Duke Duong

© PROUT AT WORK / Armin Morbach
MYSTORY mit …

duke
28 Jahre, hamburg

„manchmal frage ich mich, ob ich nicht zu ‚langweilig‘ für
jemand queeres bin.“

Veröffentlicht: November 2023

Ich bin Duke, eigentlich sogar Aaron Duke, aber alle kennen mich als Duke. Der Name Aaron kommt von meinen Eltern. Da ich ein trans* Mann bin, durfte ich meine Vornamen neu auswählen und mir war es wichtig, dass mir meine Eltern wieder meinen ersten Namen geben. Ich bin 28, in Deutschland geboren und habe chinesische Wurzeln.

Meine Pubertät war gefüllt mit Schmerz, Unwissenheit und Trauer.

Ich wusste sehr lange nicht, was mit mir war. Ich war immer anders und gehörte zu den Leuten, die alles versucht haben, um dazuzugehören. Mit 14 habe ich dann beschlossen, meine Haare abzuschneiden, mir Kleidung aus der Jungs-Abteilung zu kaufen und endlich mehr Ich zu sein. Doch auch das war echt schwierig. Ich erkannte, dass ich ein Mann bin, doch fragte mich, was denn einen Mann ausmacht und wie Männer sein sollen?

Ich verlor mich in einer Welle der toxischen Männlichkeit. Wollte stark sein, wollte groß sein, wollte Mann sein. Bin ich jetzt ein Mann? Menschen misgenderten mich, haben nicht verstanden, was ich darstellen wollte, verurteilten und belächelten mich – ich wollte doch nur ein Mann sein.

Ein Mann weint nicht, ein Mann ist nicht schwach, ein Mann schminkt sich nicht. Ich hatte viele Momente vor meiner Transition, in denen ich versucht habe, mich zu schminken. Der Gedanke, Schminke oder Nagellack zu tragen, verflog immer mehr mit meiner Transition. Ich bin nun ein Mann und alle sehen es auch so. Doch dürfen sich nur Frauen schminken? Dürfen nur Frauen bunte und glitzernde Dinge tragen? Ich muss ehrlich sein, ich fühle mich in meinen unscheinbaren, meist dunklen Klamotten schon wohler. Ich würde mich in einem Kleid oder mit ausgefallenem Lidschatten wahrscheinlich nicht wohl fühlen. Aber warum nicht? Warum dürfen nur Frauen das? Warum fühle ich mich damit unwohl? Weil Männer das nun mal nicht tun? Weil uns Männern das immer abgesprochen wird? Weil wir belächelt werden? Weil wir dann verrückt und unseriös sind?

Und das Paradoxe kommt jetzt: Manchmal frage ich mich, ob ich nicht zu „langweilig“ für jemand Queeres bin.

Ich bin 28. Seit sechs Jahren auf Testosteron. Vor vier Jahren Brust- und Gebärmutterentfernung. Seit einigen Jahren in meinem Ich angekommen. Und doch ist meine Selbstfindung noch nicht beendet.

Lieber duke, vielen Dank für YourStory!