Aktionsplan Queer leben

Am 18. November beschloss das Bundeskabinett den Aktionsplan „Queer Leben“, womit ein zentrales Vorhaben des Koalitionsvertrags erfüllt wurde. Festgelegt wurden verschiedene Vorhaben zur Akzeptanz sowie zum Schutz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt. Es wurden Vorhaben für die folgenden sechs Themenbereiche festgelegt:

  • Rechtliche Anerkennung
  • Teilhabe
  • Sicherheit
  • Gesundheit
  • Stärkung der Beratungs- und Communitystrukturen
  • Internationales

Update 22. März 2023

Am 20. März begrüßte der Queer-Beauftragte der Bundesregierung Sven Lehmann zur Auftaktveranstaltung des Aktionsplans „Queer leben“ in Berlin. PROUT AT WORK gehört mit zahlreichen Organisationen zum Kreis derjenigen, die den Aktionsplan mit Leben füllen.

Ziel der Veranstaltung war es, die offizielle Umsetzung des Aktionsplans zu starten. Die über 200 Teilnehmenden verschiedener Verbände und Organisationen tauschten sich aus und bildeten Arbeitsgruppen, die sich wiederum in den kommenden Monaten über die konkrete Umsetzung der Vorhaben des Aktionsplans beraten.

Im Vorfeld der Veranstaltung wurden aus über 140 Bewerbungen 78 zivilgesellschaftliche Organisationen ausgewählt, um möglichst unterschiedliche Perspektiven in die Arbeitsgruppen einzubringen. Wir freuen uns sehr, dass auch PROUT AT WORK zu den ausgewählten Organisationen zählt und durch unseren Vorstand Albert Kehrer vertreten wird.

Die Auftaktveranstaltung sowie das Bilden von Arbeitsgruppen stellen erste notwendige Schritte zur Umsetzung des Aktionsplans für eine queerfreundliche Gesellschaft dar und wir freuen uns, dort in Zukunft wichtige Themen rund um LGBT*IQ am Arbeitsplatz zu platzieren.

Der Aktionsplan im Arbeitskontext

Neben Themen wie dem Selbstbestimmungsgesetz, der Reform des Abstammungsgesetz sowie der Blutspende, wurden auch unter dem Punkt „Teilhabe“ weitere für den Arbeitskontext wichtige Thematiken aufgegriffen. Dazu zählen folgende Maßnahmen:

  • Ausbau der Themensäule Vielfalt im Rahmen der Initiative „Neue Qualität der Arbeit (INQA)“ des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS);
  • Forschungsprojekte zur Situation/Diskriminierung von LSBTIQ* in der Arbeitswelt sowie die Verbesserung der Förderung von Projekten für Akzeptanz;
  • Erarbeitung eines Leitfadens für Arbeitgebende, der die Handlungsempfehlungen zweier Studien zum Thema „Dritte Option“ für die Verwendung im betrieblichen Alltag gut verständlich aufbereitet;
  • Sensibilisierung von Arbeitgebenden, Ausbildenden, Beschäftigtenvertretungen für die Belange von LSBTIQ*-Beschäftigten und Bewerbenden;
  • Unterstützung der Sensibilisierung für den Bereich LSBTIQ* in der betrieblichen Ausbildung;
  • Etablierung eines Dialogprozesses (Bundesregierung, Länder, Tarifparteien, kirchliche Arbeitgebende) über die Verbesserung der Arbeitsbedingungen von LSBTIQ* in Einrichtungen von Kirchen und Religionsgemeinschaften;
  • Förderung von Diversity Management im öffentlichen Dienst des Bundes;

Zusätzliche Maßnahmen im Bereich der Bundesverwaltung:

  • Entwicklung einer internen Diversitätsstrategie-Bund (inkl. Schaffung von Weiterbildungsangeboten, Unterstützung des Aufbaus und der Vernetzung von Mitarbeitenden-Netzwerken und einer Strategie für diversitätssensible Personalauswahlverfahren);
  • Implementierung der Vielfaltsthematik (einschl. LSBTIQ*/Geschlechtsidentität) in der Aus-, Weiter- und Fortbildung (z.B. Qualifizierungsmaßnahmen durch das Bundesministerium der Verteidigung [BMVg] in der zivilen und militärischen Ausbildung sowie durch das Auswärtige Amt in der Ausbildung im Auswärtigen Dienst);
  • Regelmäßige Stärkung der Aufklärungs- und Beratungskompetenz des Sozialdienstes in der Bundeswehr zur Vielfaltsthematik;
  • Durchführung systematischer Ausgangsanalysen zur Situation von LSBTIQ* (z.B. mithilfe von Beschäftigtenbefragungen);
  • Sensibilisierung von Beschäftigten zu impliziten Vorurteilen und Integration in Kompetenzanforderungen/Kompetenzmodellen;
  • Sensibilisierung und ggf. Schulung von Beschäftigten, die an Einstellungsprozessen beteiligt sind;

Für weitere Informationen zum Aktionsplan Queer Leben schauen Sie gerne beim Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend vorbei.

PROUT AT WORK begrüßt den Aktionsplan „Queer leben“

„Neben Themen wie dem überfälligen Selbstbestimmungsgesetz, der Reform des Abstammungsgesetzes sowie einer Reform der Blutspende wurden im Aktionsplan auch weitere für den Arbeitskontext wichtige Aspekte aufgegriffen, die wir sehr begrüßen und die für unsere Arbeit wichtige Impulse setzen.“, so Albert Kehrer, Vorstand von PROUT AT WORK.

Porträt Albert Kehrer

Für weitere Informationen rund um trans* am Arbeitsplatz, die dritte Option und andere arbeitsplatzrelevante LGBT*IQ-Themen, empfehlen wir Ihnen unsere kostenlosen HOW TO-Leitfäden.

Dr. Rolf Schmachtenberg / BMAS
© J. Konrad Schmidt / BMAS
MYSTORY mit …

Rolf
64 Jahre, Berlin

„Mir war es immer wichtig,
mit Kindern zu leben, durch Kinder
ein Band zur Zukunft zu haben…“

Veröffentlicht: März 2023

Lange Wege.

Als ich das erste Mal mit einem Mann Sex hatte, war dies noch verboten – es geschah im damaligen Westdeutschland. Kurz danach verdichteten sich die Gerüchte über einen neuentdeckten Virus. Tödlich. Bald war klar, dass homosexuelle Männer besonders betroffen waren. Der Spiegel schrieb dann von der „Schwulen-Pest“, in Übersetzung des Begriffs Gay Plague. Vorsicht war angesagt.

Heute lebe ich in einer anderen Welt. Bin mit einem Mann verheiratet. Und Kinder haben wir auch.

Das wäre nicht möglich ohne grundlegende Änderungen unserer Gesetze während der letzten 30 Jahre. Was heute selbstverständlich scheint, war damals Wunschtraum oder sogar undenkbar.

Mich hat es befreit. Zu meinem Coming-Out kam ich erst, als ich nach Berlin umgezogen war, recht spät, mit 35 Jahren. Mein Leben wäre anders verlaufen, hätte ich es früher für mich klar gehabt und auf den Punkt gebracht, wer ich bin und wie ich liebe. Viel zu lange schwankte ich mit einer vagen Idee von Bisexualität. Heute denke ich, das lag damals auch daran, dass ich mir gar nicht vorstellen konnte, wie ich meinen Kinderwunsch und meine Liebe zu Männern miteinander vereinbaren könnte.

Ich bin allen sehr dankbar, die mir in meinem Leben auf diesem Weg Mut zugesprochen, ihn ermöglicht haben. Und ich freue mich für jede*n, der für sich früh Klarheit hat und verstehe jede*n, der dafür Zeit braucht. Dabei kann der offene Umgang in queeren Netzwerken Ermutigung geben. Und die gibt es mittlerweile in vielen Bundesbehörden, darunter auch die Ressorts der Bundesregierung.

LSBTIQ*-Beschäftigte erfahren immer noch viel zu oft Diskriminierung am Arbeitsplatz. Schon der kleine Smalltalk am Kaffeeautomaten kann schnell zu einem ungewollten Outing führen. Oft genug hängt von ihren Reaktionen der Vorgesetzen und Kolleg*innen nicht nur das Wohlbefinden am Arbeitsplatz, sondern auch die berufliche Zukunft ab. Doch nur wer sich wohlfühlt kann die beste Arbeitsleistung erbringen. Organisationen Unternehmen und Verwaltungen können aktiv zu einer inklusiven Unternehmenskultur beitragen. Auf INQA.de lesen Sie wie besonders Netzwerke oder betriebliche Interessengruppen zu einer besseren Arbeitssituation von LSBTIQ*-Beschäftigten beitragen können.

Um Diskriminierung zu beenden braucht es die Unterstützung der nicht Betroffenen. Denn durch aktives Solidarisieren (Allyship) können Unternehmen die Vielfalt in der Arbeitswelt fördern. Auf INQA.de lesen Sie fünf Tipps, wie sich Führungskräfte und Beschäftigte beim Thema Diversity engagieren und zeigen: Wir sind Allys!

ROLF, vielen Dank für YourStory!
PROUT EMPLOYER Hogan Lovells

„Mir ist die Vielfalt unserer Mitarbeitenden ein wichtiges Anliegen – nicht nur aufgrund meiner Funktion als Managing Partner und Diversity Sponsor, sondern auch persönlich. Als Unternehmen funktionieren wir am besten, wenn Menschen sich bei uns wohlfühlen und Vertrauen haben.“

Dr. Stefan Schuppert ist Rechtsanwalt und berät Unternehmen auf dem Gebiet des Datenschutzes und der Informationstechnologie. Er ist Managing Partner für den deutschen Standort der internationalen Wirtschaftskanzlei Hogan Lovells und zudem auch Sponsoring Partner für Diversity in EMEA. 2021 und 2022 wurde er als PROUT Executive Ally anerkannt.

Hogan Lovells ist bereits seit 2017 PROUT EMPLOYER – engagiert
sich also schon lange im Bereich LGBT*IQ-Diversity. Warum ist
Ihnen das ein besonderes Anliegen?

 

Dr. Stefan Schuppert: Als globale Wirtschaftskanzlei engagieren wir uns schon seit vielen Jahren für Chancengleichheit, Wertschätzung und Respekt. Mir ist die Vielfalt unserer Mitarbeitenden ein wichtiges Anliegen – nicht nur aufgrund meiner Funktion als Managing Partner und Diversity Sponsor, sondern auch persönlich. Als Unternehmen funktionieren wir am besten, wenn Menschen sich bei uns wohlfühlen und Vertrauen haben. In einer offenen Arbeitsatmosphäre können wir kreativ arbeiten und innovative Lösungen für unsere Mandant_innen finden. Und die Arbeit macht Spaß! Es ist für alle unsere Mitarbeitenden ein positives Zeichen, wenn wir uns für die Gleichbehandlung allen Menschen und ein wertschätzendes Miteinander einsetzen

Im Jahr 2022 feiert das LGBT*IQ-Netzwerk von Hogan Lovells,
Pride+, den 5. Geburtstag. Herzlichen Glückwunsch! Worin sehen
Sie den größten Erfolg des Netzwerks bisher?

 

Dr. Stefan Schuppert: Vielen Dank für die Glückwünsche! Wir sind sehr stolz darauf, dass dieses Netzwerk seit fünf Jahren zu unserem Alltag gehört. Pride+ ist an allen unseren Standorten präsent und gibt Hilfestellungen auch in Ländern, in denen es nicht so einfach ist, sich für das Thema LGBT*IQ zu engagieren. Pride+ fördert Wissen über LGBT*IQ, sensibilisiert die Menschen für Diversity Themen und unterstützt die Sichtbarkeit von Vorbildern. Und es verbindet uns – denn als „Allies“ zeigen wir unsere Solidarität mit unseren LGBT*IQ Kolleg*innen.

Was würden Sie Unternehmen raten, die in ihrem Einsatz für
LGBT*IQ-Diversity noch ganz am Anfang stehen?

 

Dr. Stefan Schuppert: Ich würde ihnen raten: einfach mal machen und dranbleiben, auch wenn bei den ersten Diversity Veranstaltungen nicht gleich alle Plätze ausgebucht sind. Wichtig ist, ein Bewusstsein für das Thema zu schaffen. Denn häufig ist es Unwissenheit, die zu Diskriminierung führt. Gerade hier kann PROUT AT WORK als wichtige Partnerin unterstützen, um Unsicherheiten ab- und Wissen aufzubauen.

Für die Akzeptanz des Themas ist es zudem wichtig, dass sie als „tone from the top“ vorgelebt wird. Mein Rat ist daher, wichtige Vorbilder im Senior Management Team für das Thema zu gewinnen.

 

Entscheidend ist letzten Endes, dass sich alle Mitarbeitenden – unabhängig von
Hierarchien – für das Thema Diversity
einsetzen und so eine offene und
wertschätzende Kultur entsteht.

Wo sehen Sie die Herausforderungen zu LGBT*IQ Diversity bei
Hogan Lovells in den kommenden Jahren?

 

Dr. Stefan Schuppert: Gerade nach der Pandemie und in Zeiten vieler sehr präsenter Krisen ist es wichtig, die Mitarbeitenden wieder für LGBT*IQ und andere Diversity Themen zu sensibilisieren. Hier möchten wir so viele Anreize wie möglich schaffen. Wir bieten spannende Lunch Talks mit externen und internen Redner_innen an, Workshops, Teamevents und vieles mehr. Denn häufig ist es die Unwissenheit, die zu Unsicherheit führt, und hier können wir unsere Mitarbeitenden konkret unterstützen – z.B. mit unserer Guideline für gendersensible Sprache, die wir seit Anfang des Jahres in unserer allgemeinen internen und externen Kommunikation anwenden. Wir legen großen Wert darauf, allen Menschen in unserer Kanzlei jeden Tag ein offenes Arbeitsumfeld zu bieten, in dem sie sie selbst sein können.

 

Welche gemeinsamen Initiativen zu LGBT*IQ-Diversity haben Sie
besonders in Erinnerung und auf welche Projekte freuen Sie sich
in der kommenden Zeit?

 

Dr. Stefan Schuppert: Ich erinnere mich an viele tolle gemeinsame Initiativen, die wir mit PROUT AT WORK in den vergangenen fünf Jahren durchgeführt haben. Da wären zum einen unsere vielfältigen und inspirierenden Netzwerk- und Awareness Workshops, oder das ToGathering-Event zum Thema Inklusive Sprache mit Mandant_innen und das PROUT AT WORK DINNER BEYOND BUSINESS mit sehr interessanten Keynote Speaker_innen. Wir können gar nicht genug tun, um die Sichtbarkeit der LGBT*IQ Community weiter voran zu treiben, daher freue mich auf viele weitere spannende Projekte in unserer Kooperation.

 

Lieber Dr. Stefan Schuppert, vielen Dank für das Gespräch!

 

 

PROUT EMPLOYER ERGO

„Ich glaube, dass neben der reinen Sichtbarkeit, die wir z.B. mit pride-Netzwerken erreichen, auch weitere Dinge wichtig sind. Wir müssen auf unbewusste Vorurteile hinweisen (Unconscious Bias). Wir brauchen eine geschlechterinklusive Sprache. “

Markus Bader ist 45 Jahre alt und lebt mit seinem Partner in Hamburg. Nach seinem Studium Wirtschaftsinformatik ist er 2002 bei der Hamburg Mannheimer Versicherung, Teil des ERGO-Konzerns, als IT-Koordinator eingestiegen. Nach 3 Jahren konnte er eine erste Führungsposition als Gruppenleiter in diesem Bereich übernehmen. 2013 hatte er die Gelegenheit in eine Abteilungsleiter-Position in der ITERGO, dem IT-Dienstleister des ERGO-Konzerns, einzusteigen. Aus der IT heraus ist er 2018 mit einem Schritt ins Business als Bereichsleiter für die Leben Klassik Operations gegangen.

 

Was bedeutet es für Sie als Führungskraft bei ERGO, sich für mehr LGBT*IQ Diversity und Visibilität einzusetzen?

 

Markus Bader: Ich finde es als schwule und geoutete Führungskraft wichtig, mich für mehr Sichtbarkeit einzusetzen und freue mich, dass wir seit etwas über 2 Jahren auch ein pride-Netzwerk haben und ich mich dort einbringen kann. Wir wissen, dass es noch viele LGBT*IQ-Menschen gibt, die sich gegen ein Outing im beruflichen Kontext entscheiden, weil sie dadurch Nachteile befürchten. Es braucht Vorbilder, die deutlich machen, dass die Wahl deines Jobs und deine angestrebten Karriereziele nicht abhängig von deiner sexuellen Orientierung sind.

Welche Erfahrungen haben Sie in Ihrer bisherigen Laufbahn in Bezug auf LGBT*IQ geprägt?

 

Markus Bader: Tatsächlich habe ich in den ersten (ungeouteten) Berufsjahren die Erfahrung gemacht, dass über geoutete KollegInnen abfällige Bemerkungen bezüglich ihrer sexuellen Orientierung gemacht wurden. Nicht immer und oft, aber es kam vor. Das hat mich für die kommenden Jahre durchaus geprägt. Ich fühlte mich damals noch nicht bereit, mich dem auszusetzen. Das Selbstbewusstsein, mich bei Kollegen zu outen, hat sich erst einige Jahre später entwickelt. Ich habe aber nie Ablehnung oder Nachteile erfahren und bin bis heute glücklich und dankbar, dass ich mit meiner Sexualität bei meinem Arbeitgeber offen umgehen kann. Umso mehr habe ich mich gefreut, dass neben den vielen anderen Diversity-Themen auch das Thema LGBT*IQ mit dem Pride-Netzwerk bei ERGO eine Institution bekommen hat.

Sie setzen sich bei ERGO für LGBT*IQ-Diversity ein, inwieweit erfahren Sie dabei von Ihren Kolleg_innen Unterstützung?

 

Markus Bader: Von meinen unmittelbaren Kolleginnen und Kollegen empfinde ich die Normalität und Selbstverständlichkeit, die meinem Lebensmodell entgegengebracht wird, als die eigentlich starke Unterstützung. Nie habe ich heute das Gefühl, dass jemand z.B. die Nachfrage vermeidet, wie denn der Sommerurlaub mit meinem Partner war, nur um das Thema nicht anzuschneiden. Im Gegenteil – ich erlebe genauso viel Interesse an meinem Leben und Partnerschaft, wie ich das bei anderen erlebe.

pride@ergo wurde von engagierten Kolleg:innen gegründet.

Das Diversity Management Team bietet vom Netzwerkaufbau bis heute Unterstützung und die Patin unseres Netzwerks ist unsere Personalvorständin. Das ist ein wichtiger Beitrag seitens des Arbeitgebers und zeigt mir auch, dass das Thema von Bedeutung ist und gesehen wird.

Sie waren 2021 und 2022 Teil der PROUT Executives Liste, herzlichen Glückwunsch nochmals! Was hat das für Sie bedeutet und wie haben Sie die Reaktionen darauf wahrgenommen?

 

Markus Bader: Über die Listenplätze der Prout Executives Liste habe ich mich sehr gefreut. Für mich persönlich war das auch noch mal ein spannender Prozess – ich bin nicht so sehr auf meinen Social Media Kanälen aktiv, bzw. eher Konsument als Creator. Den Listenplatz dann auf u.a. auf LinkedIn zu teilen war für mich noch mal eine neue Erfahrung – und ich habe danach wiederum ausnahmslos positive Rückmeldungen erhalten – von bisher unbekannten Menschen, von Menschen, die ich aus dem Auge verloren habe, aber auch aus dem direkten Umfeld.

Welche konkreten Maßnahmen für mehr LGBT*IQ-Diversity sind Ihnen im Moment ein Anliegen

 

Markus Bader: Ich glaube, dass neben der reinen Sichtbarkeit, die wir z.B. mit pride-Netzwerken erreichen, auch weitere Dinge wichtig sind. Wir müssen auf unbewusste Vorurteile hinweisen (Unconscious Bias). Wir brauchen eine geschlechterinklusive Sprache.  Sprache und Bild unseres Markenauftritts haben wir in der ERGO schon überarbeitet. Das geht sicher nicht alles von heute auf morgen, ein Anfang ist in jedem Fall gemacht, aber hier muss es stetig weitergehen und ERGO sich immer weiter entwickeln.

Lieber Markus Bader, vielen Dank für das Gespräch!

 

 

Regelmäßig lädt unser Vorstand Albert Kehrer ein inspirierendes Role Model der LGBT*IQ Community oder einen LGBT*IQ Ally zum Gespräch ein. Freuen Sie sich auf einen interessanten Austausch über Vorbilder und Sichtbarkeit in der LGBT*IQ Community.

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Der Gast des Tages

Dr. Christophe Campana
Gründer und Geschäftsführer von Campana & Schott
Platz 3 PROUTExecutiveAllies 2021

Dr. Christophe Campana ist Gründer und Geschäftsführer der Campana & Schott Unternehmensgruppe. Er hat über 25 Jahre Erfahrung in der (Top-)Managementberatung und ist Mitglied verschiedener Experten- und Beratungsgremien. Die offene, tolerante und diverse Kultur des Unternehmens hat er von Beginn an maßgeblich geprägt.

Christophe ist zudem Sponsor und einer der größten Unterstützer des LGBTQ+ Netzwerks SCOUT von Campana & Schott. Er hat die Community bereits auf dem Weg zum Coming-out begleitet und ist ihr zuverlässiger Verbündeter, Berater und Freund.

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der gast des tages
© Bela Raba

Erwin Aljukic
Ensemblemitglied Münchner Kammerspiele
Platz 2 PROUTinMediaArtCulture 2021

Als Künstler mit Behinderung, Migrationshintergrund und homosexuell ist Erwin Aljukic seit nun 24 Jahren neben der Tätigkeit als Schauspieler, Tänzer, Sprecher und Model, kontinuierlich in der Öffentlichkeitsarbeit intersektionär aktiv für Gleichberechtigung und Chancengleichheit unterschiedlicher marginalisierter Gruppen.

Neben bzw. begleitend zur künstlerischen Tätigkeit in Film/ TV und auf der Bühne nimmt er an unterschiedlichsten Kampagnen teil, ist Interviewpartner im TV, Radio als auch im Print – sowie auf Social Media- Kanälen, mit dem Ziel einer gelebten Diversität und Sichtbarkeit in den Medien als auch in der Kunst von Menschen mit Behinderung, der LGBT- Community als auch Menschen mit Migrationshintergrund.

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der gast des tages
© Sandra Jana Vollmer

Sandra Vollmer
Vorstand Finanzen und HR bei der 1&1 Mail & Media Applications SE
Platz 2 PROUTExecutives 2021

Sandra Vollmer verantwortet die finanzseitige Steuerung des Teilkonzerns 1&1 Mail und Media bekannt unter den Marken Web.de und GMX. Im Fokus steht insbesondere auch die Begleitung des Umbaus zu einem Datenplattform-basierenden, digitalen Geschäftsmodell und den damit einhergehenden Veränderungsprozessen.  Darüber hinaus verantwortet Sie in der Shared Service Gesellschaft des Konzerns United Internet die Funktionen Corporate Controlling, Accounting, Tax und Procurement.

Chancengleichheit ist für Sandra Vollmer selbstverständlich, am Ende geht es im Business Kontext doch im Wesentlichen darum, kompetente Mitarbeitende mit spannenden Aufgaben zu begeistern und Höchstleistungen zu liefern. Dabei sind Nationalität, ethnische Herkunft, Religion, Geschlecht und geschlechtliche Identität, Alter, Behinderung oder sexuelle Orientierung wirklich völlig unerheblich, sondern reflektieren viel mehr die Realität einer modernen Gesellschaft, der wir andererseits ja wiederum unsere Produkte und Dienstleistungen bereitstellen.

In der Realität trifft man leider noch immer auf Menschen die Chancengleichheit nicht vollumfänglich akzeptieren und teils traditionelle, veraltete Weltbilder vertreten. Deshalb ist es für Sandra Vollmer von großer Bedeutung jeden Tag aufs Neue ihr eigenes Verständnis von Chancengleichheit aktiv vorzuleben, beispielsweise in der Besetzung von Projekten, Stellen und Führungspositionen. Darüber hinaus unterstützt Sandra Vollmer individuelle, unternehmensinterne Initiativen, beispielsweise die Förderung von Frauen in Führungspositionen. Ihr Outing im beruflichen Kontext erfolgte im Dezember 2020, sodass die eigene Transition, also die Akzeptanz und das „Ankommen“ als Frau im Vordergrund standen.

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der gast des tages
© Tom Twardy

Sven Bäring
Leutnant
Vorsitzender QueerBw
Platz 1 PROUTinthePublicService 2021

Sven Bäring ist der Vorsitzende von QueerBw. Seit 2019 leitet der 26-Jährige das Netzwerk für queere Angehörige der Bundeswehr. Das Netzwerk besteht aus rund 300 Mitgliedern, die bundesweit aktiv sind. In seiner Funktion als Vorsitzender steht er im engen Austausch mit Betroffenen und deren Vorgesetzten, berät die militärische und politische Führung in Diversity-Themen und unterstützt bei der Aus-, Fort- und Weiterbildung im Bereich Vielfalt. Der Verein betreibt eine 24-Stunden-Hotline, die durch ihn sichergestellt wird.

Sven Bäring legt großen Wert auf eine gemeinsame queere Community und sieht Zusammenhalt und Solidarität als essenzielle Bestandteile seines Engagements.

Gemeinsam mit seiner Stellvertreterin Anastasia Biefang arbeitet er an der Rehabilitierung diskriminierter Soldat*innen. Dazu gehört, neben der Netzwerkarbeit mit anderen Vereinen und Organisationen, auch der Austausch mit Politiker*innen des Bundestages. 

Ziel ist die Aufarbeitung des jahrzehntelangen Unrechts, welches queere Soldat*innen ertragen mussten. Bis 2000 war Homosexualität ein Eignungskriterium in den deutschen Streitkräften.

In München unterstützt Sven Bäring nicht nur die Regionalgruppe des Vereins, sondern er hilft ehrenamtlich im SUB, organisiert Community-Events und engagiert sich in weiteren Vereinen.

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der gast des tages
© UFA GmbH

Nico Hofmann
CEO der UFA GmbH
Platz 10 PROUTExecutives 2021

Diversität ist ein ganz zentraler Bestandteil der Unternehmenskultur der UFA, für den sich Nico Hofmann als CEO seit Jahren aktiv einsetzt – egal ob vor oder hinter der Kamera, Vielfalt in den Teams ist essentiell und inspiriert die UFA in ihrem täglichen Geschäft. Da sich durch Nico Hofmanns Haltung und Initiative zu LGBT*IQ+-Themen die Unternehmenskultur der UFA verändert hat, leistet er nicht nur innerhalb sondern auch außerhalb seines Arbeitsplatzes einen wichtigen Beitrag zu einer offenen, toleranten, respektvollen und demokratischen Gesellschaft. Von den Mitarbeitenden der UFA kommt der starke Wille Diversität, Inklusion, Chancengleichheit und Toleranz als Selbstverständlichkeit zu leben. Um dies voranzutreiben hat sich die UFA als erstes deutsches Medienunternehmen für mehr Diversität verpflichtet.

Regelmäßig lädt unser Vorstand Albert Kehrer ein inspirierendes Role Model der LGBT*IQ Community oder einen LGBT*IQ Ally zum Gespräch ein. Freuen Sie sich auf einen interessanten Austausch über Vorbilder und Sichtbarkeit in der LGBT*IQ Community.

Dieser Lunch Talk fand auf Englisch statt!

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der gast des tages
.© Forbes DACH

Angela Matthes
Founder/Creator von becurious.li 
Ehemalige CEO der Baloise Life (Liechtenstein) AG

Bis vor Kurzem war Angela Matthes für 8 Jahre CEO eines Tochterunternehmens einer europäischen Versicherungsgruppe. In dieser Rolle hat sie 2014 auch ihre Transition gemacht. Seit Beginn des Jahres hat sie sich mit „becurious.li“ selbständig gemacht um sich mit Innovation und Disruption im Bereich Prävention und Absicherung zu beschäftigen. Ihre Webseite wird auch immer eine starke menschliche Komponente haben mit dem Fokus auf Diversity & Inclusion. Erstens, weil Angela Matthes zutiefst davon überzeugt ist, dass unsere sich immer schneller verändernden Geschäftsumgebungen Teams benötigen, die die Fähigkeit haben, Herausforderungen aus möglichst vielen verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Und zweitens, weil sie durch ihre eigene persönliche Reise der Veränderung aus erster Hand weiß, wie viel Energie freigesetzt wird, wenn wir Umgebungen schaffen, in denen wir alle unser bestes authentisches Selbst an den Tisch bringen können. Zu Letzterem hat sie das Glück, immer wieder an Vorträgen oder Paneldiskussionen sprechen zu dürfen.