die Mitarbeiter*innen für Sie einen besonderen Platz zu haben. Inwiefern ist auch LGBT*IQ-Chancengleichheit für Sie eine Herzensangelegenheit?

 

Martin Seiler: Als Konzern mit 200.000 Mitarbeiter*innen allein in Deutschland engagieren wir uns schon seit vielen Jahren für Chancengleichheit, Wertschätzung und Respekt und als Vorstand für Personal und Recht kann ich mich immer wieder für die Vielfalt unserer Belegschaft begeistern. Ich bin davon überzeugt, dass wir das Potenzial dieser Vielfalt mehr denn je brauchen, um die heute notwendige Innovationskraft zu entfalten und als Unternehmen leistungsfähiger zu werden. Und nicht zuletzt profitieren unsere Kund*innen von einer offenen, wertschätzenden Kultur, in der Mitarbeiter*innen ihre sexuelle Orientierung nicht verstecken und sich am Arbeitsplatz wohlfühlen.

Lieber Herr Seiler, vielen Dank für das Gespräch!
PROUT EMPLOYER Vinci Energies Deutschland

„Wir als deutsche Konzernsparte wollen auch Flagge zeigen und uns klar gegen Diskriminierung positionieren.“

Stefan Falk, geboren 1968, steht seit 2005 an der Spitze der Fire Protection Solutions Gruppe. Nach seinem Ingenieurstudium startete er seine Berufslaufbahn 1994 bei einem großen Brandschutzanbieter, den er nach sechs Jahren in unterschiedlichen Führungsfunktionen verließ. 2001 trat er in die Calanbau Brandschutzanlagen GmbH ein und wurde 2004 zu deren Geschäftsführer berufen. Unter seiner Führung wurden weitere Gesellschaften im gleichen Marktsegment erworben in der „Fire Protection Solutions Gruppe“ zusammengefasst.
Am 01. Januar 2016 wurde Stefan Falk zum Geschäftsführer der VINCI Energies Deutschland Schutzsysteme bestellt und übernahm den Vorsitz der Geschäftsführung der G+H Group.
Seit 2017 ist er zusammen mit Frank Westphal Geschäftsführer von VINCI Energies Deutschland.

Was hat Sie dazu bewegt PROUT EMPLOYER zu werden?

 

Stefan Falk: Unser Konzern VINCI betreibt eine entschlossene Gleichstellungspolitik die gegen jede Form der Diskriminierung in Beschäftigung und Beruf vorgeht. Vielfalt wird bei VINCI geschätzt und gefördert. Wir als deutsche Konzernsparte wollen auch Flagge zeigen und uns klar gegen Diskriminierung positionieren.

Mit welcher Initiative in Bezug auf LGBT*IQ-Chancengleichheit am Arbeitsplatz hatten Sie in Ihrem Unternehmen bereits Erfolg?

 

Stefan Falk: Wir haben konkret eine betroffene Person auf ihrem Weg zum coming-out begleitet. Wir möchten allen Mitarbeiter_innen Chancengleichheit bieten, ihnen die Möglichkeit geben sich zu outen und offen kommunizieren zu können.

„Wir wollen zeigen, dass uns dieses Thema wichtig ist. Chancengleichheit ist nicht nur eine Floskel, sondern gelebte Praxis.“

Wobei erhofft ihr euch/ erhoffen Sie sich konkrete Unterstützung von PROUT AT WORK?

 

Stefan Falk: Wir möchten das Netzwerk nutzen, um uns mit anderen Unternehmen auszutauschen und und uns weiterentwickeln zu können.

Welche Ziele verfolgen Sie mit der PROUT EMPLOYER-Kooperation?

 

Stefan Falk: Wir wollen zeigen, dass uns dieses Thema wichtig ist. Chancengleichheit ist nicht nur eine Floskel, sondern gelebte Praxis.

Welche Aktivitäten gibt es bei VINCI Energies Deutschland zu LGBT*IQ-Diversity?

 

Stefan Falk: Durch die VINCI Ethik Charta und viele weitere Maßnahmen ist das Thema Diversity heute fester Bestandteil der Managertrainingsprogramme. In Frankreich hat VINCI ein Netz von mehr als 200 Diversity-Beauftragten, deren Hauptaufgabe in der Bewusstseinsschärfung und Diversity Training in den einzelnen Sparten und Unternehmen des Konzerns besteht. Wir möchten nun in Deutschland das Thema vorantreiben und fördern.

Warum ist es für Sie eine Herzensangelegenheit LGBT*IQ zu unterstützen?

 

Stefan Falk: Weil ich in meinem privaten und beruflichen Umfeld erlebt habe, dass es Personen schwer fällt, über ihre Andersartigkeit zu sprechen und beruflich zurückhaltend sind. Mitarbeiter_innen die zufrieden sind und sich wohlfühlen, können erfolgreicher arbeiten.

Lieber Herr Falk, vielen Dank für das Gespräch!