Ein wichtiger Meilenstein für die queere Community im Jahr 2024 war das Inkrafttreten des Selbstbestimmungsgesetzes (SBGG) am 1. November 2024. Dies bedeutet zunächst einmal eine Verbesserung für viele. Dennoch kommt aus der queeren Community auch Kritik. Das SBGG ist bei Weitem nicht ausreichend für die Belange von trans*, inter* und nicht-binären (tin*) Personen.
Status Quo und Kritik
Ab dem 1. August 2024 können tin* Menschen die Änderung ihres Geschlechtseintrags und des Vornamens bzw. der Vornamen beim Standesamt anmelden. Die Vorlage einer ärztlichen Bescheinigung ist dabei nicht mehr notwendig. Für unter 14-Jährige kann nur die_der gesetzliche Vertreter_in die Erklärung abgeben. 14- bis 17-Jährige können sie mit Zustimmung der_des gesetzlichen Vertreter_in selbst abgeben.
Die Möglichkeit, Namen und Geschlechtseintrag ohne psychologische Gutachten ändern zu können, ist viel wert – auch wenn die Umstände nicht ideal sind. Einer der Kritikpunkte ist die Frist von drei Monaten, die einzuhalten ist, bevor eine Änderung durchgeführt werden kann, sowie die Sperrfrist von einem Jahr nach einer Änderung. Eine reine Namensänderung ohne Änderung des Geschlechtseintrags ist nun nicht mehr möglich, was die Lebensrealität von nicht-binären Menschen nicht abbildet. Abgesehen von den formalen Aspekten bietet das Gesetz zu wenig Sicherheit für Menschen ohne deutsche Staatsbürgerschaft und schützt allgemein nicht vor Diskriminierung.
PROUT AT WORK hat den Prozess beobachtet und schließt sich den Kritikpunkten der tin* Interessensverbände an, befürwortet jedoch die seit langem notwendige Abschaffung des Transsexuellengesetzes (TSG) als einen ersten Schritt.
Die Auswirkungen des SBGG auf Unternehmen
Viele Unternehmen standen durch die Änderungen vor der Frage, welche Maßnahmen sie ergreifen müssen und was sie tun können, um queere Mitarbeiter_innen zu unterstützen und reibungslose Abläufe zu gewährleisten. Um hier Hilfestellung zu geben, hat PROUT AT WORK ihren Guide Nr. 9 „Trans* und Transitionen am Arbeitsplatz“ überarbeitet und alle relevanten Änderungen zum SBGG abgebildet. So bleiben PROUT EMPLOYER sowie alle interessierten Unternehmen und Einzelpersonen auf dem Laufenden.
Im Zuge dessen wurde der Guide pro bono von Becky Lavin ins Englische übersetzt. Auch wenn das Selbstbestimmungsgesetz landesspezifisch ist und wir internationalen Unternehmen somit weiterhin nur einen Einblick in deutsche Regularien geben können, bieten die übrigen Inhalte und Best Practices dennoch wertvolle Hilfestellungen – unabhängig vom Sitz des Unternehmens.
Wir freuen uns, den Guide nun in angepasster, brandaktueller Form sowie in englischer Sprache anbieten zu können. Bei weitergehenden Fragen zum Thema stehen wir über den Guide hinaus unterstützend zur Verfügung oder führen bei Interesse eine Awareness Session zu trans* und Nichtbinarität durch.
Ihr seid an diesem Format interessiert und wollt mehr darüber erfahren?
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Gemeinsam. Mutig. Queer.
„[…] in Zeiten, wo sich unter Umständen Unternehmen aus diesem Thema verabschieden, weil sie Angst vor einem Shitstorm und Diskussionen haben und zum Ziel werden, ist es wichtig zu sagen: Wir bleiben dabei!“ – Marc Opelt, Vorsitzender des Bereichsvorstands, OTTO.
Mit diesem starken Statement begrüßte Marc Opelt, Vorsitzender des Bereichsvorstands bei OTTO, am 24. und 25. Oktober 2024 das Publikum der PROUT AT WORK-Konferenz 2024 bei Lead Partner OTTO in Hamburg und virtuell vor den Bildschirmen. Unter dem Motto „Gemeinsam. Mutig. Queer.“ nahmen in diesem Jahr wieder viele Interessierte am Fach- und Branchenevent teil, um sich auszutauschen und neue Engagierte kennenzulernen sowie alte Bekannte wiederzusehen.
Die PROUT AT WORK-Konferenz 2024 in Zahlen
215 Teilnehmer_innen aus 81 Unternehmen und Organisationen. Zweitägiges Programm mit zwei Keynotes, zwei Panelgesprächen, drei Interviews und sieben Breakout Sessions. Interessierte aus ganz Deutschland und darüber hinaus fanden sich im neuen OTTO-Headquarter ein, um an interaktiven Breakout Sessions teilzunehmen, in großer und kleiner Runde zu diskutieren sowie Vorträge von inspirierenden Speaker_innen mit ins eigene Unternehmen oder die Organisation zu tragen. Um die Veranstaltung inklusiver zu gestalten und weiterzuentwickeln, gab es in diesem Jahr außerdem drei Gebärdensprachdolmetscher_innen vor Ort, die die Konferenzbeiträge auch für taube Personen zugänglich machten.
„Ich liebe es sehr, wie ihr Unternehmensvertreter_innen zusammenbringt! Bei anderen Veranstaltungen kommt es mir oft vor, wie eine umgekehrte Kaltakquise von Berater_innen und Coaches. Hier hatte ich tatsächlich die Möglichkeit, mich mit Menschen von anderen Unternehmen und Netzwerken auszutauschen!“ – anonyme_r Konferenz-Teilnehmer_in
Passend zum Thema setzten neben externen Speaker_innen auch zahlreiche Unternehmensvertreter_innen Akzente, die die Teilnehmer_innen mit Best Practices aus ihren jeweiligen Unternehmen versorgten und durch ihre Inhalte zum Nachdenken anregten.
Ein Dank gilt Lead Partner OTTO, den unterstützenden Unternehmen Audi, Boehringer Ingelheim, Clifford Chance, Deutsche Bank und Novelis sowie dem Mobility Partner MOIA, die die PROUT AT WORK-Konferenz 2024 ermöglichten. Aufzeichnungen der Beiträge und Einblicke in die Veranstaltung finden Interessierte auf der Konferenz-Website.
Panelgespräche
What does Queerness mean to you?
Speaker_innen und Moderation
Die PROUT AT WORK-Konferenz 2024 startete nach der Begrüßung direkt mit dem ersten interaktiven Format des Tages, welches das Publikum mit auf die Reise zur Beantwortung der Frage „What does Queerness mean to you?“ nahm. Nach einem Einstieg durch Speaker_innen und Moderation wurde das Gespräch immer wieder für Wortbeiträge aus und kurze Diskussionen mit dem Publikum geöffnet. Der dadurch entstandene Austausch unterstrich das Motto des Events und sorgte für Aha-Momente, nachdenkliche Gesichter und den Wunsch, sich auch nach dem inhaltlichen Beitrag auszutauschen.
„If you do not understand […] try to understand the other’s perspective! I think that this will help us bring more freedom into our community and stop the hate and discrimination we are still facing today.“ – Dr. Traugott Gruppe, Medical Director Germany, Boehringer Ingelheim
Pride Day Contest
Speaker_innen und Moderation
Lorenz Finsterhölzl (he/him), Senior Consultant bei Capgemini Invent
Emma Weilbier (she/her), Werkstudentin im Diversity Management bei Capgemini Invent
Björn Jahnke (he/him), Senior Consultant / Netzwerksprecher Diversifly, Deutsche Lufthansa
Petra Wallner-Rübeling (she/her), Gleichstellungsbeauftragte, Jobcenter Frankfurt a.M.
Enea Cocco (he/him), Project Lead, PROUT AT WORK
In diesem Jahr standen nicht die Publikumslieblinge mit den meisten Stimmen auf der Bühne, sondern drei von PROUT AT WORK ausgewählte Aktionen und deren Vertreter_innen. Diese Aktionen stellten Best Practices aus unterschiedlichen Bereichen und Organisationsgrößen dar, die die Vielfalt an eingereichten Aktionen zum PRIDE DAY GERMANY 2024 aufzeigten. Im Gespräch wurden die Ideen – vom Hissen der Regenboggenflagge, dem Erstellen von queeren Awareness-Trainings sowie externen Marketing-Initiativen – vertiefend besprochen, Herausforderungen thematisiert und die Wichtigkeit des Aktionstages betont.
„Wir hatten einen Vorfall im vergangenen Jahr, bei dem ein Kunde kam und in einer Liegenschaft die Regenbogenfahne abreißen wollte, weil er sich darüber total empört hat. Das hat zu Diskussionen unter unseren sieben Hausleitungen geführt, und die Hausleitung, die betroffen war, hat gesagt: „So, und dann sieht man jetzt erstmal, wie notwendig es ist, auch wirklich gemeinsam Farbe zu bekennen.“ So hieß auch unsere Aktion in diesem Jahr, und jetzt bleibt die Fahne nicht nur im Aktionszeitraum hängen, sondern sie hängt das ganze Jahr.“ – Petra Wallner-Rübeling, Gleichstellungsbeauftragte, Jobcenter Frankfurt a.M.
Interviews
Verantwortung von Unternehmen
Speaker
Martin Frommhold (he/him), Leiter Unternehmenskommunikation, OTTO
Albert Kehrer (he/him), Vorstand, PROUT AT WORK
Martin Frommhold von OTTO und Albert Kehrer sprachen über das Spannungsfeld zwischen unternehmerischer Haltung und wirtschaftlichen Interessen. Das Interview drehte sich darum, wie Haltung nach innen und außen sichtbar werden kann, ob eine Diversity-Quote in der Werbung sinnvoll ist und wie OTTO mit der Flut an Hasskommentaren umgeht.
„Wenn ich dann auf unsere Azubis gucke […] da kommen jetzt Generationen und das ist schön zu beobachten. Es entwickelt sich nicht zwanghaft aus irgendwas heraus, sondern es kommt eben ganz natürlich.“ – Martin Frommhold, Leiter Unternehmenskommunikation, OTTO
Out im Sport
Speaker_innen und Moderation
Emily Bessoir und Marcus Urban teilten ihre ganz unterschiedlichen Erfahrungen als geoutete Profisportler_innen. Während Emily im Basketball fast ausschließlich positive Reaktionen erlebte, war der Weg für Marcus im Fußball mit weit größeren Herausforderungen verbunden. Im Gespräch mit Ingo Bertram reflektierten sie nicht nur über die Unterschiede zwischen Männern und Frauen im Sport, sondern auch darüber, wie stark das Umfeld in der jeweiligen Sportart den Coming Out Prozess prägt.
„[…] be yourself. Vor allem als Frau: Man kann Raum einnehmen, man kann erfolgreich sein, man muss sich nicht kleiner machen. Und genau, einfach so auftreten, wie man ist. Ich habe mal einen Spruch gelesen: Be so authentically yourself that everyone else feels comfortable to be themselves too. […] Das ist das, was ich allen mitgeben würde.“ – Emily Bessoir, Profibasketballerin
Que(e)r durchs Land
Speaker
Brix Schaumburg ist 2024 zum dritten Mal Que(e)r durchs Land geradelt. In diesem Jahr zum ersten (aber nicht letzten) Mal mit dabei war Robin Scheerbaum. Gemeinsam haben sie trotz einiger regnerischer Etappen in 17 Tagen 1640 Kilometer zurückgelegt und dabei 16 queere Einrichtungen besucht. Die Message dahinter: Corporate-Denken mal umdrehen. Gemeinsam mit Unternehmen wollen sie queere Kampagnen entwickeln. Auf ihrer Tour haben sie insgesamt 7000€ an Spenden eingenommen und diese auf der Konferenz an PROUT AT WORK übergeben.
„Wir haben uns auf dem Fahrrad über ganz viele verschiedene Themen unterhalten, und genau das ist, was wir auch mit den Unternehmen und den Firmen machen möchten, mit denen wir gemeinsam auf Tour gehen: dass wir uns Kampagnen zusammen überlegen, dass wir Kampagnen gestalten. Dass es nicht nur […] wir fahren mit dem Logo auf der Brust durch Deutschland, sondern dass es wirklich eine ganze Kampagne sein kann und eine ganze Reise gemeinsam wird.“ – Robin Scheerbaum, systemischer Berater & Coach / Content Creator für queeren Aktivismus
Keynotes
Diversity Fatigue
Speakerin
In ihrer Keynote sprach Alex Gessner über Diversity Fatigue – die Ermüdung und Erschöpfung durch endlose Bemühungen, DE&I-Strukturen aufzubauen, ohne ausreichende Fortschritte zu sehen. Sie regte dazu an, über die eigene Bubble hinauszudenken, Privilegien zu hinterfragen und bewusst nach fehlenden Perspektiven zu suchen. Ihr praktischer Tipp zum Netzwerken – sowohl im übertragenen als auch im wörtlichen Sinne: Statt geschlossener Kreise lieber Halbkreise bilden – so bleibt der Blick nach außen offen und neue Stimmen finden leichter Zugang.
„We have the same problem even within our community. We have people arguing over pronouns, whether to use gender-inclusive language or not. Which flag to use? […] We are fighting for visibility. You don’t have to buy it, you don’t have to display it everywhere, but please don’t take up space, time, and resources to discourse about which flag we should be using. Let people use the Progress Pride flag!“ – Alex Gessner, Chief Operating Officer, ACI Consulting
Trans* Sichtbarkeit im Parlament
Speaker
Dr. Adrian Hector, trans* Abgeordneter der Grünen, hat die Wut über erlebte Trans*feindlichkeit in politisches Engagement verwandelt. Mit Leidenschaft setzt er sich dafür ein, dass queere Menschen ihre Rechte kennen und dass queerfeindliche Hasskriminalität konsequent verfolgt wird. Um Sichtbarkeit und Zugehörigkeit zu stärken, lädt er beispielsweise queere Menschen ins Hamburger Rathaus ein – ein Ort, an dem auch sie sich willkommen und vertreten fühlen sollen.
„Was mir wichtig ist bei meiner politischen Arbeit, das ist das Thema Sichtbarkeit und Empowerment. Trans* sein hat ganz, ganz viel mit Scham zu tun, ganz viel damit, dass man eigentlich alles tut, damit niemand mehr sieht, dass ich trans* bin, damit ich ein gutes Passing habe, damit ich aussehe wie ein richtiger Mann oder wie eine richtige Frau, damit das niemand sieht und ich mich der Sache nicht aussetzen muss, weil das so sehr schambehaftet ist. Und das finde ich schlimm, weil trans* sein vollkommen in Ordnung ist!“ – Dr. Adrian Hector, Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft für die GRÜNEN
Breakout Sessions
Souverän statt schreckhaft: Richtig reagieren im Fall von Rassismus-Beschwerden
Speakerin
Rassismus in Büro und Betrieb will niemand. Klar. Nur: Manchmal passiert es eben doch – jemand beschwert sich bei HR oder bei Vorgesetzten über einen rassistischen Vorfall in der Firma. Was tun? Wie können Chef_innen und HR den Vorwurf überprüfen? Wie angemessen reagieren? Kurzfristig? Mittelfristig? Und langfristig? Die praxisorientierte Breakout Session gab Orientierungshilfen und richtete sich insbesondere an Menschen, die aktuell oder zukünftig in Leitungsverantwortung sind.
Regenbogenfamilien in Unternehmen: Die rechtliche Lage, status quo und Herausforderungen
Speaker_in
In diesem Austauschformat wurde der Blick auf die rechtliche Lage von Regenbogenfamilien in der Arbeitswelt gerichtet. Womit kann bei der Unterstützung begonnen werden? Welche Strukturen sollten etabliert werden, um ein nachhaltiges Engagement gewährleisten zu können? Die Teilnehmer_innen reflektierten über den Status quo im eigenen Unternehmen und mögliche Herausforderungen bei der Bearbeitung der Thematik.
Queerfeindlichkeit im Unternehmen erkennen und begegnen
Speakerin
Was bedeutet Queerfeindlichkeit und was sind eigentlich Mikroaggressionen? Was hindert Menschen daran, in entsprechenden Situationen angemessen zu reagieren? In dieser interaktiven Online Breakout Session ging es nicht nur darum, wie Queerfeindlichkeit und Diskriminierung im (Arbeits-)Alltag erkannt werden können. Den Teilnehmer_innen wurden durch Interventionsmöglichkeiten und Kommunikationsstrategien auch entsprechende Werkzeuge zur Anwendung an die Hand gegeben.
Ohne Demokratie keine Vielfalt: Wie sich Unternehmen gemeinsam mit Mitarbeitenden für Demokratie engagieren können
Speakerinnen
Am Arbeitsplatz, wo Menschen jeden Tag in all ihrer Vielfalt aufeinandertreffen, spielt die Förderung von Demokratie und Vielfalt eine wichtige Rolle. Menschen und die Wirtschaft vor Ort zu stärken sind Ziele, welche die Deutsche Bank mit ihrem ganzheitlichen Ansatz zu gesellschaftlichem Engagement sowie zur Förderung von Vielfalt, Chancengleichheit und Teilhabe verfolgt. In einer Zeit, in der gesellschaftliche Herausforderungen wie Rassismus, Populismus, Extremismus und soziale Ungleichheit immer präsenter werden, braucht es dringend mehr Dialog und Begegnung. In dem Workshop erhielten die Teilnehmer_innen einen Einblick, wie die Deutsche Bank und ihre Mitarbeitenden ihre gesellschaftliche Verantwortung in Deutschland und weltweit leben und praktisch umsetzen.
„Our stories – sharing is caring“ – Ein Empowerment-Raum
Speaker_innen
Charlotte Wunn und Sy Legath eröffneten in dieser Session einen Safer Space und luden Teilnehmer_innen dazu ein, in kleiner Runde über persönliche Erlebnisse rund um das Thema „Diskriminierung innerhalb und außerhalb der eigenen Communities“ ins Gespräch zu gehen. Offen, zugewandt und ohne, dass Erlebtes in Frage gestellt wird. Neben der Möglichkeit zum Austausch ermöglichte der Raum dabei vor allem gegenseitiges Empowerment und machte Solidarität erlebbar.
Hate Speech im Netz: Erfahrungen, Umgang & Lösungen
Speaker_innen
In dieser Session wurden die Erfahrungen zum Thema Hate Speech zu queeren Themen und dem Umgang damit in den Fokus der Diskussion gerückt. Gerade große Unternehmen erzeugen durch öffentlich wirksame Events häufig veritable Shitstorms auf Social Media. Beispiele dafür liefern die AUDI AG und die Deutsche Telekom. Wie gehen die Unternehmen intern damit um? Wie äußern sie extern ihre Haltung? Welche Lösungen bieten sich an? Diesen spannenden Fragen ging die Runde in einer interaktiven Session nach.
Is inclusive leadership just a buzzword? Let’s talk!
Speaker_innen
(Inclusive) Leadership ist nur ein Modewort? Ja? Nein? In dieser Breakout Session lernten die Teilnehmer_innen, wie durch Inclusive Leadership das volle Potenzial von sich selbst, dem Team und der ganzen Organisation freigesetzt werden kann. Wie können Führungskräfte dafür verantwortlich gemacht werden, einen Safer Space zu schaffen, in dem sich alle entfalten können? Die Session lud dazu sein, eigene Annahmen zu hinterfragen und Strategien und praktische Best Practices zu entdecken, um leistungsstarke Teams und eine wirklich inclusive Wir-Kultur zu fördern.
Mehr Impressionen zur PROUT AT WORK-Konferenz 2024 findet Ihr im Archiv.
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Mit einer beeindruckenden Tour quer durch Deutschland setzten Brix Schaumburg, freischaffender Künstler, und Robin Scheerbaum, systemischer Berater und Content Creator für queeren Aktivismus, ein kraftvolles Zeichen für Queer Diversity. Dabei verfolgten die beiden ein klares Ziel: Menschen zusammenzubringen, Dialoge über queere Themen zu fördern und Spenden für PROUT AT WORK zu sammeln.
1.600 Kilometer für den guten Zweck
Die Radtour begann am 15. September 2024 an der Zugspitze und endete in Berlin. Dabei legten Brix und Robin rund 1.600 Kilometer zurück – trotz herausfordernder Wetterbedingungen und großer körperlicher Anstrengung. Der Einsatz hat sich gelohnt: Insgesamt kamen 7.000 Euro für die PROUT AT WORK-Foundation zusammen. Die gesammelten Spenden wurden feierlich auf der PROUT AT WORK-Konferenz 2024 bei OTTO in Hamburg übergeben.

„Die Übergabe der Spendensumme bedeutet uns unglaublich viel! Dank der finanziellen Unterstützung können wir mehr Ressourcen für unsere wertvolle Arbeit schaffen und noch mehr Unternehmen auf ihrem Weg hin zu queerer Vielfalt und Chancengleichheit begleiten. Zudem sind wir unglaublich dankbar für die mediale Sichtbarkeit, die PROUT AT WORK durch Brix und Robin erhalten hat. Denn nur, wenn wir sichtbar und laut sind, werden unsere Anliegen und die von allen queeren Menschen gehört und umgesetzt.“ – Albert Kehrer, Vorstand von PROUT AT WORK.
Stationen voller Begegnungen und Inspiration
Ein besonderer Fokus der Tour lag auf dem Austausch mit der Community vor Ort. An jedem Abend trafen Brix und Robin inspirierende Menschen, um gemeinsam über queere Themen zu sprechen. Hier einige Stationen der Radtour:
- München (16.09.): Queer History Tour und Karaoke im Sub – Schwules Kommunikations- und Kulturzentrum München e.V.
- Ingolstadt (18.09.): Austausch beim Trans*-Treff und queeren Stammtisch
- Mannheim (21.09.): Lesung und Karaoke-Abend im Queeren Zentrum Mannheim
- Wolfsburg (29.09.): Besuch im Fußballstadion
- Berlin (06.-08.10.): Abschluss-Events mit Panel-Diskussion bei LinkedIn und dem großen Finale bei Ride Berlin
Ein starkes Zeichen für queere Sichtbarkeit
Que(e)r durchs Land war nicht nur eine sportliche Herausforderung, sondern vor allem ein Leuchtturmprojekt für die Sichtbarkeit queerer Vielfalt in Deutschland. Durch die Kombination aus persönlichem Engagement, medialer Reichweite und direktem Dialog trugen Brix und Robin dazu bei, die Mission von PROUT AT WORK in die breite Öffentlichkeit zu tragen.
Ausblick: Weiter radeln für Vielfalt
Die Erfolgsgeschichte geht weiter: Auch für das kommende Jahr planen Brix Schaumburg und Robin Scheerbaum eine Fortsetzung der Tour. Ein großes Dankeschön gilt allen, die diese Tour unterstützt haben – sei es durch Spenden, aktive Teilnahme oder mentale Unterstützung. Gemeinsam machen wir einen Unterschied!
Mehr zur „Que(e)r durchs Land“-Tour 2024 erfahrt Ihr in diesem Video:
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Auch 2024 verlieh die PROUT AT WORK-Foundation zum mittlerweile siebten Mal die Queer Network Awards an engagierte Netzwerker_innen. Am Abend des ersten Konferenztages wurden in diesem Jahr insgesamt fünf Netzwerke in den Kategorien Big Impact Initiative, Rising Star, Global Leader Network und Sustainability ausgezeichnet.
Außerdem wurde zum ersten Mal ein Sonderpreis verliehen, der das Engagement eines queeren Netzwerks auszeichnet, das großartige Arbeit geleistet und beeindruckende mediale Aufmerksamkeit erlangt hat. Gleichzeitig konnte die Initiative in keine der bestehenden Award-Kategorien eingeordnet werden, da es nicht als klassisches Unternehmensnetzwerk auftritt.
Die Gewinner_innen der Queer Network Awards 2024
BIG IMPACT INITIATIVE AWARD:
rewe group dito

In diesem Jahr erhielt das Netzwerk REWE Group DITO den Award in der Kategorie BIG IMPACT INITIATIVE. Das Netzwerk hat mit ihrem Netzwerkpaten und CEO Lionel Souque eine übergreifende Online-Schulung zum Thema „Queer Diversity“ angeregt und intern umgesetzt. Dabei lag der Fokus unter anderem auf dem Umgang mit geschlechtlicher Identität und sexueller Orientierung am Arbeitsplatz. Die Schulung ist auf unbestimmte Zeit im Lernkatalog für alle Mitarbeiter_innen verfügbar und damit nachhaltig und langfristig im Konzern verankert. Neben Queer Diversity und Inclusion sind zukünftig weitere Schulungen zu anderen Vielfaltsdimensionen geplant.
RISING STAR AWARD:
proud – novelis

Dem Netzwerk PROUD von Novelis wurde in diesem Jahr der RISING STAR Award verliehen. Das Netzwerk wurde 2022 in Europa gegründet und wird seit dem letzten Jahr von 15 Allies in den europäischen Werken unterstützt. Neben ersten Veranstaltungen, wie der Teilnahme an drei Pride-Events im Jahr 2023, hat das Netzwerk im zweiten Jahr begonnen, gezielt in den Werken von Novelis aktiv zu werden. Das Netzwerk in Europa hat die Regionen Nord- und Südamerika dazu inspiriert und motiviert, ebenfalls ein LGBT*IQ-Netzwerk zu gründen. PROUD wird in Europa von einem Kernteam bestehend aus vier Personen organisiert und vom Sponsor – dem Vice President HR von Novelis Europe – unterstützt.
GLOBAL LEADER NETWORK AWARD:
equal at mckinsey

Mit dem GLOBAL LEADER NETWORK Award wurde das Netzwerk Equal at McKinsey ausgezeichnet, welches 2025 sein 30. Jubiläum feiert und in den vergangenen Jahren stark gewachsen ist. Weltweit gibt es mehr als 14.000 Inclusion Allies, die sich für die Förderung queerer Themen im Unternehmen einsetzen. McKinsey verfolgt eine globale Strategie zur aktiven Förderung des Netzwerks in allen Büros rund um den Globus. Das Unternehmen hat geoutete queere Führungskräfte in Büros auf der ganzen Welt, darunter China, Chile, Frankreich, Deutschland, Polen, Singapur, USA, Großbritannien, Kanada, den Niederlanden und Südafrika. Diese agieren im Unternehmen als Role Models und tragen ihren Teil zu mehr Sichtbarkeit von queeren Menschen und Inhalten im Unternehmen bei.
sustainability AWARD:
arco von der commerzbank

ARCO, das Pride Netzwerk der Commerzbank, wurde mit dem SUSTAINABILITY Award der PROUT AT WORK-Foundation ausgezeichnet. Bereits seit über 20 Jahren setzt sich das Beschäftigten-Netzwerk dafür ein, Vorurteile abzubauen und die gegenseitige Akzeptanz auf allen Ebenen im Unternehmen zu fördern. Mit regelmäßigen Veranstaltungen und Veröffentlichungen sensibilisiert ARCO für queere Themen und schafft somit ein Arbeitsumfeld, in dem alle Mitarbeitenden so sein können, wie sie sind. Ein Executive Ally Programm bindet Führungskräfte in allen Segmenten als Unterstützende für queere Personen ein. Auch vom Vorstand wird das Netzwerk, das kontinuierlich ausgebaut wird, seit seiner Gründung 2002 begleitet. Damit kommt ARCO eine Vorreiterrolle für queere Mitarbeitenden-Netzwerke in Deutschland zu.
sPecial Award:
#outinchurch e.V.

Einen Sonderpreis erhielt in diesem Jahr #OutInChurch e.V. Die Kampagne – initiiert durch hauptamtliche, ehrenamtliche, potenzielle und ehemalige Mitarbeiter_innen der römisch-katholischen Kirche – wurde im Januar 2022 angestoßen und trägt bis heute dazu bei, queere Menschen in der Kirche sichtbar zu machen und deren Anliegen eine Stimme zu geben. Strategisches Ziel von #OutInChurch war das Offenlegen von Missständen in der katholischen Kirche und das Anstoßen notwendiger Reformen, die die katholische Kirche zu einem diskriminierungsfreien Ort machen. Nebenbedingung dafür war der Schutz des Einzelnen durch Herstellen von Öffentlichkeit. Dies gelang: Aufgrund der relativ hohen Zahl der Mitwirkenden sind dienstrechtliche Konsequenzen bislang ausgeblieben. Das katholische Arbeitsrecht wurde im Herbst 2022 geändert, so dass eine queere Identität und ein queeres Beziehungsleben keine Kündigungsgründe mehr sind. Der aus vielen anderen Gründen ohnehin schon starke öffentliche Druck auf die katholische Kirche wurde nochmals erhöht und forderte deren Vertreter implizit auf, sich zu positionieren.
Aufzeichnung der Verleihung der Queer Network Awards 2024
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Am 17. Oktober 2024 setzte die PROUT AT WORK-Foundation ein starkes Zeichen für queere Vielfalt am Arbeitsplatz in Österreich: Gemeinsam mit der globalen Kanzlei Freshfields fand in Wien die Kick-off-Veranstaltung statt, die den Beginn der Aktivitäten der Stiftung in Österreich markiert.
PROUT AT WORK, die seit Jahren erfolgreich in Deutschland und Frankreich tätig ist, erweitert damit ihren Arbeitsradius auf Österreich, um auch dort Unternehmen bei der Förderung von Chancengleichheit und Sichtbarkeit für queere Themen zu unterstützen.

Warum Queer Diversity auch in Österreich wichtig ist
20% der queeren Menschen in Österreich erleben Diskriminierung am Arbeitsplatz (Quelle: EU LGBT II Survey, 2020). Diese Zahl verdeutlicht, wie wichtig die Förderung von Vielfalt in der Arbeitswelt ist. Unternehmen profitieren durch Diversity-Maßnahmen nicht nur von einem wertschätzenden Arbeitsumfeld, sondern können auch das volle Potenzial an Talenten ausschöpfen.
Albert Kehrer, Vorstand von PROUT AT WORK, betonte: „Nur wenn Unternehmen Sichtbarkeit für queere Themen zeigen, können sie ein wertschätzendes Umfeld für queere Mitarbeiter_innen schaffen und so den Pool an Bewerber_innen erweitern.“
Highlights der Kick-off-Veranstaltung
Rund 40 Teilnehmer_innen aus Wirtschaft, Bildung, Gesundheitswesen und öffentlicher Hand kamen im Wiener Büro von Freshfields zusammen. PROUT AT WORK zeigte sich erfreut über die positiven Reaktionen der Unternehmen in Österreich.

In ihrer inspirierenden Keynote erläuterte Dr. Antonia Wadé, wie Unternehmen Queer Diversity in drei Schritten sichtbar machen können. Antonia ist seit 2000 in verschiedenen Funktionen bei der AUDI AG tätig – seit 2017 im Bereich Diversity & Inclusion. Sie teilte ihre persönlichen Erfahrungen und sprach über die Gründung des Netzwerks queer@audi.
In interaktiven Formaten setzten sich die Teilnehmer_innen mit der aktuellen Lage queerer Menschen am Arbeitsplatz auseinander. Sie tauschten Best Practices aus und diskutierten zukünftige DEIB-Maßnahmen.
„Wir möchten als Kanzlei aktiv zur Förderung von queerer Vielfalt in Österreich beitragen. Unser globales LGBTQ+ Netzwerk, das auch hierzulande wächst, ist ein lebendiger Beweis dafür, wie wir unsere Werte in die Tat umsetzen. Durch Schulungen, Vertrauenspersonen und Pro-Bono Arbeit schaffen wir ein Umfeld, in dem sich alle Kolleg_innen wohlfühlen und entfalten können. Gemeinsam mit PROUT AT WORK und anderen Unternehmen möchten wir diese positive Entwicklung weiter vorantreiben und Österreich zu einem noch vielfältigeren und inklusiveren Ort machen.“ – Florian Klimscha, HR-Partner bei Freshfields
Blick in die Zukunft: Mehr Sichtbarkeit und Engagement
In den nächsten Jahren plant PROUT AT WORK eine enge Zusammenarbeit mit den Unternehmen in Österreich. Ziel ist es, queere Netzwerke zu stärken, den Austausch zu fördern und Unternehmen bei ihrer Transformation zu begleiten. Die Kick-off-Veranstaltung in Wien war ein voller Erfolg und hat den Grundstein für mehr Queer Diversity in der österreichischen Arbeitswelt gelegt. Unternehmen, die sich aktiv für Vielfalt einsetzen, profitieren von einem offenen, innovativen und inklusiven Arbeitsumfeld – ein Gewinn für Mitarbeiter_innen und Arbeitgeber_innen gleichermaßen.
Impressionen von der Veranstaltung






Copyright Fotos: Martina Draper – SinnBild
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BUNDESFREIWILLIGENDIENST BEI PROUT AT WORK
„Ich bin stolz darauf, einen Teil dieses Weges an der Seite von PROUT AT WORK gegangen und gewachsen zu sein.“
Wer die Schule oder einen vorherigen Berufsweg verlässt, steht zunächst einmal vor einer Kreuzung. Welcher Weg bietet sich an? Der schon oft Begangene, der sicher Geteerte? Ein steiniger Aufstieg zum Gipfel? Und all diesen Entscheidungen voran steht die Frage nach Sinnhaftigkeit; ein leuchtendes „Warum?“, das die nächste Biegung bestimmt.
Warum Queer Diversity?
Wenn man mich vor zwei Jahren gefragt hätte, was ich nach der Schule machen möchte, hätte ich meine_n Gesprächspartner_in augenblicklich in eine Konversation über das englischsprachige Ausland verwickelt. Mindestens ein Jahr vor dem Studium wollte ich dort mit neuen Erfahrungen füllen, um dann den nächsten, damals noch so unklaren, Pfad einzuschlagen.
Jedoch hat sich dieser Wunsch mit der Entdeckung meiner eigenen Queerness geändert. Das Bedürfnis, mich für meine eigene Community zu engagieren, wuchs mit jedem Wahlergebnis, mit jeder Erfahrung eines Nicht-Gesehen-Werdens, mit jeder Statistik, mit jeder gelesenen Buchseite queerer Geschichte, mit Malte C., mit Brianna G., mit jeder Anfeindung jener Menschen, die zu meiner Familie geworden waren.
Inwiefern bereichert mich der Bundesfreiwilligendienst bei PROUT AT WORK?
Ein freiwilliges Jahr mit queerem Schwerpunkt war also die Abzweigung meiner Wahl:
Wie oft ich die Begriffe „FSJ/BFD“ und „LGBTQIA+“ in diverse Suchmaschinen eingetippt hatte, konnte ich bald nicht mehr zählen. Die Suche war ernüchternd, bis PROUT AT WORK am Ende der Seite auftauchte.
Und heute, ein Jahr und einen Bundesfreiwilligendienst später, blicke ich mit großer Dankbarkeit auf meine Zeit in der Stiftung zurück: Meine Kolleg_innen und ebenso der Vorstand sind mir von Anfang an auf Augenhöhe begegnet. Ich wurde stets als vollwertiges Mitglied dieses harmonischen und herzlichen Teams behandelt, in dessen Mitte meine eigenen Ideen und Ansichten nicht nur auf offene Ohren stießen, sondern ausdrücklich erwünscht waren.
Als Voraussetzung für dieses angenehme Klima sorgt zuallererst die nach außen getragene Leitlinie eines fairen und respektvollen Miteinanders, welche ebenso intern als Handlungsgrundsatz fungiert. Das hat mir gezeigt: Wer selbst in einem chancengerechten Umfeld arbeitet, kann anderen in diesem Themenbereich umso besser unter die Arme greifen.
Aus jeder meiner diversen Tätigkeiten für mehr queere Chancengleichheit konnte ich etwas für mich mitnehmen: Egal, ob beim Erstellen von Social Media Postings, bei der Überarbeitung der Website, beim Schreiben des Newsletters, bei Recherche- und Bürotätigkeiten oder bei der Teilnahme an Events.
Vor allem bei den zuletzt genannten Veranstaltungen habe ich mich wiederholt bei dem Gedanken ertappt, dass PROUT AT WORK mir als Bundesfreiwilligendienstlerin deutlich mehr ermöglicht hat, als ich es jemals erwartet hätte. So hätte ich vor einem Jahr nicht geglaubt, dass mein BFD mich einmal in Räume mit den wichtigsten queeren Persönlichkeiten Münchens, auf eine Dachterrasse mit Blick auf das nächtliche Berlin oder auf den roten Teppich der stiftungseigenen Spendengala führen würde.
Mein Fazit:
Die Arbeitswelt, welche PROUT AT WORK mit ihrer Stiftungsarbeit abdeckt, erscheint mir bis zum heutigen Tag als einer der wichtigsten Einflussbereiche für mehr queere Sichtbarkeit. Wo sollen wir ansetzen, wenn nicht an jenem Ort, der für die meisten Menschen einen Großteil ihres Alltags ausmacht? So betrachtet ist jedes Unternehmen für sich eine Gesellschaft im Kleinen: Genau hier können wir das Fundament für jene Maßstäbe legen, die wir auf gesamtgesellschaftlicher Ebene erreichen wollen.
Aus dieser Überzeugung heraus war es mir eine Freude, die Stiftung und ihre Unterstützer_innen ein Jahr lang beim Wachsen zu begleiten.
Für eine queer-zentrierte Stiftung wie PROUT AT WORK war der Weg bis hierhin nicht immer leicht und wird vermutlich weiterhin von kräftezehrenden Anstiegen geprägt sein. Doch das Team der Stiftung ist mit Herzblut dabei, egal wie viele Herausforderungen sie manchmal überwinden müssen. Zuletzt bleibt nur Eines zu sagen:
Ich bin stolz darauf, einen Teil dieses Weges an der Seite von PROUT AT WORK gegangen und gewachsen zu sein.
Am 13. und 14. September 2024 öffnete das Schloss Bellevue in Berlin im Rahmen des Bürgerfests des Bundespräsidenten seine Türen. Am Freitag, den 13. September, fand ein Fest zu Ehren von rund 4.000 Bürger_innen statt, die sich in außergewöhnlicher Weise ehrenamtlich engagieren. Am Samstag, den 14. September, hieß der Bundespräsident am Tag des offenen Schlosses alle interessierten Bürger_innen an seinem Amtssitz willkommen.
Unter dem Motto „Pamoja – gemeinsam stärker“ bot die Veranstaltung ein vielseitiges Programm mit Musik, Diskussionen und Aktionen von 50 Organisationen, Initiativen und Unternehmen, die sich für gesellschaftliche Themen wie Inklusion, Umwelt- und Katastrophenschutz, Bildung und queere Vielfalt engagieren. Zu den Aussteller_innen gehörten unter anderem die Bertelsmann Stiftung, Save the Children Deutschland e.V. sowie YouTube. „Pamoja“ ist Swahili und bedeutet „zusammen“.
Partnerbundesland des Bürgerfests war in diesem Jahr Niedersachsen. Internationales Partnerland des Festes war zum ersten Mal ein außereuropäisches Land: die Republik Kenia, deren Präsident William Ruto am Bürgerfest teilnahm.
Auch PROUT AT WORK war gemeinsam mit dem TÜV Nord mit einem Stand vertreten. Gemeinsam präsentierten wir unser Engagement für ein offenes und wertschätzendes Arbeitsumfeld für queere Menschen.

Enabling Safer Spaces
Unter dem Motto „Enabling Safer Spaces“ luden wir die Besucher_innen dazu ein, sich aktiv mit folgenden Fragen auseinanderzusetzen:
- Was kann ich selbst an meinem Arbeitsplatz tun, damit sich queere Menschen wohlfühlen?
- Was können Organisationen tun, um queere Mitarbeiter_innen in ihrem Arbeitsalltag zu unterstützen?
In einer interaktiven Mitmachaktion, basierend auf unserem Rainbow Chat Deck, stellten wir den Gäst_innen spannende Fragen zu Themen wie Sichtbarkeit, Vorbilder, Zahlen & Fakten, Arbeitsplatzgestaltung und Identität. Mithilfe eines Glücksrads wurden die Fragen zufällig ausgewählt, was zu lebhaften Diskussionen, Reflexionen und einem inspirierenden Austausch führte.
Highlight: Bundespräsident Steinmeier zu Besuch
Ein besonderer Höhepunkt war der Besuch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier an unserem Stand. Wir hatten die Ehre, ihm unsere Arbeit vorzustellen und mit ihm über die Bedeutung queerer Vielfalt am Arbeitsplatz zu sprechen. Sein Interesse und die Unterstützung für unser Anliegen haben uns tief beeindruckt und motivieren uns, unsere Mission weiter voranzutreiben.

Ein Dankeschön an alle Beteiligten
Unser herzlicher Dank gilt dem TÜV Nord, der uns die Teilnahme an dieser großartigen Veranstaltung ermöglicht hat, sowie allen Besucher_innen, die sich informiert haben und mit uns ins Gespräch gekommen sind. Ihre Neugier und Offenheit haben einmal mehr gezeigt, wie wichtig unser Engagement für eine vielfältige Arbeitswelt ist.
Gemeinsam stärker – auch im Arbeitsumfeld
Das Bürgerfest im Schloss Bellevue hat uns nicht nur die Möglichkeit gegeben, unsere Arbeit einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen, sondern auch gezeigt, wie groß das Interesse an Themen wie queerer Vielfalt ist. Mit unserer Arbeit können wir weiterhin dazu beitragen, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem alle Menschen willkommen sind – unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität.
Weitere Informationen zum Bürgerfest unter https://www.bundespraesident.de/DE/buergerfest/buergerfest_node.html.
Impressionen von der Veranstaltung






Copyright Fotos: Holger Hütte
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Der Christopher Street Day (CSD) ist weit mehr als eine bunte Parade. Er ist ein starkes Symbol für queere Sichtbarkeit, Chancengleichheit und Solidarität. Jahr für Jahr bringt der CSD Menschen zusammen, die gemeinsam für die Rechte der queeren Community und eine diskriminierungsfreie Gesellschaft eintreten. PROUT AT WORK nahm 2024 aktiv am CSD in Pirna und Berlin teil, um ein Zeichen für Vielfalt, Demokratie und Toleranz zu setzen.
Warum der Christopher Street Day so wichtig ist
Der CSD ist ein lauter und sichtbarer Appell gegen Diskriminierung und Intoleranz. Er erinnert an die Stonewall-Aufstände von 1969, die den Grundstein für die moderne queere Bewegung legten. Heute ist der CSD eine Plattform, um gesellschaftliche Missstände anzuprangern, Aufklärung zu fördern und die Errungenschaften der queeren Community zu feiern.
Die CSDs in Pirna und Berlin zeigten eindrucksvoll, wie wichtig Solidarität und Engagement für eine offene Gesellschaft sind.
CSD Pirna: Ein starkes Zeichen für Toleranz und Demokratie
#TourFürToleranz mit Meryl Deep
Am 13. Juli 2024 rief die Drag Queen Meryl Deep zur #TourFürToleranz auf, um Menschen aus ganz Deutschland nach Pirna zu bringen. In Form einer Comedy- und Entertainment-Busfahrt ging es gemeinsam von Köln nach Pirna und wieder zurück. Die Stadt in Sachsen ist ein zentraler Schauplatz im Kampf für Vielfalt und gegen Intoleranz.
Pirna war die erste Stadt in Sachsen, die die Regenbogenflagge am Rathaus hisste – ein historisches Zeichen der Solidarität. Doch 2024 wurde diese Tradition durch den Oberbürgermeister, einen bekennenden AfD-Sympathisanten, gestoppt. Diese Entscheidung führte zu noch entschlossenerem Engagement seitens der queeren Community in ganz Deutschland.
Vielfalt verbindet
Jo Labecka, Customer Relationship Manager bei PROUT AT WORK, bekam die Möglichkeit, auf dem CSD Pirna auf der Bühne zu sprechen und ein Zeichen für Vielfalt zu setzen:
„Vielfalt verbindet ist das Motto des heutigen CSD. Deswegen: Lasst uns gemeinsam eine starke Haltung für Solidarität und gegen Ableismus, Rassismus und Transfeindlichkeit demonstrieren. (…). Lasst uns ein Vorbild sein für die große Gesellschaft, wie ein richtiger Zusammenhalt von ganz verschiedenen Identitäten aussehen kann. (…). Happy Pride, Pirna!“
Impressionen vom CSD in Pirna


CSD Berlin: Gemeinsam stark mit MagentaPride
Berlin erstrahlte am 27. Juli 2024 in allen Farben des Regenbogens. Unter dem Motto „Nur gemeinsam stark – für Demokratie und Vielfalt“ zogen Hunderttausende durch die Straßen, um für queere Rechte einzustehen.
Langjährige Partnerschaft
PROUT AT WORK durfte sich auf dem CSD Berlin MagentaPride, dem queeren Netzwerk der Deutschen Telekom, anschließen. Der Wagen war nicht nur pink und laut, sondern vermittelte eine klare Botschaft: Für eine demokratische und vielfältige Gesellschaft einzustehen, ist eine gemeinsame Verantwortung.
Redebeiträge voller Inspiration
Ein Highlight war die Rede von Jolanda Gallas, Spokesperson von MagentaPride, die die Stimmen der queeren Community eindrucksvoll vertrat. Auch Sy Legath von PROUT AT WORK erinnerte in seinem Redebeitrag daran, dass Solidarität für die queere Community nicht nur auf den CSD beschränkt ist:
„Lasst uns Wege finden, einander zu empowern. Lasst uns geschützte Räume schaffen, in denen wir alle so sein können, wie wir wirklich sind. (…). Berlin, lasst uns nicht nur heute, sondern 365 Tage im Jahr miteinander solidarisch sein. Lasst uns gemeinsam für unsere Rechte einstehen, laut sein und einander feiern. (…). Danke Berlin, dass ihr auf den Straßen seid! Happy Pride!”
Impressionen vom CSD in Berlin


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PROUT DIVERSITY LEADERS ist eine Plattform für Diversity Manager_innen und Personalverantwortliche, bei der sie Best Practices kennenlernen, sich mit Sparringspartner_innen zu Herangehensweisen und Ideen austauschen und gemeinsam Hands-on-Initiativen entwickeln können. Der Fokus der Veranstaltungen liegt vor allem auf dem praktischen Austausch sowie auf Einblicken in die tägliche Diversity-Arbeit.
Safer Spaces in Unternehmen
Am 12. Juli 2024 trafen sich engagierte Diversity-Interessierte zu einem Austausch zum Thema „Unternehmen als Safer Spaces“ bei PwC Deutschland in Frankfurt am Main. Ziel war es, gemeinsam Lösungsansätze zu finden, wie der Arbeitsort – gerade in Zeiten globaler Krisen und gesellschaftlicher Veränderungen – ein Schutzraum für marginalisierte Menschen sein kann.
Die Teilnehmer_innen diskutierten über die Grundsatzfrage der gesellschaftlichen Positionierung von Unternehmen und die Motivation dahinter, die konkrete Ausgestaltung und Bedarfe von marginalisierten Gruppen sowie die Schaffung eines Rahmens für eine ausgeglichene Diskussionskultur.
Diversity intersektional gedacht
Im Workshop befassten sich die Teilnehmer_innen mit allen Vielfaltsdimensionen. Gleichzeitig lag der Fokus aufgrund der Expertise von PROUT AT WORK auf Queer Diversity. Die Teilnehmer_innen stimmten überein, dass Diversity & Inclusion täglich aktiv gelebt und auf allen Ebenen umgesetzt werden müssen.
Dafür bedarf es vor allem Strukturen, etwa regelmäßige Sensibilisierungsmaßnahmen und glaubwürdige Beschwerdestellen. Während Strukturen oft maßgeblich seitens des Diversity Managements und der Unternehmensleitung geschaffen und begleitet werden, spielen auch queere Mitarbeiter_innen-Netzwerke bzw. Employee Resource Groups eine wichtige Rolle in der Wahrnehmung von Unternehmen als Safer Spaces. Denn sie sind sichtbar für das Thema, tragen Wissen in die Breite und können ganz konkret den Kontakt zu Vertrauenspersonen herstellen.
Strukturen schaffen
In einer zweiten Workshop-Runde wurde das Thema der Strukturen erneut aufgegriffen und vertieft. Klare Strukturen und Transparenz ermöglichen, Safer Spaces einen Rahmen zu geben, der für Legitimierung und Sichtbarkeit im Unternehmen sorgt und Prozesse erleichtert.
Abschließend beschäftigten sich die Teilnehmer_innen mit folgender Frage: Wie, womit und was wird dazu intern wie extern kommuniziert? Die Teilnehmer_innen besprachen Eckpfeiler einer transparenten, ganzheitlichen und authentischen Kommunikation zu Vielfalt und Safer Spaces.
Impressionen von der Veranstaltung



Eine Übersicht über das Veranstaltungsformat sowie kommende Ausgaben von PROUT DIVERSITY LEADERS finden Interessierte hier:
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Sander van’t Noordende
„Insbesondere Senior Leaders und CEOs müssen aufstehen und ihre Unterstützung zeigen, denn sie stehen im Fokus des Unternehmens und nehmen eine Vorbildfunktion ein.“
Queere Chancengleichheit ist auch 2024 – und insbesondere in Zeiten, in denen ein Anstieg an queerfeindlichen Aktvitäten zu beobachten ist – weiterhin ein wichtiges Thema. Wichtig für Individuen, die so immer mehr Freiheiten gewinnen, ihr authentisches Ich auch am Arbeitsplatz zu leben, und ebenso wichtig für Unternehmen, die ihren Mitarbeiter_innen ein wertschätzendes Umfeld bieten.
Auch Albert Kehrer, Vorstandsvorsitzender von PROUT AT WORK, betont in seiner Eröffnungsrede, warum Queer Diversity am Arbeitsplatz so wichtig ist: „Queere Vielfalt gilt als ein Indikator für eine offene
und integrative Unternehmenskultur.“
Beim 7. DINNER BEYOND BUSINESS der PROUT AT WORK-Foundation stand das Engagement von Unternehmen und Führungskräften für queere Beschäftigte im Fokus: „In Zeiten, in denen Hass, Hetze und Kriminalität gegen queere Menschen wieder zunehmen, steht IKEA als Ally und starker Unterstützer auf. Wir verfolgen eine Null-Toleranz-Politik bei Übergriffen auf queere Menschen innerhalb und außerhalb des Unternehmens. Es freut mich und ich bin stolz, dass viele Menschen aus der queeren Community ihre berufliche Heimat bei IKEA finden“, sagt Walter Kadnar, Country Retail Manager & CSO IKEA Deutschland.
Fireside Chat über Vorbilder und Coming Out am Arbeitsplatz
Der Einladung zum DINNER BEYOND BUSINESS 2024 folgten über 50 Senior Executives bedeutender Wirtschaftsunternehmen und -Institutionen, darunter Vertreter_innen von Accenture, Boehringer Ingelheim, Commerzbank, congstar, Disney, Ergo, Infineon, KPMG, Novelis, Oracle, OTTO, PwC und Siemens. In der IKEA-Zentrale in Hofheim am Taunus genossen die Teilnehmer_innen des hochkarätigen Networking-Events ein exklusives Dinner. Albert Kehrer erläuterte die Hintergründe des DINNER BEYOND BUSINESS in seiner Begrüßungsrede: „Hinter einer Führungskraft steht immer auch eine persönliche Geschichte, die sich auf die Leistung am Arbeitsplatz auswirkt. Deshalb haben wir zum DINNER BEYOND BUSINESS 2024 eingeladen, um mehr über die queere Seite der Wirtschaft zu erfahren. Die Unterstützung queerer Menschen am Arbeitsplatz ist viel mehr als nur die Unterstützung einer marginalisierten Gruppe.“ Höhepunkt des Abends war der Fireside Chat von Albert Kehrer gemeinsam mit Sander van‘t Noordende, CEO von Randstad, über Vorbilder, Coming Out am Arbeitsplatz und Allyship.
„Für uns bei Randstad ist es unser höchstes Ziel, dass sich jede_r am Arbeitsplatz wohl fühlt.“
Sander van‘t Noordende ist seit März 2022 Chief Executive Officer und Vorsitzender des Vorstands bei Randstad und einer der einzigen offen schwulen CEOs unter den Fortune 500. Sander verbrachte den größten Teil seiner Karriere bei Accenture, wo er eine Reihe von Führungspositionen innehatte. Während seiner erfolgreichen drei Jahrzehnte bei Accenture war er unter anderem als Group Chief Executive der Products Operating Group tätig. Sander setzt sich bei internationalen Veranstaltungen für die Bedeutung von DEI&B am Arbeitsplatz ein, unter anderem auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos mit Diskussionen über Inclusion und die Rechte queerer Menschen.
„Alle Beschäftigten sollen dieselben Chancen haben – das heißt aber auch, dass wir unsere Prozesse und die unserer Kund_innen entsprechend organisieren müssen.“
Zu Beginn des Fireside Chats teilte Sander van‘t Noordende private Einblicke als Out-Executive: „Ich komme aus einer sehr diversen Familie: Ich habe zwei schwule Onkel und zwei lesbische Tanten, was für mich schon immer das Normalste auf der Welt war. Aber eine diverse Familie heißt nicht automatisch, dass es einfach ist, sich als schwul zu outen.“ Sein Vorbild sei stets sein schwuler Onkel gewesen, der ihm gezeigt habe, dass man auch als schwuler Mann erfolgreich im Job sein kann. „Für uns bei Randstad ist es unser höchstes Ziel, dass sich jede_r am Arbeitsplatz wohl fühlt. Alle Beschäftigten sollen dieselben Chancen haben – das heißt aber auch, dass wir unsere Prozesse und die unserer Kund_innen entsprechend organisieren müssen.“ Er sei zudem davon überzeugt, dass sich Unternehmen zu bestimmten Themen positionieren müssen: „Insbesondere Senior Leaders und CEOs müssen aufstehen und ihre Unterstützung zeigen, denn sie stehen im Fokus des Unternehmens und nehmen eine Vorbildfunktion ein.“