BUNDESFREIWILLIGENDIENST BEI PROUT AT WORK

„Ich bin stolz darauf, einen Teil dieses Weges an der Seite von PROUT AT WORK gegangen und gewachsen zu sein.“

Wer die Schule oder einen vorherigen Berufsweg verlässt, steht zunächst einmal vor einer Kreuzung. Welcher Weg bietet sich an? Der schon oft Begangene, der sicher Geteerte? Ein steiniger Aufstieg zum Gipfel? Und all diesen Entscheidungen voran steht die Frage nach Sinnhaftigkeit; ein leuchtendes „Warum?“, das die nächste Biegung bestimmt.

Warum Queer Diversity?

Wenn man mich vor zwei Jahren gefragt hätte, was ich nach der Schule machen möchte, hätte ich meine_n Gesprächspartner_in augenblicklich in eine Konversation über das englischsprachige Ausland verwickelt. Mindestens ein Jahr vor dem Studium wollte ich dort mit neuen Erfahrungen füllen, um dann den nächsten, damals noch so unklaren, Pfad einzuschlagen.

Jedoch hat sich dieser Wunsch mit der Entdeckung meiner eigenen Queerness geändert. Das Bedürfnis, mich für meine eigene Community zu engagieren, wuchs mit jedem Wahlergebnis, mit jeder Erfahrung eines Nicht-Gesehen-Werdens, mit jeder Statistik, mit jeder gelesenen Buchseite queerer Geschichte, mit Malte C., mit Brianna G., mit jeder Anfeindung jener Menschen, die zu meiner Familie geworden waren.

Inwiefern bereichert mich der Bundesfreiwilligendienst bei PROUT AT WORK?

Ein freiwilliges Jahr mit queerem Schwerpunkt war also die Abzweigung meiner Wahl:
Wie oft ich die Begriffe „FSJ/BFD“ und „LGBTQIA+“ in diverse Suchmaschinen eingetippt hatte, konnte ich bald nicht mehr zählen. Die Suche war ernüchternd, bis PROUT AT WORK am Ende der Seite auftauchte.

Und heute, ein Jahr und einen Bundesfreiwilligendienst später, blicke ich mit großer Dankbarkeit auf meine Zeit in der Stiftung zurück: Meine Kolleg_innen und ebenso der Vorstand sind mir von Anfang an auf Augenhöhe begegnet. Ich wurde stets als vollwertiges Mitglied dieses harmonischen und herzlichen Teams behandelt, in dessen Mitte meine eigenen Ideen und Ansichten nicht nur auf offene Ohren stießen, sondern ausdrücklich erwünscht waren.
Als Voraussetzung für dieses angenehme Klima sorgt zuallererst die nach außen getragene Leitlinie eines fairen und respektvollen Miteinanders, welche ebenso intern als Handlungsgrundsatz fungiert. Das hat mir gezeigt: Wer selbst in einem chancengerechten Umfeld arbeitet, kann anderen in diesem Themenbereich umso besser unter die Arme greifen.

Aus jeder meiner diversen Tätigkeiten für mehr queere Chancengleichheit konnte ich etwas für mich mitnehmen: Egal, ob beim Erstellen von Social Media Postings, bei der Überarbeitung der Website, beim Schreiben des Newsletters, bei Recherche- und Bürotätigkeiten oder bei der Teilnahme an Events.

Vor allem bei den zuletzt genannten Veranstaltungen habe ich mich wiederholt bei dem Gedanken ertappt, dass PROUT AT WORK mir als Bundesfreiwilligendienstlerin deutlich mehr ermöglicht hat, als ich es jemals erwartet hätte. So hätte ich vor einem Jahr nicht geglaubt, dass mein BFD mich einmal in Räume mit den wichtigsten queeren Persönlichkeiten Münchens, auf eine Dachterrasse mit Blick auf das nächtliche Berlin oder auf den roten Teppich der stiftungseigenen Spendengala führen würde.

Mein Fazit:

Die Arbeitswelt, welche PROUT AT WORK mit ihrer Stiftungsarbeit abdeckt, erscheint mir bis zum heutigen Tag als einer der wichtigsten Einflussbereiche für mehr queere Sichtbarkeit. Wo sollen wir ansetzen, wenn nicht an jenem Ort, der für die meisten Menschen einen Großteil ihres Alltags ausmacht? So betrachtet ist jedes Unternehmen für sich eine Gesellschaft im Kleinen: Genau hier können wir das Fundament für jene Maßstäbe legen, die wir auf gesamtgesellschaftlicher Ebene erreichen wollen.

Aus dieser Überzeugung heraus war es mir eine Freude, die Stiftung und ihre Unterstützer_innen ein Jahr lang beim Wachsen zu begleiten.

Für eine queer-zentrierte Stiftung wie PROUT AT WORK war der Weg bis hierhin nicht immer leicht und wird vermutlich weiterhin von kräftezehrenden Anstiegen geprägt sein. Doch das Team der Stiftung ist mit Herzblut dabei, egal wie viele Herausforderungen sie manchmal überwinden müssen. Zuletzt bleibt nur Eines zu sagen:

Ich bin stolz darauf, einen Teil dieses Weges an der Seite von PROUT AT WORK gegangen und gewachsen zu sein.

Am 13. und 14. September 2024 öffnete das Schloss Bellevue in Berlin im Rahmen des Bürgerfests des Bundespräsidenten seine Türen. Am Freitag, den 13. September, fand ein Fest zu Ehren von rund 4.000 Bürger_innen statt, die sich in außergewöhnlicher Weise ehrenamtlich engagieren. Am Samstag, den 14. September, hieß der Bundespräsident am Tag des offenen Schlosses alle interessierten Bürger_innen an seinem Amtssitz willkommen.

Unter dem Motto „Pamoja – gemeinsam stärker“ bot die Veranstaltung ein vielseitiges Programm mit Musik, Diskussionen und Aktionen von 50 Organisationen, Initiativen und Unternehmen, die sich für gesellschaftliche Themen wie Inklusion, Umwelt- und Katastrophenschutz, Bildung und queere Vielfalt engagieren. Zu den Aussteller_innen gehörten unter anderem die Bertelsmann Stiftung, Save the Children Deutschland e.V. sowie YouTube. „Pamoja“ ist Swahili und bedeutet „zusammen“.

Partnerbundesland des Bürgerfests war in diesem Jahr Niedersachsen. Internationales Partnerland des Festes war zum ersten Mal ein außereuropäisches Land: die Republik Kenia, deren Präsident William Ruto am Bürgerfest teilnahm.

Auch PROUT AT WORK war gemeinsam mit dem TÜV Nord mit einem Stand vertreten. Gemeinsam präsentierten wir unser Engagement für ein offenes und wertschätzendes Arbeitsumfeld für queere Menschen.

Enabling Safer Spaces

Unter dem Motto „Enabling Safer Spaces“ luden wir die Besucher_innen dazu ein, sich aktiv mit folgenden Fragen auseinanderzusetzen:

  • Was kann ich selbst an meinem Arbeitsplatz tun, damit sich queere Menschen wohlfühlen?
  • Was können Organisationen tun, um queere Mitarbeiter_innen in ihrem Arbeitsalltag zu unterstützen?

In einer interaktiven Mitmachaktion, basierend auf unserem Rainbow Chat Deck, stellten wir den Gäst_innen spannende Fragen zu Themen wie Sichtbarkeit, Vorbilder, Zahlen & Fakten, Arbeitsplatzgestaltung und Identität. Mithilfe eines Glücksrads wurden die Fragen zufällig ausgewählt, was zu lebhaften Diskussionen, Reflexionen und einem inspirierenden Austausch führte.

Highlight: Bundespräsident Steinmeier zu Besuch

Ein besonderer Höhepunkt war der Besuch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier an unserem Stand. Wir hatten die Ehre, ihm unsere Arbeit vorzustellen und mit ihm über die Bedeutung queerer Vielfalt am Arbeitsplatz zu sprechen. Sein Interesse und die Unterstützung für unser Anliegen haben uns tief beeindruckt und motivieren uns, unsere Mission weiter voranzutreiben.

Ein Dankeschön an alle Beteiligten

Unser herzlicher Dank gilt dem TÜV Nord, der uns die Teilnahme an dieser großartigen Veranstaltung ermöglicht hat, sowie allen Besucher_innen, die sich informiert haben und mit uns ins Gespräch gekommen sind. Ihre Neugier und Offenheit haben einmal mehr gezeigt, wie wichtig unser Engagement für eine vielfältige Arbeitswelt ist.

Gemeinsam stärker – auch im Arbeitsumfeld

Das Bürgerfest im Schloss Bellevue hat uns nicht nur die Möglichkeit gegeben, unsere Arbeit einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen, sondern auch gezeigt, wie groß das Interesse an Themen wie queerer Vielfalt ist. Mit unserer Arbeit können wir weiterhin dazu beitragen, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem alle Menschen willkommen sind – unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität.

Weitere Informationen zum Bürgerfest unter https://www.bundespraesident.de/DE/buergerfest/buergerfest_node.html.  

Impressionen von der Veranstaltung

Copyright Fotos: Holger Hütte

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Der Christopher Street Day (CSD) ist weit mehr als eine bunte Parade. Er ist ein starkes Symbol für queere Sichtbarkeit, Chancengleichheit und Solidarität. Jahr für Jahr bringt der CSD Menschen zusammen, die gemeinsam für die Rechte der queeren Community und eine diskriminierungsfreie Gesellschaft eintreten. PROUT AT WORK nahm 2024 aktiv am CSD in Pirna und Berlin teil, um ein Zeichen für Vielfalt, Demokratie und Toleranz zu setzen.

Warum der Christopher Street Day so wichtig ist

Der CSD ist ein lauter und sichtbarer Appell gegen Diskriminierung und Intoleranz. Er erinnert an die Stonewall-Aufstände von 1969, die den Grundstein für die moderne queere Bewegung legten. Heute ist der CSD eine Plattform, um gesellschaftliche Missstände anzuprangern, Aufklärung zu fördern und die Errungenschaften der queeren Community zu feiern.

Die CSDs in Pirna und Berlin zeigten eindrucksvoll, wie wichtig Solidarität und Engagement für eine offene Gesellschaft sind.

CSD Pirna: Ein starkes Zeichen für Toleranz und Demokratie

#TourFürToleranz mit Meryl Deep

Am 13. Juli 2024 rief die Drag Queen Meryl Deep zur #TourFürToleranz auf, um Menschen aus ganz Deutschland nach Pirna zu bringen. In Form einer Comedy- und Entertainment-Busfahrt ging es gemeinsam von Köln nach Pirna und wieder zurück. Die Stadt in Sachsen ist ein zentraler Schauplatz im Kampf für Vielfalt und gegen Intoleranz.

Pirna war die erste Stadt in Sachsen, die die Regenbogenflagge am Rathaus hisste – ein historisches Zeichen der Solidarität. Doch 2024 wurde diese Tradition durch den Oberbürgermeister, einen bekennenden AfD-Sympathisanten, gestoppt. Diese Entscheidung führte zu noch entschlossenerem Engagement seitens der queeren Community in ganz Deutschland.

Vielfalt verbindet

Jo Labecka, Customer Relationship Manager bei PROUT AT WORK, bekam die Möglichkeit, auf dem CSD Pirna auf der Bühne zu sprechen und ein Zeichen für Vielfalt zu setzen:

„Vielfalt verbindet ist das Motto des heutigen CSD. Deswegen: Lasst uns gemeinsam eine starke Haltung für Solidarität und gegen Ableismus, Rassismus und Transfeindlichkeit demonstrieren. (…). Lasst uns ein Vorbild sein für die große Gesellschaft, wie ein richtiger Zusammenhalt von ganz verschiedenen Identitäten aussehen kann. (…). Happy Pride, Pirna!“

Impressionen vom CSD in Pirna

CSD Berlin: Gemeinsam stark mit MagentaPride

Berlin erstrahlte am 27. Juli 2024 in allen Farben des Regenbogens. Unter dem Motto „Nur gemeinsam stark – für Demokratie und Vielfalt“ zogen Hunderttausende durch die Straßen, um für queere Rechte einzustehen.

Langjährige Partnerschaft

PROUT AT WORK durfte sich auf dem CSD Berlin MagentaPride, dem queeren Netzwerk der Deutschen Telekom, anschließen. Der Wagen war nicht nur pink und laut, sondern vermittelte eine klare Botschaft: Für eine demokratische und vielfältige Gesellschaft einzustehen, ist eine gemeinsame Verantwortung.

Redebeiträge voller Inspiration

Ein Highlight war die Rede von Jolanda Gallas, Spokesperson von MagentaPride, die die Stimmen der queeren Community eindrucksvoll vertrat. Auch Sy Legath von PROUT AT WORK erinnerte in seinem Redebeitrag daran, dass Solidarität für die queere Community nicht nur auf den CSD beschränkt ist:

„Lasst uns Wege finden, einander zu empowern. Lasst uns geschützte Räume schaffen, in denen wir alle so sein können, wie wir wirklich sind. (…). Berlin, lasst uns nicht nur heute, sondern 365 Tage im Jahr miteinander solidarisch sein. Lasst uns gemeinsam für unsere Rechte einstehen, laut sein und einander feiern. (…). Danke Berlin, dass ihr auf den Straßen seid! Happy Pride!”

Impressionen vom CSD in Berlin

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Sander van’t Noordende

„Insbesondere Senior Leaders und CEOs müssen aufstehen und ihre Unterstützung zeigen, denn sie stehen im Fokus des Unternehmens und nehmen eine Vorbildfunktion ein.“

Queere Chancengleichheit ist auch 2024 – und insbesondere in Zeiten, in denen ein Anstieg an queerfeindlichen Aktvitäten zu beobachten ist – weiterhin ein wichtiges Thema. Wichtig für Individuen, die so immer mehr Freiheiten gewinnen, ihr authentisches Ich auch am Arbeitsplatz zu leben, und ebenso wichtig für Unternehmen, die ihren Mitarbeiter_innen ein wertschätzendes Umfeld bieten.

Auch Albert Kehrer, Vorstandsvorsitzender von PROUT AT WORK, betont in seiner Eröffnungsrede, warum Queer Diversity am Arbeitsplatz so wichtig ist: „Queere Vielfalt gilt als ein Indikator für eine offene
und integrative Unternehmenskultur.“

Beim 7. DINNER BEYOND BUSINESS der PROUT AT WORK-Foundation stand das Engagement von Unternehmen und Führungskräften für queere Beschäftigte im Fokus: „In Zeiten, in denen Hass, Hetze und Kriminalität gegen queere Menschen wieder zunehmen, steht IKEA als Ally und starker Unterstützer auf. Wir verfolgen eine Null-Toleranz-Politik bei Übergriffen auf queere Menschen innerhalb und außerhalb des Unternehmens. Es freut mich und ich bin stolz, dass viele Menschen aus der queeren Community ihre berufliche Heimat bei IKEA finden“, sagt Walter Kadnar, Country Retail Manager & CSO IKEA Deutschland.

Fireside Chat über Vorbilder und Coming Out am Arbeitsplatz

Der Einladung zum DINNER BEYOND BUSINESS 2024 folgten über 50 Senior Executives bedeutender Wirtschaftsunternehmen und -Institutionen, darunter Vertreter_innen von Accenture, Boehringer Ingelheim, Commerzbank, congstar, Disney, Ergo, Infineon, KPMG, Novelis, Oracle, OTTO, PwC und Siemens. In der IKEA-Zentrale in Hofheim am Taunus genossen die Teilnehmer_innen des hochkarätigen Networking-Events ein exklusives Dinner. Albert Kehrer erläuterte die Hintergründe des DINNER BEYOND BUSINESS in seiner Begrüßungsrede: „Hinter einer Führungskraft steht immer auch eine persönliche Geschichte, die sich auf die Leistung am Arbeitsplatz auswirkt. Deshalb haben wir zum DINNER BEYOND BUSINESS 2024 eingeladen, um mehr über die queere Seite der Wirtschaft zu erfahren. Die Unterstützung queerer Menschen am Arbeitsplatz ist viel mehr als nur die Unterstützung einer marginalisierten Gruppe.“ Höhepunkt des Abends war der Fireside Chat von Albert Kehrer gemeinsam mit Sander van‘t Noordende, CEO von Randstad, über Vorbilder, Coming Out am Arbeitsplatz und Allyship.

„Für uns bei Randstad ist es unser höchstes Ziel, dass sich jede_r am Arbeitsplatz wohl fühlt.“

Sander van‘t Noordende ist seit März 2022 Chief Executive Officer und Vorsitzender des Vorstands bei Randstad und einer der einzigen offen schwulen CEOs unter den Fortune 500. Sander verbrachte den größten Teil seiner Karriere bei Accenture, wo er eine Reihe von Führungspositionen innehatte. Während seiner erfolgreichen drei Jahrzehnte bei Accenture war er unter anderem als Group Chief Executive der Products Operating Group tätig. Sander setzt sich bei internationalen Veranstaltungen für die Bedeutung von DEI&B am Arbeitsplatz ein, unter anderem auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos mit Diskussionen über Inclusion und die Rechte queerer Menschen.

„Alle Beschäftigten sollen dieselben Chancen haben – das heißt aber auch, dass wir unsere Prozesse und die unserer Kund_innen entsprechend organisieren müssen.“

Zu Beginn des Fireside Chats teilte Sander van‘t Noordende private Einblicke als Out-Executive: „Ich komme aus einer sehr diversen Familie: Ich habe zwei schwule Onkel und zwei lesbische Tanten, was für mich schon immer das Normalste auf der Welt war. Aber eine diverse Familie heißt nicht automatisch, dass es einfach ist, sich als schwul zu outen.“ Sein Vorbild sei stets sein schwuler Onkel gewesen, der ihm gezeigt habe, dass man auch als schwuler Mann erfolgreich im Job sein kann. „Für uns bei Randstad ist es unser höchstes Ziel, dass sich jede_r am Arbeitsplatz wohl fühlt. Alle Beschäftigten sollen dieselben Chancen haben – das heißt aber auch, dass wir unsere Prozesse und die unserer Kund_innen entsprechend organisieren müssen.“ Er sei zudem davon überzeugt, dass sich Unternehmen zu bestimmten Themen positionieren müssen: „Insbesondere Senior Leaders und CEOs müssen aufstehen und ihre Unterstützung zeigen, denn sie stehen im Fokus des Unternehmens und nehmen eine Vorbildfunktion ein.“

aufzeichnung des talks mit sander van’t noordende

Am 28. Juni 2024 fand unter dem Motto „Gemeinsam für queere Vielfalt“ die erste PROUT AT WORK-Gala im Rosewood Hotel in München stattinklusive Bühnenprogramm und Silent Auction. Unter den geladenen Gäst_innen waren auch Juliette Schoppmann und Tahnee, die das Publikum mit ihren Showeinlagen begeisterten.

Das exklusive Rosewood Hotel in München bot den perfekten Rahmen für die erste PROUT AT WORK-Gala. Der rote Teppich am Eingang und die Fotowand sorgten für einen eleganten Empfang. Die Drag Queens Vicky Voyage und Pinay Colada begrüßten die Gäst_innen in atemberaubenden Outfits aus Tüll und Pailletten. An der Veranstaltung nahmen rund 65 Personen aus Wirtschaft, Politik und Medien teil, die sich alle – getreu dem Dresscode „fancy or formal“ – in eleganter Abendmode kleideten.

Vier-Gänge-Menü, Networking und Silent Auction

Nachdem PROUT AT WORK im April 2024 ihr zehnjähriges Bestehen in Berlin gefeiert hatte, folgte nun das glamouröse Anschlussevent: eine Gala im Rosewood Hotel in München mit Vier-Gänge-Menü, Networking, einer Silent Auction und unterhaltsamen Performances von Juliette Schoppmann und Tahnee.

Moderiert wurde die Gala von Benjamin Stöwe. Seit zehn Jahren ist er eines der prägenden Gesichter des ZDF-Morgenmagazins live aus Berlin. Außerdem dreht er Reportagen, leiht als Synchronsprecher seine Stimme internationalen Schauspielern und moderiert Großveranstaltungen.

Neben den inhaltlichen Highlights lag ein besonderes Augenmerk auch auf der Silent Auction, die am Gala-Abend eröffnet wurde. Die Gäst_innen konnten an diesem Abend und darüber hinaus auf spektakuläre Erlebnisse und Unikate bieten, wie unter anderem ein signiertes Trikot des Basketballspielers Dirk Nowitzki oder Designskizzen mit der Unterschrift des BMW-Chefdesigners. Der Erlös aus dieser Auktion kam der Stiftungsarbeit zugute und unterstützt PROUT AT WORK auf ihrer Mission zu mehr queerer Chancengleichheit und gegen Diskriminierung am Arbeitsplatz.

„Dank der Unterstützung aller, die bei der Gala anwesend waren, aber auch derjenigen, die uns außerhalb der Veranstaltung mit Spenden unterstützen, können wir unsere Stiftungsarbeit weiter ausbauen. Mehr Ressourcen bedeutet für uns, dass wir dem Thema noch mehr Sichtbarkeit verleihen und Unternehmen für queere Vielfalt sensibilisieren können – denn queere Menschen sind am Arbeitsplatz immer noch Schlechterbehandlung und Diskriminierung ausgesetzt.“ – Albert Kehrer, Vorstand von PROUT AT WORK.

Bewegende Reden und Unterhaltung auf höchstem Niveau

Albert Kehrer, Vorstand von PROUT AT WORK, warnte zu Beginn der Gala vor den aktuellen politischen Entwicklungen und der steigenden Queerfeindlichkeit im Land. Vor zehn Jahren – zur Gründung der PROUT AT WORK-Foundation – sei die Stimmung eine andere gewesen. Anerkennung und Einbeziehung der queeren Community in den Unternehmen und der Gesellschaft waren auf dem Vormarsch. Heute sei unser Zusammenhalt innerhalb der queeren Community wichtiger denn je.

Highlight der Veranstaltung waren die Showeinlagen von Tahnee und Juliette Schoppmann. Tahnee bietet den absoluten Mix aus Stand-up, Parodie und Musik, anspruchsvoll bis albern, vereint in einer Show. Für ihre Fans ist Tahnee seit über zehn Jahren die unangefochtene Nummer Eins in Sachen Parodie und das stellt sie in unzähligen Fernsehauftritten und eigenen Formaten immer wieder in Perfektion unter Beweis.

Juliette Schoppmann erlangte als Teilnehmerin der ersten Staffel „Deutschland sucht den Superstar“ 2002 große Bekanntheit. Die ausgebildete Tänzerin, Musicaldarstellerin und Sängerin kam bis ins Finale der Sendung und belegte dort den zweiten Platz. In den Folgejahren veröffentlichte Juliette eigene Musik, schrieb für andere Künstler_innen Songs und war gelegentlich im TV zu sehen. Von 2013 bis 2023 war Juliette als Dozentin an der Music Academy Köln-Süd und an der Music Academy Bonn tätig. 2014 coachte sie den Gewinner von „Das Supertalent“ zum Sieg und kehrte von 2018 bis 2023 als Vocalcoach zurück zu DSDS.

Die PROUT AT WORK-Gala endete mit einem köstlichen Dessert, abschließenden Worten und entspanntem Networking. Wir bedanken uns bei allen, die dabei waren und im Zuge der Silent Auction an PROUT AT WORK gespendet haben!

Impressionen von der Veranstaltung

Fotocredits: Jan Patrick Margraf

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Wie queerfreundlich sind wir als Unternehmen? – Eine Selbsteinschätzung mithilfe der Corporate Maturity Levels

Viele Unternehmen, die sich mit dem Thema Diversity beschäftigen, sind sich unsicher: Wie queerfreundlich sind wir als Unternehmen? An welchen Stellen gibt es noch Verbesserungspotenzial? Hier fehlt oftmals ein neutraler Blick von außen. OTTO und PROUT AT WORK zeigen, wie Unternehmen sich selbst einschätzen können, wo sie auf ihrer Reise hin zu queerer Chancengleichheit stehen. 

PROUT AT WORK hat ein einfaches Tool entwickelt, mit dem vor allem Diversity & Inclusion Manager_innen und Vertreter_innen des Unternehmensnetzwerks abgleichen können, wo sie mit ihren Maßnahmen für queere Chancengleichheit im Unternehmen stehen: die CORPORATE MATURITY LEVELS: QUEER DIVERSITY. Dabei bewerten sich die Unternehmen in neun Kategorien selbst, die alle Teil einer umfassenden Diversity-Strategie sein sollten:

  • Antidiskriminierung
  • Strukturen und Prozesse
  • queeres Netzwerk
  • Kommunikation
  • Top Management Unterstützung
  • „Out in the World“ Model
  • externe Positionierung
  • Trainings
  • Queer Diversity KPIs

Je nach Maßnahmen, die die Unternehmen in diesen Kategorien bereits umsetzen, ordnen sie sich jeweils einem Level von eins bis fünf zu:

  • Level 1 – Queer Diversity Beginner: Am Anfang der Reise zu mehr Queer Diversity
  • Level 2 – Queer Diversity Promoter: Positionierung des Themas bei den Mitarbeiter_innen und in der Gesellschaft
  • Level 3 – Queer Diversity Advanced User: Queer als Teil der Diversity-Strategie des Unternehmens
  • Level 4 – Queer Diversity Expert: Vorantreiben des gesellschaftlichen Wandels rund um Queer Diversity
  • Level 5 – Queer Diversity Pioneer: Queer Inclusion Vorreiter_in

Im Interview geben Tobias Gruber, Head of Sustainability, und Ingo Bertram, Head of News, Content & Research, Einblicke in den Prozess der Selbsteinschätzung durch die CORPORATE MATURITY LEVELS: QUEER DIVERSITY bei OTTO.

Welche Maßnahmen für mehr Chancengleichheit für
queere Personen habt Ihr bei OTTO bereits umgesetzt?

 

Ingo Bertram: Bei OTTO engagiert sich das Mitarbeitenden-Netzwerk MORE* seit 2019 für queere Interessen und strebt eine höhere Sichtbarkeit queerer Personen auch im Unternehmenskontext an. Neben zahlreichen internen Informations- und Aufklärungsformaten für Mitarbeitende und HR-Experts hat MORE* unter anderem die Sichtbarkeit queerer Menschen in der externen Kommunikation von OTTO erhöht, die Einrichtung genderneutraler WC-Anlagen gefördert und gemeinsam mit dem Diversity & Inclusion Team einen Transidentity-Guide publiziert, der von PROUT AT WORK ausgezeichnet wurde. Als Mitglied im Board of Diversity Networks bei OTTO trägt das Netzwerk queere Themen zudem regelmäßig bis auf die Vorstandsebene.

Vor welchen Herausforderungen steht Ihr bzw.
OTTO beim Thema Diversity?

 

Ingo Bertram: Wir erleben bei OTTO heute eine sehr offene, tolerante, diskursive Unternehmenskultur, die Diversity in all ihren Facetten sehr ernstnimmt. Das freut uns sehr. Gleichzeitig ist und bleibt die größte Herausforderung, den zahlreichen Diversity-Dimensionen – von denen Queerness eben nur eine ist – möglichst gleichwertig und umfangreich gerecht zu werden. Auch wenn wir uns da auf einem guten Weg sehen, ist hier in jedem Fall noch Luft nach oben.

Was hat Euch dazu bewogen, Euch selbst mithilfe unserer
CORPORATE MATURITY LEVELS: QUEER DIVERSITY einzuschätzen?

 

Ingo Bertram: MORE* ist ein vor allem intern wirksames Netzwerk. Umso wichtiger war und ist es für uns, möglichst regelmäßig anhand externer Kriterien schauen zu können, wo wir auch im Vergleich mit anderen Unternehmen und Netzwerken stehen. Die CORPORATE MATURITY LEVELS: QUEER DIVERSITY von PROUT AT WORK waren da für uns eine gute und auch sehr praktikable Ausgangsbasis und Orientierungshilfe.

Wie seid Ihr bei der Selbsteinschätzung vorgegangen? Wie lief der Prozess ab? Wer war beteiligt?

 

Tobias Gruber: Im Lead Team von MORE* haben wir uns in einem mehrstündigen Workshop getroffen und haben uns anhand der CORPORATE MATURITY LEVELS: QUEER DIVERSITY und ihrer Unterkategorien selbst bewertet. Nacheinander haben wir die einzelnen Kategorien im Kernteam diskutiert und unser Engagement anhand der Bewertungskriterien kritisch hinterfragt. Wichtig war es für uns, eigene Blind Spots zu identifizieren – Punkte also, in denen wir Verbesserungspotenzial sehen. Das war bei uns etwa in der internationalen Ausrichtung der Fall. Eine Kollegin aus unserem Diversity & Inclusion Team hat den Self Audit begleitet.

Ihr seid ja schon sehr engagiert in Sachen Diversity & Inclusion;
Was waren Eure Erfahrungen mit dem Tool? Was hat gut
funktioniert und was kann optimiert werden?

 

Tobias Gruber: Das Tool hat für uns gut funktioniert, auch wenn einzelne Kategorien im Audit für unsere direkte und praktische Netzwerkarbeit bei OTTO nicht passend waren, etwa zur internationalen Ausrichtung, die wir als ganz primär in Deutschland tätiges Unternehmen nicht oder nur sehr begrenzt haben. Gut gefallen hat uns vor allem die einfache Möglichkeit zum Self Audit. Das lief einfach und problemlos und hat uns eine gute Gelegenheit gegeben, uns sehr strukturiert und selbstkritisch zu hinterfragen sowie Dinge auf den Prüfstand zu stellen – genau diese Outside-In-Betrachtung ist wichtig, um auch die eigenen Prioritäten und Schwerpunktthemensetzung zu überprüfen.

Welche konkreten Maßnahmen habt Ihr nach der Einschätzung
durch unsere CORPORATE MATURITY LEVELS: QUEER DIVERSITY
geplant bzw. ergriffen?

 

Tobias Gruber: Direkte Maßnahmen aus dem Audit haben wir nicht abgeleitet, auch weil uns nicht überall ein direkter Handlungsbedarf erschien oder er schlichtweg nicht möglich war, wie etwa bei der Internationalisierung. Wir haben das Auditergebnis allerdings in unseren Auftaktworkshop 2024 mitgenommen, wo es gemeinsam mit anderen Themen dazu beigetragen hat, unsere strategische wie inhaltliche Netzwerkfokussierung zu schärfen. Das hat gut funktioniert.

Gibt es konkrete Ergebnisse, die Ihr teilen wollt?

 

Tobias Gruber: Wir sehen unser MORE* Network und dessen Wirken bei OTTO im Audit auf Level 4 und möchten 2025 ein weiteres Audit durchführen. Als Netzwerk, das von Mitarbeitenden lebt, die sich neben ihrem Hauptjob freiwillig engagieren, sind wir mit dem jetzigen Auditergebnis sehr zufrieden, zumal uns nur limitierte Ressourcen zur Verfügung stehen.

Vielen Dank, Tobias und Ingo, für das Gespräch!

Ingo Bertram ist als Head of News, Content & Research und im Lead Team von MORE*, dem queeren Mitarbeitenden-Netzwerk von OTTO, tätig.

Tobias Gruber ist Head of Sustainability und im Lead Team von MORE*, dem queeren Mitarbeitenden-Netzwerk von OTTO.

Über OTTO: Mit 17 Millionen Artikeln von mehr als 19.000 Marken, rund 11,3 Millionen Kund*innen und über 6.500 Partnern ist OTTO (otto.de) der größte deutsche Onlineshop. Im Geschäftsjahr 2022/23 erzielte OTTO einen Umsatz (GMV) von 6,3 Milliarden Euro. OTTO ist Teil der international tätigen Otto Group mit Sitz in Hamburg und beschäftigt deutschlandweit 6.000 Menschen. Mehr Infos: otto.de/unternehmen.

Das Interview wurde in der 2. Auflage der „Diversity in Recht und Wirtschaft“ veröffentlicht.

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PROUT AMPLIFIER EDITION

Diversity! Und zwar nachhaltig

Am 13. Mai 2024 war PROUT AT WORK zu Gast im one100 – dem Headoffice von Randstad in Eschborn. Trotz Frühlingsgewitter über Frankfurt durften wir dort rund 40 Netzwerker_innen zum PROUT PERFORMER Networking Event 2024 begrüßen – in diesem Jahr in der PROUT AMPLIFIER Edition.

Im Bühnengespräch mit PROUT AT WORK-Vorstand Albert Kehrer gaben folgende Speaker_innen aus verschiedenen Perspektiven heraus Einblicke in die Nachhaltigkeits- und EDI&B-Strategie bei Randstad:

  • Frank Münze, Head of Talent & EDI&B, Randstad
  • Carlotta Köster-Brons, Leiterin des Hauptstadtbüros, National CSR-Coordinator, Randstad
  • Bettina Desch, External Communications Expert, Randstad

Im Anschluss hatten die Gäst_innen Gelegenheit – in der Hand ein kühles Getränk und einen köstlichen Snack – weiter in den Austausch zu gehen, über Herausforderungen und Chancen der Diversity-Arbeit zu sprechen und Best Practices aus den eigenen Arbeitskontexten zu teilen.

Sehr begeistert haben uns auch die Führungen durch das beeindruckende Headoffice, in dem New Work vom flexiblen Arbeitsplatz über Fitnessstudio bis zum Eltern-Kind-Zimmer auch räumlich in ganz unterschiedlichen Facetten gelebt wird, um den Bedarfen und Bedürfnissen der Mitarbeiter_innen im Arbeitsalltag gerecht zu werden.

Ganz herzlichen Dank an alle Besucher_innen, an unsere Gastgeber_innen, Mit-Organisator_innen und die Randstad Pride BRG für die tatkräftige Unterstützung vor Ort.

Impressionen von der Veranstaltung

Mit freundlicher Unterstützung von

Zum Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter*- und Trans*feindlichkeit (IDAHOBIT) 2024 wurde die Neuauflage der Studie „Out im Office?!“ veröffentlicht. Diese renommierte Studienreihe des IDA | Institut für Diversity- und Antidiskriminierungsforschung untersucht seit 2017 die Arbeitsrealität von LSBTIQA*-Beschäftigten in Deutschland. Unterstützt durch die PROUT AT WORK-Foundation liefert die aktuelle Erhebung wertvolle Einblicke in den Umgang mit queeren Identitäten am Arbeitsplatz, Diskriminierungserfahrungen und die Bedeutung einer inklusiven Unternehmenskultur.

„Ein offener Umgang mit der eigenen sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität hat positive Effekte auf die Arbeitszufriedenheit, das Commitment sowie den organisationsbezogenen Selbstwert von queeren Beschäftigten.“ – Albert Kehrer, Vorstand von PROUT AT WORK

Zentrale Ergebnisse der Studie

Die Neuerhebung der Studie „Out im Office?!“ zeigt, dass Offenheit und Diskriminierungserfahrungen je nach sexueller Orientierung und/oder geschlechtlicher Identität stark variieren:

Offenheit am Arbeitsplatz
  • Rund ein Viertel der endo cis LS+ Befragten, zwei Drittel der endo cis B+ Personen sowie über die Hälfte der endo T* Befragten ist gegenüber Kolleg_innen verschlossen im Hinblick auf die sexuelle bzw. geschlechtliche Identität
  • Offen gegenüber allen Kolleg_innen sind:
    • 16% der endo T* Beschäftigten
    • 20% der endo cis B+ Personen
    • 37,5% der endo cis LS+ Beschäftigten
Diskriminierungserfahrungen
  • 78% der endo cis LS+, 89% der endo cis B+ und 87% der endo T* Befragten haben in mindestens einer Form Diskriminierung am Arbeitsplatz erlebt.
  • Im Jahresvergleich bleibt das Ausmaß an Diskriminierung weiterhin auf einem hohen Niveau: Bei endo cis LS+ sowie endo T* Beschäftigten sind die Erfahrungen im Vergleich zu 2017 um 4,3% bzw. 3,9% gestiegen.

„Bei endo T* Personen ist im Jahresvergleich ein kontinuierlicher Anstieg bei den Personen zu beobachten, die äußerst hohe Diskriminierung erfahren. Das bedeutet, dass sie sehr viele verschiedene Formen von Diskriminierung erleben.“ – Nain Heiligers, Wissenschaftliche_r Mitarbeiter_in, IDA | Institut für Diversity- & Antidiskriminierungsforschung.

Queerfreundliche Unternehmenskultur

Eine inklusive Arbeitskultur ist vor allem für queere Personen entscheidend – und beeinflusst auch wirtschaftliches Verhalten. LSBTIQA*-freundliche Unternehmen werden bevorzugt von:

  • 78,6% der Befragten bei der Nutzung von Dienstleistungen
  • 72,2% der Befragten bei Kaufentscheidungen
  • 71,6% der Befragten bei Bewerbungen

„Während der Anteil der verschlossenen endo cis LS+ Personen in den letzten Jahren kontinuierlich gesunken ist, zeigt sich bei endo T* sowie endo cis B+ Personen ein weniger eindeutiges Bild. Gleichzeitig gehen mehr endo (cis) LSBT* Personen sehr offen mit ihrer sexuellen bzw. geschlechtlichen Identität am Arbeitsplatz um.“ – Dominic Frohn, Wissenschaftlicher Leiter, IDA | Institut für Diversity- & Antidiskriminierungsforschung.

Queere Vielfalt aktiv fördern

Wir brauchen verstärkt Studien wie „Out im Office?!“, um mit seriösen Quellen argumentieren und auf Missstände in der Arbeitswelt aufmerksam machen zu können. Denn die Diskriminierungserfahrungen von queeren Menschen am Arbeitsplatz sind real und es liegt in der Verantwortung aller, sich dagegen auszusprechen.

*Quelle: Frohn, D. & Heiligers, N. (2024). »Out im Office?!« Die Arbeitssituation von LSBTIQA* Personen in Deutschland. IDA | Institut für Diversity- und Antidiskriminierungsforschung.

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Ein Rückblick auf die Geburtstagsfeier der PROUT AT WORK-Foundation

Am 4. Dezember 2013 wurde die PROUT AT WORK-Foundation offiziell gegründet – mit der Idee, queere Menschen in der Arbeitswelt zu unterstützen und miteinander zu vernetzen.

Knapp zehn Jahre später, am 25. April 2024, fanden sich rund 200 Personen im Microsoft Atrium in Berlin ein, um dieses Jubiläum unter dem Motto
Gemeinsam. Mutig. Queer.“ gebührend zu feiern. Darunter Menschen, die die Stiftung bereits von Beginn an begleiten, und andere, die im Laufe der Zeit zu wichtigen Unterstützer_innen geworden sind.

Der lichtdurchflutete Saal füllte sich an diesem Abend schnell, Hände wurden geschüttelt und Glückwünsche verteilt. Als Drag Queen Barbie Breakout die Bühne betrat, um mit Humor und Souveränität durch die Feierlichkeiten zu führen, ertönte Applaus. Nach einer kurzen Einleitung betrat Andre Hansel, Head of Program and Operations bei Microsoft Berlin, die Bühne und begrüßte die Gäst_innen nochmals von Seiten der Gastgeber_innen mit warmen Worten. Im Anschluss bat Barbie Breakout die PROUT AT WORK-Vorstände Albert Kehrer und Dr. Jean-Luc Vey zu sich, welche den Anwesenden im Namen der Stiftung für ihr Kommen dankten und sich zudem über die Errungenschaften der vergangenen zehn Jahre austauschten – über jene Fortschritte, die einst utopisch erschienen.

Queere Repräsentation in der Politik

Ebenso utopisch war auch lange die Idee von queerer Repräsentation in der Politik.
Das betonte Barbie Breakout, als sie schließlich Nyke Slawik, trans* Aktivistin und Abgeordnete des Deutschen Bundestags, das Wort übergab. Slawik blickte in ihrer Rede auf die soziopolitische Geschichte der queeren Community zurück, wies aber gleichzeitig auf jene lang erkämpfte Freiheit hin, die es nun kontinuierlich zu erhalten gilt. Zudem lobte sie den Einsatz der PROUT AT WORK-Foundation für das Selbstbestimmungsgesetz, das kürzlich im Bundestag verabschiedet wurde. Weitere Einsichten in die Arbeit für Queer Diversity und Chancengleichheit am Arbeitsplatz eröffneten sich durch das von Albert Kehrer geführte Interview mit Sofia Strabis, Head of Diversity & Inclusion bei der Commerzbank, und Reinhard Nissl, Head of HR bei Microsoft.

Nach dieser Menge an Input entlockten die rund 50 leichtherzigen Videobotschaften der Weggefährt_innen der Stiftung, unter ihnen Schauspieler Brix Schaumburg, der seine Version von „Happy Birthday“ zum Besten gab, den Anwesenden das ein oder andere Schmunzeln.
Im Kontrast dazu teilten erst Barbie Breakout und danach PROUT AT WORK-Vorstand Albert Kehrer Anekdoten über ihren persönlichen Weg:
Erzählungen geprägt von der Erleichterung eines offen queeren Lebens, von Überwindung und Liebe.
Doch richtete Albert Kehrer sich auch mahnend an die Zuhörenden und nahm dabei vor allem auf die zunehmend queerfeindliche Stimmung in Deutschland Bezug:

„Wir brauchen die queeren Menschen, […]
dass sie sichtbar bleiben und nicht beginnen,
sich zu verstecken.“

Mit Getränken, Häppchen und Networking, untermalt von der Musik des DJ-Duos Königsmann, ließen die Anwesenden schließlich den Abend ausklingen.
Dabei noch immer den Songtext von Mano Thiravongs vorhergehender Performance im Hinterkopf, begleitet von einer leisen Vorfreude auf die nächsten zehn Jahre: „There’s always gonna be another mountain, I’m always gonna wanna make it move.“

IMPRESSIONEN

Recap-Video

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PROUT EMPLOYER BASF

„Solange wir es noch nicht geschafft haben, diese Voraussetzungen in Arbeitswelt und Gesellschaft für alle zu schaffen, solange lassen wir auch Chancen liegen, und nutzen nicht unser volles Potenzial.“

Katja Scharpwinkel wurde 1969 in Hagen geboren. Sie studierte Chemie an der Universität Münster und erhielt 1994 ihr Diplom, gefolgt von ihrer Promotion 1996.

Sie ist als Mitglied des Vorstands verantwortlich für die Bereiche European Site & Verbund Management; Global Engineering Services; Corporate Environmental Protection, Health, Safety & Quality und die Region Europa, Mittlerer Osten, Afrika.

WAS BEDEUTET ES FÜR SIE ALS STANDORTLEITERIN
FÜR DAS WERK LUDWIGSHAFEN, SICH FÜR MEHR QUEER
DIVERSITY UND VISIBILITÄT EINZUSETZEN?

 

Dr. Katja Scharpwinkel: In meiner Rolle als Standortleiterin ist es meine Aufgabe, das Team am Standort zusammenzubringen. Bei den Herausforderungen von Gegenwart und Zukunft kommt es darauf an, dass wir motiviert und vor allem geschlossen auf unsere Ziele hinarbeiten. Das geht nur, wenn niemand mit Vorbehalten oder künstlichen Barrieren kämpfen muss. Das gilt am Standort Ludwigshafen, aber genauso im privaten Umfeld. Ein wichtiger Schritt, um Vorbehalte abzubauen, ist der Austausch, das gegenseitige Kennenlernen. Ich will helfen, das voranzutreiben – und ich weiß: Damit bin ich nicht allein, sondern habe viele Engagierte an meiner Seite – bei BASF und im Netzwerk von PROUT AT WORK.

WAS HALTEN SIE VON DER AUSSAGE, DASS ES VON NUN
AN WICHTIGERE THEMEN GIBT ALS QUEER DIVERSITY?

 

Dr. Katja Scharpwinkel: Ich finde, es bringt nichts, Themen, welche die Gesellschaft bewegen und prägen, gegeneinander abzuwägen. Wir sollten auch wegen einer Pandemie oder wegen der Kriege in der Ukraine und im Gazastreifen nicht den Klimaschutz und die notwendige (Energie-)Transformation zurückstellen.

Und so bleibt auch Queer Diversity unverändert aktuell. Sie steht für mich auch stellvertretend für Toleranz, Zusammenhalt und Menschlichkeit. Diese Werte sind die Basis unseres Zusammenlebens in einer Demokratie – wir müssen sie schützen, egal was kommt. Alles andere wäre für unsere Gesellschaft ein großer Schritt zurück.

WARUM IST ES FÜR SIE EINE HERZENSANGELEGENHEIT,
QUEER DIVERSITY ZU UNTERSTÜTZEN?

 

Dr. Katja Scharpwinkel: Wie die meisten möchte ich in einem Unternehmen arbeiten, an dem ich so sein kann, wie ich bin. Nur dann kann ich motiviert und mit Spaß anpacken, nur so kann und will ich auch mein Bestes einbringen. Solange wir es noch nicht geschafft haben, diese Voraussetzungen in Arbeitswelt und Gesellschaft für alle zu schaffen, solange lassen wir auch Chancen liegen, und nutzen nicht unser volles Potenzial. Das ist ein Zustand, der nicht erst seit dem Fachkräftemangel inakzeptabel ist. Deshalb setze ich mich im privaten wie im beruflichen Umfeld für Diversität ein.

Liebe Katja, vielen Dank für das Gespräch!