Am 17. Oktober 2024 setzte die PROUT AT WORK-Foundation ein starkes Zeichen für queere Vielfalt am Arbeitsplatz in Österreich: Gemeinsam mit der globalen Kanzlei Freshfields fand in Wien die Kick-off-Veranstaltung statt, die den Beginn der Aktivitäten der Stiftung in Österreich markiert.

PROUT AT WORK, die seit Jahren erfolgreich in Deutschland und Frankreich tätig ist, erweitert damit ihren Arbeitsradius auf Österreich, um auch dort Unternehmen bei der Förderung von Chancengleichheit und Sichtbarkeit für queere Themen zu unterstützen.

Warum Queer Diversity auch in Österreich wichtig ist

20% der queeren Menschen in Österreich erleben Diskriminierung am Arbeitsplatz (Quelle: EU LGBT II Survey, 2020). Diese Zahl verdeutlicht, wie wichtig die Förderung von Vielfalt in der Arbeitswelt ist. Unternehmen profitieren durch Diversity-Maßnahmen nicht nur von einem wertschätzenden Arbeitsumfeld, sondern können auch das volle Potenzial an Talenten ausschöpfen.

Albert Kehrer, Vorstand von PROUT AT WORK, betonte: „Nur wenn Unternehmen Sichtbarkeit für queere Themen zeigen, können sie ein wertschätzendes Umfeld für queere Mitarbeiter_innen schaffen und so den Pool an Bewerber_innen erweitern.

Highlights der Kick-off-Veranstaltung

Rund 40 Teilnehmer_innen aus Wirtschaft, Bildung, Gesundheitswesen und öffentlicher Hand kamen im Wiener Büro von Freshfields zusammen. PROUT AT WORK zeigte sich erfreut über die positiven Reaktionen der Unternehmen in Österreich.

In ihrer inspirierenden Keynote erläuterte Dr. Antonia Wadé, wie Unternehmen Queer Diversity in drei Schritten sichtbar machen können. Antonia ist seit 2000 in verschiedenen Funktionen bei der AUDI AG tätig – seit 2017 im Bereich Diversity & Inclusion. Sie teilte ihre persönlichen Erfahrungen und sprach über die Gründung des Netzwerks queer@audi.

In interaktiven Formaten setzten sich die Teilnehmer_innen mit der aktuellen Lage queerer Menschen am Arbeitsplatz auseinander. Sie tauschten Best Practices aus und diskutierten zukünftige DEIB-Maßnahmen.

„Wir möchten als Kanzlei aktiv zur Förderung von queerer Vielfalt in Österreich beitragen. Unser globales LGBTQ+ Netzwerk, das auch hierzulande wächst, ist ein lebendiger Beweis dafür, wie wir unsere Werte in die Tat umsetzen. Durch Schulungen, Vertrauenspersonen und Pro-Bono Arbeit schaffen wir ein Umfeld, in dem sich alle Kolleg_innen wohlfühlen und entfalten können. Gemeinsam mit PROUT AT WORK und anderen Unternehmen möchten wir diese positive Entwicklung weiter vorantreiben und Österreich zu einem noch vielfältigeren und inklusiveren Ort machen.“ – Florian Klimscha, HR-Partner bei Freshfields

Blick in die Zukunft: Mehr Sichtbarkeit und Engagement

In den nächsten Jahren plant PROUT AT WORK eine enge Zusammenarbeit mit den Unternehmen in Österreich. Ziel ist es, queere Netzwerke zu stärken, den Austausch zu fördern und Unternehmen bei ihrer Transformation zu begleiten. Die Kick-off-Veranstaltung in Wien war ein voller Erfolg und hat den Grundstein für mehr Queer Diversity in der österreichischen Arbeitswelt gelegt. Unternehmen, die sich aktiv für Vielfalt einsetzen, profitieren von einem offenen, innovativen und inklusiven Arbeitsumfeld – ein Gewinn für Mitarbeiter_innen und Arbeitgeber_innen gleichermaßen.

Impressionen von der Veranstaltung

Copyright Fotos: Martina Draper – SinnBild

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Im Gespräch mit… Leon Wiersch, Detlev Blenk und
Christian Lemkens

PROUT AMPLIFIER

Im Zuge unseres PROUT AMPLIFIER Projekts sprechen wir nicht nur mit ausgezeichneten PROUT PERFORMERN, sondern auch mit engagierten Personen, die noch nicht so viel Gehör finden, aber mindestens genauso wichtige Arbeit für Queer Diversity im Unternehmen leisten. Detlev Blenk, Equality, Diversity und Inclusion Manager bei IKEA, stellt uns seine Kolleg_innen Christian Lemkens und Leon Wiersch vor, die insbesondere in ihren Aufgabenfeldern beispielhafte Arbeit für queere Vielfalt und Chancengleichheit am Arbeitsplatz leisten. Gemeinsam mit ihnen haben wir über ihr Engagement bei IKEA und ihre Motivation dahinter gesprochen.

Welchen Stellenwert haben Vielfalt und Queerfreundlichkeit in
Eurem Unternehmen?

 

Detlev: Der Einzelhandel generell beschäftigt überdurchschnittlich viele queere Menschen, das ist bei IKEA ganz genauso. Aufgrund von globalen Erhebungen gehen wir von 10 bis 13% aus. Schon allein diese große Zahl setzt einen besonderen Fokus auf unsere Vielfalts- und Inklusionsaktivitäten. Unser Credo: Alle Menschen sollen bei IKEA so sein dürfen, wie sie sind – unabhängig von Alter, Herkunft, Geschlecht, sexueller oder geschlechtlicher Identität und körperlichen bzw. geistigen Möglichkeiten.

Welche Werte prägen Euren Arbeitsalltag und wie werden diese
gelebt?

 

Detlev: Die Kultur bei IKEA ist sehr stark durch die Werte bestimmt. Diese finden ihren Ursprung in Schweden und prägen unser Miteinander, unsere Begegnungen mit Kund_innen, Bewerber_innen und Suppliern.

Was macht Leon und Chris zu Role Models bzw. warum sollten
genau ihre Perspektiven gehört und gesehen werden?

 

Detlev: Ich fand das Vorhaben, mal nicht die üblichen Gesichter aus den oberen Führungsetagen in den Fokus zu setzen, toll, sondern gerade die zu Wort kommen zu lassen, die im Unternehmen, auf queeren Messen oder anderen Veranstaltungen für die queere Gemeinschaft so viel leisten und bewirken. Leon und Chris sind hier zwei von vielen Kolleg_innen, die sich entweder lokal in einem IKEA Store oder als Mitglied in der Netzwerkleitung unseres queeren Mitarbeitenden-Netzwerks mit großer Leidenschaft einbringen.

Gibt es einen speziellen Moment (oder auch ein gemeinsames
Projekt/eine aktuelle Kooperation) mit ihnen, von dem Du
berichten möchtest?

 

Detlev: Chris hat fast im Alleingang den operativen Teil für unsere nationale Teilnahme an den CSDs in Berlin und Köln gestemmt und die Kolleg_innen auf den Trucks mitreißend für eine bunte und vielfältige Welt motiviert. Leon ist für seinen IKEA Store ein großer Treiber von Vielfalt und Inklusion und bringt dort ganz viele Ideen ein.

Was kannst Du als etablierter PROUT PERFORMER von Kolleg_innen lernen? Vielleicht gerade von jüngeren oder von solchen aus
völlig anderen Betätigungsfeldern? Wo macht es Sinn,
(noch enger) zusammenzuarbeiten?

 

Detlev: Wir lernen viel voneinander. Als Mittfünfziger und Schwuler habe ich andere Erfahrungen im Leben gemacht als Chris und Leon. Ihre queeren Erfahrungen sind breitflächiger und nicht nur auf das „G“ in LGBTQIA+ konzentriert. Da lerne ich immer wieder gerne dazu. Und natürlich stehen sie neun Stunden auf einem CSD-Truck noch viel entspannter durch als ich. Jede_r bringt sich hier mit ihren_seinen Möglichkeiten und Erfahrungen ein – ganz im Sinne von IKEA: „You do your part, we do our part, together we create a better world for the many people“.

Welchen Job macht Ihr aktuell bei IKEA und wie lange seid Ihr
schon im Unternehmen?

 

Christian: Insgesamt bin ich jetzt ziemlich genau 15 Jahre dabei. Seit Februar 2023 als IKEA for Business Country Specialist. In dieser Funktion arbeite ich eng mit unterschiedlichen Schnittstellen (z.B. Marketing oder Customer Fullfillment aber auch den lokalen Einrichtungsmärkten) zusammen und setze gemeinsam mit den Kolleg_innen die Geschäftsstrategie und Unternehmensziele um.

Leon: Auch ich feiere gerade ein kleines Jubiläum. Ich bin seit zwei Jahren mit an Bord. Ursprünglich habe ich Produktdesign studiert. Mittlerweile arbeite ich – quasi im Que(e)reinstieg – als Visual Merchandiser (Communication and Interior Design). Das heißt grob gesagt, ich bin mit dafür verantwortlich, dass IKEA aussieht wie IKEA.

„Als Mittfünfziger und Schwuler habe ich andere Erfahrungen im Leben gemacht als Chris und Leon. Ihre queeren Erfahrungen sind breitflächiger und nicht nur auf das „G“ in LGBTQIA+ konzentriert.“

Wie erlebt Ihr Queer-Sein bei der Arbeit? Ist das ein Thema, das im
Alltag Relevanz hat? Falls ja: In welchen
Zusammenhängen/Situationen?

 

Christian: Unser Arbeitsalltag ist bestimmt von Vielfalt und Werten. Ich habe vollen Rückhalt durch meine direkte Führungskraft und unsere Landesleitung. An Situationen kann ich es gar nicht festmachen, da es bei uns ganz normal ist, so zu sein, wie man sein möchte.

Leon: Tatsächlich ist das Thema für mich gar nicht so von Belang. Der Umgang miteinander ist locker und freundlich. Dass alle sich duzen, offen „Flagge zeigen“ und es eine offene Feedback-Kultur gibt, hilft sehr. Klar werden von Kolleg_innen immer mal wieder Fragen gestellt. Nicht übergriffig, sondern aus echtem Interesse. Aber dabei hat man dann ja auch die Möglichkeit, Educator zu sein – das finde ich total schön.

Gab/gibt es beim Thema „Out im Job“ Herausforderungen (generell/für Euch persönlich)? Wie meistert Ihr diese?

 

Christian: Ich bin von Anfang an offen mit dem Thema umgegangen und habe deshalb nie Ablehnung erfahren. Allerdings geht es scheinbar nicht allen Kolleg_innen so. Bei einer Infoveranstaltung für Allies haben fast 10% der Teilnehmenden auf die Frage „Würden deine Kolleg_innen positiv reagieren, wenn du ihnen deine_n (gleichgeschlechtliche_n) Partner_in vorstellen würdest?“ mit „Nein.“ geantwortet. Und die Hälfte hat Angst, dass sie deswegen ausgegrenzt oder verspottet würde. Das ist auf jeden Fall ein Zeichen, dass wir noch einiges an Aufklärungsarbeit vor uns haben.

Leon: Ich denke, für viele ist das innere Coming Out der schwierigste Teil. Bevor man nach außen geht, muss man zuerst selbst verstehen, dass man sich für Dinge nicht schämen braucht. Am Ende hat man den Schlüssel zum eigenen Käfig in vielen Fällen selbst in der Hand.

Wenn es eine Sache gäbe, die Ihr Euch in diesem Zusammenhang
wünschen dürftet, was wäre das?

 

Christian: Ich würde mir total wünschen, dass sich niemand wegen der eigenen Identität rechtfertigen oder schämen muss. Jede Person soll so leben, wie sie es möchte. Eigentlich würde ich mir auch wünschen, dass wir überhaupt nicht mehr über solche Themen reden müssen. Es sollte mittlerweile normal sein. Bis es das ist, werde ich auf jeden Fall weiter dafür kämpfen.

Leon: Jedes Coming Out hilft, mit Stereotypen zu brechen. Die Entscheidung dazu sollte natürlich bei jeder_jedem selbst liegen. Queerness ist ja super breit gefächert – ein Spektrum. Und viele Teile davon sind total unterrepräsentiert. Ich wünsche uns allen den Mut, dass wir uns frei auf diesem Spektrum bewegen und Veränderungen zulassen können.

„Queerness ist ja super breit gefächert – ein Spektrum. Und viele Teile davon sind total unterrepräsentiert. Ich wünsche uns allen den Mut, dass wir uns frei auf diesem Spektrum bewegen und Veränderungen zulassen können.“

Wie engagiert Ihr Euch bei IKEA für queere Belange? Worauf seid
Ihr dabei besonders stolz?

 

Christian: Ich bin mit vollem Herzblut in unserem Pride-Netzwerk aktiv und es macht mich sehr stolz zeigen zu dürfen, dass wir alle Menschen in ihrer Unterschiedlichkeit respektieren und schätzen. Wir versuchen, Sichtbarkeit für unsere Themen zu schaffen und uns für mehr Toleranz und Verständnis im Umgang miteinander einzusetzen. Seitdem das Netzwerk von der Deutschland-Zentrale aus gesteuert wird, ziehen auch die Einrichtungshäuser vor Ort mehr und mehr nach und gründen lokale Diversity-Gruppen. Das ist eine tolle Entwicklung, die wir natürlich gerne unterstützen.

Leon: Da kann ich direkt einhaken. Nach meiner ersten Teilnahme am CSD wollte ich den Spirit unbedingt zurück mit nach Wuppertal nehmen und mich in einer Diversity-Gruppe vor Ort einbringen. Der Gedanke ist toll, aber die Umsetzung – sprich die Gründung und Organisation – ist gar nicht so einfach. Da hat uns das Netzwerk – allen voran Detlev – super unterstützt und hilfreiche Tipps gegeben. Ab dem nächsten Geschäftsjahr soll dann tatsächlich in jedem Store eine lokale Diversity-Gruppe fest verankert werden.

Gibt es eine spezielle Aktion/Projekt/Fortschritt, von dem Ihr
erzählen möchtet?

 

Christian: Worüber ich mich sehr freue, ist, dass wir unser Pride-Netzwerk letztes Jahr reaktiviert haben. Es finden wieder viel mehr Aktivitäten in unseren Units zum Thema Diversity am Arbeitsplatz statt und wir haben an den CSDs in Köln und Berlin teilgenommen. Es gab vor vielen Jahren schon einmal eine Pride-Gruppe, aber leider ist die Arbeit irgendwann „eingeschlafen“. Jetzt sind wir wieder da und lauter als je zuvor. Mit dem Start unseres neuen Geschäftsjahres im September bin ich Teil der Landesleitung unseres Pride-Netzwerks und habe bereits viele tolle Ideen, wie wir das Thema sichtbarer machen und auch unsere Kund_innen einbinden können.

Was ist im Job wichtig, damit queere (Netzwerk-)Arbeit
gelingen kann?

 

Christian: Das Mindset! Und der Support von unseren Units und Allies. Allein in Deutschland haben wir über 22.000 Mitarbeitende. Da ist es nicht möglich, dass nur fünf Personen in einer Pride-Netzwerkgruppe das Thema vorantreiben und sichtbar machen. Wir brauchen Verbündete, die uns Selbstbewusstsein geben und den Rücken stärken.

Leon: Viel Sprechen und echtes Interesse zeigen. Eine gute und umfassende Kommunikation ist das A und O. Damit erhöht sich für alle die Chance, wirklich Gehör zu finden.

Wie wichtig ist es, im Job „out“ zu sein? Ist das für alle
Kolleg_innen gleichermaßen möglich?

 

Leon: Jedes Coming Out – egal wo – macht die Welt zu einem besseren Ort, sorgt für mehr Sichtbarkeit und ist auch für einen selbst meist eine unglaublich große Befreiung. Ist das innere Coming Out erst einmal geschafft und entschließt man sich, das auch nach außen zu tragen, ist es natürlich super wichtig, dass auch das Arbeitsumfeld einen Safer Space für Diversität bietet.

Wie wichtig sind Vorbilder in diesem Zusammenhang?

 

Leon: Ich selbst hätte früher sehr von Vorbildern profitieren können. Tatsächlich schienen alle schon zu wissen, was mit mir los war, ehe ich es selbst wusste. Als Kind wurde ich deswegen immer wieder angefeindet. Mittlerweile ist meine Taktik maximale Transparenz. Je offener ich mit meiner Identität umgehe, desto weniger Angriffsfläche bietet das. Gleichzeitig bin ich auch sehr motiviert, Vorbild für andere zu sein und Menschen dadurch zu unterstützen. Das gibt mir viel zurück.

„Jedes Coming Out – egal wo – macht die Welt zu einem besseren Ort, sorgt für mehr Sichtbarkeit und ist auch für einen selbst meist eine unglaublich große Befreiung.“

Wer oder was hat Euch auf Eurem Weg bestärkt?

 

Christian: Bei der Frage sind mir gleich die Tränen in die Augen gestiegen, denn sie hat mich an mein Coming Out bei meiner Mutter und Großmutter erinnert. Meine Mutter hat ziemlich cool reagiert und mich gefragt, wann wir dann endlich mal zusammen shoppen gehen. Bei meiner Großmutter war es etwas schwieriger – sie stand dem Thema (damals) sehr konservativ gegenüber. Ich hatte Angst, es ihr zu erzählen und habe es auch viele Jahre verheimlicht. Irgendwann kam es dann durch einen dummen Zufall raus und ich habe mir daraufhin große Sorgen gemacht. Umso überraschter und erleichtert war ich, als ich es ihr endlich sagen konnte und sie auf der Couch saß, Socken strickte und sagte: „Du bist mein Enkel, das wirst du immer bleiben und ich liebe dich so, wie du bist.“ Von diesem Zeitpunkt an habe ich mich unglaublich stark gefühlt und hatte allen Rückhalt, den ich brauchte, um selbstbewusst meinen Weg zu gehen.

Thema Verbündetenschaft: Was macht gute Allies aus?

 

Leon: Gute Allies hören zu und unterstützen. Sie schauen nach innen und arbeiten an eigenen Vorurteilen. Generell ist es für Verbündete glaube ich sehr wichtig, lernwillig zu sein und zu versuchen, Einander zu verstehen – übrigens nicht nur im queeren Kontext. Meine besten Freund_innen sind beispielsweise PoC und erleben im Alltag leider immer wieder Beleidigungen und Diskriminierung. Wir alle finden es total schön, wenn sich eine andere Person für uns stark macht (auch beispielsweise, wenn wir selbst gerade nicht mit im Raum sind). Genauso schön ist es aber auch, wenn man dann etwas zurückgeben kann.

Seid Ihr auch außerhalb der Arbeit in queeren Kontexten
aktiv/engagiert?

 

Leon: Ich gehe im Alltag mit Freund_innen und Bekannten ins Gespräch. In meinem Designstudium habe ich eine Arbeit über binär-gegenderte Produktsprache geschrieben, die das bewusste Gendern von Konsumgütern dokumentiert, aufdeckt und kritisiert. Beispiele dazu gibt es von der Shampoo-Flasche, über Rasierer, Süßigkeiten, Teesorten usw. – eigentlich in jedem Bereich. Selbst Grillwürstchen und Schreibwaren waren von der Produktsprache eindeutig einem binären Geschlecht zugeschrieben und warben ausschließlich für ein einziges Geschlecht. Ich bin wirklich froh, dass IKEA sich bemüht, sich dahingehend neutral zu verhalten und davon absieht, Produkte nur für Männer ODER nur für Frauen zu führen. Auch spannend fand ich, dass ich an „Verqueerte Identitäten“ (einer Masterarbeit über die Erfahrungen von genderfluiden Menschen) mitwirken und dort meine Erfahrungen und Entwicklung als nicht-binäre Person teilen durfte.

Was sind Eure Pläne/Wünsche/Ziele für die Zukunft? Worauf freut Ihr Euch?

 

Christian: Ich freue mich auf die intensive Netzwerk-Arbeit. Ich habe den persönlichen Drang, mich mehr zu engagieren, insbesondere da gewisse Gruppierungen immer lauter werden. Wenn „Rechts“ lauter wird, müssen wir es auch werden. Mein Wunsch ist es, dass wir eines Tages in einer Gesellschaft leben, in der alle glücklich sind und einfach so sein können, wie sie sein wollen!

Leon: Ich wünsche mir noch mehr Sichtbarkeit im Store. Ich will mehr Perspektiven kennenlernen, mehr „Buntheit“ erleben und vor allem mehr über andere Communities erfahren, mit denen ich bisher weniger Berührungspunkte hatte. Denn genau so dürfen wir neu-, weiter- und umlernen.

Detlev, Christian und Leon, vielen Dank für das Gespräch!

Mehr über unser PROUT AMPLIFIER Projekt findet Ihr hier.

BUNDESFREIWILLIGENDIENST BEI PROUT AT WORK

„Ich bin stolz darauf, einen Teil dieses Weges an der Seite von PROUT AT WORK gegangen und gewachsen zu sein.“

Wer die Schule oder einen vorherigen Berufsweg verlässt, steht zunächst einmal vor einer Kreuzung. Welcher Weg bietet sich an? Der schon oft Begangene, der sicher Geteerte? Ein steiniger Aufstieg zum Gipfel? Und all diesen Entscheidungen voran steht die Frage nach Sinnhaftigkeit; ein leuchtendes „Warum?“, das die nächste Biegung bestimmt.

Warum Queer Diversity?

Wenn man mich vor zwei Jahren gefragt hätte, was ich nach der Schule machen möchte, hätte ich meine_n Gesprächspartner_in augenblicklich in eine Konversation über das englischsprachige Ausland verwickelt. Mindestens ein Jahr vor dem Studium wollte ich dort mit neuen Erfahrungen füllen, um dann den nächsten, damals noch so unklaren, Pfad einzuschlagen.

Jedoch hat sich dieser Wunsch mit der Entdeckung meiner eigenen Queerness geändert. Das Bedürfnis, mich für meine eigene Community zu engagieren, wuchs mit jedem Wahlergebnis, mit jeder Erfahrung eines Nicht-Gesehen-Werdens, mit jeder Statistik, mit jeder gelesenen Buchseite queerer Geschichte, mit Malte C., mit Brianna G., mit jeder Anfeindung jener Menschen, die zu meiner Familie geworden waren.

Inwiefern bereichert mich der Bundesfreiwilligendienst bei PROUT AT WORK?

Ein freiwilliges Jahr mit queerem Schwerpunkt war also die Abzweigung meiner Wahl:
Wie oft ich die Begriffe „FSJ/BFD“ und „LGBTQIA+“ in diverse Suchmaschinen eingetippt hatte, konnte ich bald nicht mehr zählen. Die Suche war ernüchternd, bis PROUT AT WORK am Ende der Seite auftauchte.

Und heute, ein Jahr und einen Bundesfreiwilligendienst später, blicke ich mit großer Dankbarkeit auf meine Zeit in der Stiftung zurück: Meine Kolleg_innen und ebenso der Vorstand sind mir von Anfang an auf Augenhöhe begegnet. Ich wurde stets als vollwertiges Mitglied dieses harmonischen und herzlichen Teams behandelt, in dessen Mitte meine eigenen Ideen und Ansichten nicht nur auf offene Ohren stießen, sondern ausdrücklich erwünscht waren.
Als Voraussetzung für dieses angenehme Klima sorgt zuallererst die nach außen getragene Leitlinie eines fairen und respektvollen Miteinanders, welche ebenso intern als Handlungsgrundsatz fungiert. Das hat mir gezeigt: Wer selbst in einem chancengerechten Umfeld arbeitet, kann anderen in diesem Themenbereich umso besser unter die Arme greifen.

Aus jeder meiner diversen Tätigkeiten für mehr queere Chancengleichheit konnte ich etwas für mich mitnehmen: Egal, ob beim Erstellen von Social Media Postings, bei der Überarbeitung der Website, beim Schreiben des Newsletters, bei Recherche- und Bürotätigkeiten oder bei der Teilnahme an Events.

Vor allem bei den zuletzt genannten Veranstaltungen habe ich mich wiederholt bei dem Gedanken ertappt, dass PROUT AT WORK mir als Bundesfreiwilligendienstlerin deutlich mehr ermöglicht hat, als ich es jemals erwartet hätte. So hätte ich vor einem Jahr nicht geglaubt, dass mein BFD mich einmal in Räume mit den wichtigsten queeren Persönlichkeiten Münchens, auf eine Dachterrasse mit Blick auf das nächtliche Berlin oder auf den roten Teppich der stiftungseigenen Spendengala führen würde.

Mein Fazit:

Die Arbeitswelt, welche PROUT AT WORK mit ihrer Stiftungsarbeit abdeckt, erscheint mir bis zum heutigen Tag als einer der wichtigsten Einflussbereiche für mehr queere Sichtbarkeit. Wo sollen wir ansetzen, wenn nicht an jenem Ort, der für die meisten Menschen einen Großteil ihres Alltags ausmacht? So betrachtet ist jedes Unternehmen für sich eine Gesellschaft im Kleinen: Genau hier können wir das Fundament für jene Maßstäbe legen, die wir auf gesamtgesellschaftlicher Ebene erreichen wollen.

Aus dieser Überzeugung heraus war es mir eine Freude, die Stiftung und ihre Unterstützer_innen ein Jahr lang beim Wachsen zu begleiten.

Für eine queer-zentrierte Stiftung wie PROUT AT WORK war der Weg bis hierhin nicht immer leicht und wird vermutlich weiterhin von kräftezehrenden Anstiegen geprägt sein. Doch das Team der Stiftung ist mit Herzblut dabei, egal wie viele Herausforderungen sie manchmal überwinden müssen. Zuletzt bleibt nur Eines zu sagen:

Ich bin stolz darauf, einen Teil dieses Weges an der Seite von PROUT AT WORK gegangen und gewachsen zu sein.

Am 13. und 14. September 2024 öffnete das Schloss Bellevue in Berlin im Rahmen des Bürgerfests des Bundespräsidenten seine Türen. Am Freitag, den 13. September, fand ein Fest zu Ehren von rund 4.000 Bürger_innen statt, die sich in außergewöhnlicher Weise ehrenamtlich engagieren. Am Samstag, den 14. September, hieß der Bundespräsident am Tag des offenen Schlosses alle interessierten Bürger_innen an seinem Amtssitz willkommen.

Unter dem Motto „Pamoja – gemeinsam stärker“ bot die Veranstaltung ein vielseitiges Programm mit Musik, Diskussionen und Aktionen von 50 Organisationen, Initiativen und Unternehmen, die sich für gesellschaftliche Themen wie Inklusion, Umwelt- und Katastrophenschutz, Bildung und queere Vielfalt engagieren. Zu den Aussteller_innen gehörten unter anderem die Bertelsmann Stiftung, Save the Children Deutschland e.V. sowie YouTube. „Pamoja“ ist Swahili und bedeutet „zusammen“.

Partnerbundesland des Bürgerfests war in diesem Jahr Niedersachsen. Internationales Partnerland des Festes war zum ersten Mal ein außereuropäisches Land: die Republik Kenia, deren Präsident William Ruto am Bürgerfest teilnahm.

Auch PROUT AT WORK war gemeinsam mit dem TÜV Nord mit einem Stand vertreten. Gemeinsam präsentierten wir unser Engagement für ein offenes und wertschätzendes Arbeitsumfeld für queere Menschen.

Enabling Safer Spaces

Unter dem Motto „Enabling Safer Spaces“ luden wir die Besucher_innen dazu ein, sich aktiv mit folgenden Fragen auseinanderzusetzen:

  • Was kann ich selbst an meinem Arbeitsplatz tun, damit sich queere Menschen wohlfühlen?
  • Was können Organisationen tun, um queere Mitarbeiter_innen in ihrem Arbeitsalltag zu unterstützen?

In einer interaktiven Mitmachaktion, basierend auf unserem Rainbow Chat Deck, stellten wir den Gäst_innen spannende Fragen zu Themen wie Sichtbarkeit, Vorbilder, Zahlen & Fakten, Arbeitsplatzgestaltung und Identität. Mithilfe eines Glücksrads wurden die Fragen zufällig ausgewählt, was zu lebhaften Diskussionen, Reflexionen und einem inspirierenden Austausch führte.

Highlight: Bundespräsident Steinmeier zu Besuch

Ein besonderer Höhepunkt war der Besuch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier an unserem Stand. Wir hatten die Ehre, ihm unsere Arbeit vorzustellen und mit ihm über die Bedeutung queerer Vielfalt am Arbeitsplatz zu sprechen. Sein Interesse und die Unterstützung für unser Anliegen haben uns tief beeindruckt und motivieren uns, unsere Mission weiter voranzutreiben.

Ein Dankeschön an alle Beteiligten

Unser herzlicher Dank gilt dem TÜV Nord, der uns die Teilnahme an dieser großartigen Veranstaltung ermöglicht hat, sowie allen Besucher_innen, die sich informiert haben und mit uns ins Gespräch gekommen sind. Ihre Neugier und Offenheit haben einmal mehr gezeigt, wie wichtig unser Engagement für eine vielfältige Arbeitswelt ist.

Gemeinsam stärker – auch im Arbeitsumfeld

Das Bürgerfest im Schloss Bellevue hat uns nicht nur die Möglichkeit gegeben, unsere Arbeit einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen, sondern auch gezeigt, wie groß das Interesse an Themen wie queerer Vielfalt ist. Mit unserer Arbeit können wir weiterhin dazu beitragen, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem alle Menschen willkommen sind – unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität.

Weitere Informationen zum Bürgerfest unter https://www.bundespraesident.de/DE/buergerfest/buergerfest_node.html.  

Impressionen von der Veranstaltung

Copyright Fotos: Holger Hütte

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Der Christopher Street Day (CSD) ist weit mehr als eine bunte Parade. Er ist ein starkes Symbol für queere Sichtbarkeit, Chancengleichheit und Solidarität. Jahr für Jahr bringt der CSD Menschen zusammen, die gemeinsam für die Rechte der queeren Community und eine diskriminierungsfreie Gesellschaft eintreten. PROUT AT WORK nahm 2024 aktiv am CSD in Pirna und Berlin teil, um ein Zeichen für Vielfalt, Demokratie und Toleranz zu setzen.

Warum der Christopher Street Day so wichtig ist

Der CSD ist ein lauter und sichtbarer Appell gegen Diskriminierung und Intoleranz. Er erinnert an die Stonewall-Aufstände von 1969, die den Grundstein für die moderne queere Bewegung legten. Heute ist der CSD eine Plattform, um gesellschaftliche Missstände anzuprangern, Aufklärung zu fördern und die Errungenschaften der queeren Community zu feiern.

Die CSDs in Pirna und Berlin zeigten eindrucksvoll, wie wichtig Solidarität und Engagement für eine offene Gesellschaft sind.

CSD Pirna: Ein starkes Zeichen für Toleranz und Demokratie

#TourFürToleranz mit Meryl Deep

Am 13. Juli 2024 rief die Drag Queen Meryl Deep zur #TourFürToleranz auf, um Menschen aus ganz Deutschland nach Pirna zu bringen. In Form einer Comedy- und Entertainment-Busfahrt ging es gemeinsam von Köln nach Pirna und wieder zurück. Die Stadt in Sachsen ist ein zentraler Schauplatz im Kampf für Vielfalt und gegen Intoleranz.

Pirna war die erste Stadt in Sachsen, die die Regenbogenflagge am Rathaus hisste – ein historisches Zeichen der Solidarität. Doch 2024 wurde diese Tradition durch den Oberbürgermeister, einen bekennenden AfD-Sympathisanten, gestoppt. Diese Entscheidung führte zu noch entschlossenerem Engagement seitens der queeren Community in ganz Deutschland.

Vielfalt verbindet

Jo Labecka, Customer Relationship Manager bei PROUT AT WORK, bekam die Möglichkeit, auf dem CSD Pirna auf der Bühne zu sprechen und ein Zeichen für Vielfalt zu setzen:

„Vielfalt verbindet ist das Motto des heutigen CSD. Deswegen: Lasst uns gemeinsam eine starke Haltung für Solidarität und gegen Ableismus, Rassismus und Transfeindlichkeit demonstrieren. (…). Lasst uns ein Vorbild sein für die große Gesellschaft, wie ein richtiger Zusammenhalt von ganz verschiedenen Identitäten aussehen kann. (…). Happy Pride, Pirna!“

Impressionen vom CSD in Pirna

CSD Berlin: Gemeinsam stark mit MagentaPride

Berlin erstrahlte am 27. Juli 2024 in allen Farben des Regenbogens. Unter dem Motto „Nur gemeinsam stark – für Demokratie und Vielfalt“ zogen Hunderttausende durch die Straßen, um für queere Rechte einzustehen.

Langjährige Partnerschaft

PROUT AT WORK durfte sich auf dem CSD Berlin MagentaPride, dem queeren Netzwerk der Deutschen Telekom, anschließen. Der Wagen war nicht nur pink und laut, sondern vermittelte eine klare Botschaft: Für eine demokratische und vielfältige Gesellschaft einzustehen, ist eine gemeinsame Verantwortung.

Redebeiträge voller Inspiration

Ein Highlight war die Rede von Jolanda Gallas, Spokesperson von MagentaPride, die die Stimmen der queeren Community eindrucksvoll vertrat. Auch Sy Legath von PROUT AT WORK erinnerte in seinem Redebeitrag daran, dass Solidarität für die queere Community nicht nur auf den CSD beschränkt ist:

„Lasst uns Wege finden, einander zu empowern. Lasst uns geschützte Räume schaffen, in denen wir alle so sein können, wie wir wirklich sind. (…). Berlin, lasst uns nicht nur heute, sondern 365 Tage im Jahr miteinander solidarisch sein. Lasst uns gemeinsam für unsere Rechte einstehen, laut sein und einander feiern. (…). Danke Berlin, dass ihr auf den Straßen seid! Happy Pride!”

Impressionen vom CSD in Berlin

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Sander van’t Noordende

„Insbesondere Senior Leaders und CEOs müssen aufstehen und ihre Unterstützung zeigen, denn sie stehen im Fokus des Unternehmens und nehmen eine Vorbildfunktion ein.“

Queere Chancengleichheit ist auch 2024 – und insbesondere in Zeiten, in denen ein Anstieg an queerfeindlichen Aktvitäten zu beobachten ist – weiterhin ein wichtiges Thema. Wichtig für Individuen, die so immer mehr Freiheiten gewinnen, ihr authentisches Ich auch am Arbeitsplatz zu leben, und ebenso wichtig für Unternehmen, die ihren Mitarbeiter_innen ein wertschätzendes Umfeld bieten.

Auch Albert Kehrer, Vorstandsvorsitzender von PROUT AT WORK, betont in seiner Eröffnungsrede, warum Queer Diversity am Arbeitsplatz so wichtig ist: „Queere Vielfalt gilt als ein Indikator für eine offene
und integrative Unternehmenskultur.“

Beim 7. DINNER BEYOND BUSINESS der PROUT AT WORK-Foundation stand das Engagement von Unternehmen und Führungskräften für queere Beschäftigte im Fokus: „In Zeiten, in denen Hass, Hetze und Kriminalität gegen queere Menschen wieder zunehmen, steht IKEA als Ally und starker Unterstützer auf. Wir verfolgen eine Null-Toleranz-Politik bei Übergriffen auf queere Menschen innerhalb und außerhalb des Unternehmens. Es freut mich und ich bin stolz, dass viele Menschen aus der queeren Community ihre berufliche Heimat bei IKEA finden“, sagt Walter Kadnar, Country Retail Manager & CSO IKEA Deutschland.

Fireside Chat über Vorbilder und Coming Out am Arbeitsplatz

Der Einladung zum DINNER BEYOND BUSINESS 2024 folgten über 50 Senior Executives bedeutender Wirtschaftsunternehmen und -Institutionen, darunter Vertreter_innen von Accenture, Boehringer Ingelheim, Commerzbank, congstar, Disney, Ergo, Infineon, KPMG, Novelis, Oracle, OTTO, PwC und Siemens. In der IKEA-Zentrale in Hofheim am Taunus genossen die Teilnehmer_innen des hochkarätigen Networking-Events ein exklusives Dinner. Albert Kehrer erläuterte die Hintergründe des DINNER BEYOND BUSINESS in seiner Begrüßungsrede: „Hinter einer Führungskraft steht immer auch eine persönliche Geschichte, die sich auf die Leistung am Arbeitsplatz auswirkt. Deshalb haben wir zum DINNER BEYOND BUSINESS 2024 eingeladen, um mehr über die queere Seite der Wirtschaft zu erfahren. Die Unterstützung queerer Menschen am Arbeitsplatz ist viel mehr als nur die Unterstützung einer marginalisierten Gruppe.“ Höhepunkt des Abends war der Fireside Chat von Albert Kehrer gemeinsam mit Sander van‘t Noordende, CEO von Randstad, über Vorbilder, Coming Out am Arbeitsplatz und Allyship.

„Für uns bei Randstad ist es unser höchstes Ziel, dass sich jede_r am Arbeitsplatz wohl fühlt.“

Sander van‘t Noordende ist seit März 2022 Chief Executive Officer und Vorsitzender des Vorstands bei Randstad und einer der einzigen offen schwulen CEOs unter den Fortune 500. Sander verbrachte den größten Teil seiner Karriere bei Accenture, wo er eine Reihe von Führungspositionen innehatte. Während seiner erfolgreichen drei Jahrzehnte bei Accenture war er unter anderem als Group Chief Executive der Products Operating Group tätig. Sander setzt sich bei internationalen Veranstaltungen für die Bedeutung von DEI&B am Arbeitsplatz ein, unter anderem auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos mit Diskussionen über Inclusion und die Rechte queerer Menschen.

„Alle Beschäftigten sollen dieselben Chancen haben – das heißt aber auch, dass wir unsere Prozesse und die unserer Kund_innen entsprechend organisieren müssen.“

Zu Beginn des Fireside Chats teilte Sander van‘t Noordende private Einblicke als Out-Executive: „Ich komme aus einer sehr diversen Familie: Ich habe zwei schwule Onkel und zwei lesbische Tanten, was für mich schon immer das Normalste auf der Welt war. Aber eine diverse Familie heißt nicht automatisch, dass es einfach ist, sich als schwul zu outen.“ Sein Vorbild sei stets sein schwuler Onkel gewesen, der ihm gezeigt habe, dass man auch als schwuler Mann erfolgreich im Job sein kann. „Für uns bei Randstad ist es unser höchstes Ziel, dass sich jede_r am Arbeitsplatz wohl fühlt. Alle Beschäftigten sollen dieselben Chancen haben – das heißt aber auch, dass wir unsere Prozesse und die unserer Kund_innen entsprechend organisieren müssen.“ Er sei zudem davon überzeugt, dass sich Unternehmen zu bestimmten Themen positionieren müssen: „Insbesondere Senior Leaders und CEOs müssen aufstehen und ihre Unterstützung zeigen, denn sie stehen im Fokus des Unternehmens und nehmen eine Vorbildfunktion ein.“

aufzeichnung des talks mit sander van’t noordende

Am 28. Juni 2024 fand unter dem Motto „Gemeinsam für queere Vielfalt“ die erste PROUT AT WORK-Gala im Rosewood Hotel in München stattinklusive Bühnenprogramm und Silent Auction. Unter den geladenen Gäst_innen waren auch Juliette Schoppmann und Tahnee, die das Publikum mit ihren Showeinlagen begeisterten.

Das exklusive Rosewood Hotel in München bot den perfekten Rahmen für die erste PROUT AT WORK-Gala. Der rote Teppich am Eingang und die Fotowand sorgten für einen eleganten Empfang. Die Drag Queens Vicky Voyage und Pinay Colada begrüßten die Gäst_innen in atemberaubenden Outfits aus Tüll und Pailletten. An der Veranstaltung nahmen rund 65 Personen aus Wirtschaft, Politik und Medien teil, die sich alle – getreu dem Dresscode „fancy or formal“ – in eleganter Abendmode kleideten.

Vier-Gänge-Menü, Networking und Silent Auction

Nachdem PROUT AT WORK im April 2024 ihr zehnjähriges Bestehen in Berlin gefeiert hatte, folgte nun das glamouröse Anschlussevent: eine Gala im Rosewood Hotel in München mit Vier-Gänge-Menü, Networking, einer Silent Auction und unterhaltsamen Performances von Juliette Schoppmann und Tahnee.

Moderiert wurde die Gala von Benjamin Stöwe. Seit zehn Jahren ist er eines der prägenden Gesichter des ZDF-Morgenmagazins live aus Berlin. Außerdem dreht er Reportagen, leiht als Synchronsprecher seine Stimme internationalen Schauspielern und moderiert Großveranstaltungen.

Neben den inhaltlichen Highlights lag ein besonderes Augenmerk auch auf der Silent Auction, die am Gala-Abend eröffnet wurde. Die Gäst_innen konnten an diesem Abend und darüber hinaus auf spektakuläre Erlebnisse und Unikate bieten, wie unter anderem ein signiertes Trikot des Basketballspielers Dirk Nowitzki oder Designskizzen mit der Unterschrift des BMW-Chefdesigners. Der Erlös aus dieser Auktion kam der Stiftungsarbeit zugute und unterstützt PROUT AT WORK auf ihrer Mission zu mehr queerer Chancengleichheit und gegen Diskriminierung am Arbeitsplatz.

„Dank der Unterstützung aller, die bei der Gala anwesend waren, aber auch derjenigen, die uns außerhalb der Veranstaltung mit Spenden unterstützen, können wir unsere Stiftungsarbeit weiter ausbauen. Mehr Ressourcen bedeutet für uns, dass wir dem Thema noch mehr Sichtbarkeit verleihen und Unternehmen für queere Vielfalt sensibilisieren können – denn queere Menschen sind am Arbeitsplatz immer noch Schlechterbehandlung und Diskriminierung ausgesetzt.“ – Albert Kehrer, Vorstand von PROUT AT WORK.

Bewegende Reden und Unterhaltung auf höchstem Niveau

Albert Kehrer, Vorstand von PROUT AT WORK, warnte zu Beginn der Gala vor den aktuellen politischen Entwicklungen und der steigenden Queerfeindlichkeit im Land. Vor zehn Jahren – zur Gründung der PROUT AT WORK-Foundation – sei die Stimmung eine andere gewesen. Anerkennung und Einbeziehung der queeren Community in den Unternehmen und der Gesellschaft waren auf dem Vormarsch. Heute sei unser Zusammenhalt innerhalb der queeren Community wichtiger denn je.

Highlight der Veranstaltung waren die Showeinlagen von Tahnee und Juliette Schoppmann. Tahnee bietet den absoluten Mix aus Stand-up, Parodie und Musik, anspruchsvoll bis albern, vereint in einer Show. Für ihre Fans ist Tahnee seit über zehn Jahren die unangefochtene Nummer Eins in Sachen Parodie und das stellt sie in unzähligen Fernsehauftritten und eigenen Formaten immer wieder in Perfektion unter Beweis.

Juliette Schoppmann erlangte als Teilnehmerin der ersten Staffel „Deutschland sucht den Superstar“ 2002 große Bekanntheit. Die ausgebildete Tänzerin, Musicaldarstellerin und Sängerin kam bis ins Finale der Sendung und belegte dort den zweiten Platz. In den Folgejahren veröffentlichte Juliette eigene Musik, schrieb für andere Künstler_innen Songs und war gelegentlich im TV zu sehen. Von 2013 bis 2023 war Juliette als Dozentin an der Music Academy Köln-Süd und an der Music Academy Bonn tätig. 2014 coachte sie den Gewinner von „Das Supertalent“ zum Sieg und kehrte von 2018 bis 2023 als Vocalcoach zurück zu DSDS.

Die PROUT AT WORK-Gala endete mit einem köstlichen Dessert, abschließenden Worten und entspanntem Networking. Wir bedanken uns bei allen, die dabei waren und im Zuge der Silent Auction an PROUT AT WORK gespendet haben!

Impressionen von der Veranstaltung

Fotocredits: Jan Patrick Margraf

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Wie queerfreundlich sind wir als Unternehmen? – Eine Selbsteinschätzung mithilfe der Corporate Maturity Levels

Viele Unternehmen, die sich mit dem Thema Diversity beschäftigen, sind sich unsicher: Wie queerfreundlich sind wir als Unternehmen? An welchen Stellen gibt es noch Verbesserungspotenzial? Hier fehlt oftmals ein neutraler Blick von außen. OTTO und PROUT AT WORK zeigen, wie Unternehmen sich selbst einschätzen können, wo sie auf ihrer Reise hin zu queerer Chancengleichheit stehen. 

PROUT AT WORK hat ein einfaches Tool entwickelt, mit dem vor allem Diversity & Inclusion Manager_innen und Vertreter_innen des Unternehmensnetzwerks abgleichen können, wo sie mit ihren Maßnahmen für queere Chancengleichheit im Unternehmen stehen: die CORPORATE MATURITY LEVELS: QUEER DIVERSITY. Dabei bewerten sich die Unternehmen in neun Kategorien selbst, die alle Teil einer umfassenden Diversity-Strategie sein sollten:

  • Antidiskriminierung
  • Strukturen und Prozesse
  • queeres Netzwerk
  • Kommunikation
  • Top Management Unterstützung
  • „Out in the World“ Model
  • externe Positionierung
  • Trainings
  • Queer Diversity KPIs

Je nach Maßnahmen, die die Unternehmen in diesen Kategorien bereits umsetzen, ordnen sie sich jeweils einem Level von eins bis fünf zu:

  • Level 1 – Queer Diversity Beginner: Am Anfang der Reise zu mehr Queer Diversity
  • Level 2 – Queer Diversity Promoter: Positionierung des Themas bei den Mitarbeiter_innen und in der Gesellschaft
  • Level 3 – Queer Diversity Advanced User: Queer als Teil der Diversity-Strategie des Unternehmens
  • Level 4 – Queer Diversity Expert: Vorantreiben des gesellschaftlichen Wandels rund um Queer Diversity
  • Level 5 – Queer Diversity Pioneer: Queer Inclusion Vorreiter_in

Im Interview geben Tobias Gruber, Head of Sustainability, und Ingo Bertram, Head of News, Content & Research, Einblicke in den Prozess der Selbsteinschätzung durch die CORPORATE MATURITY LEVELS: QUEER DIVERSITY bei OTTO.

Welche Maßnahmen für mehr Chancengleichheit für
queere Personen habt Ihr bei OTTO bereits umgesetzt?

 

Ingo Bertram: Bei OTTO engagiert sich das Mitarbeitenden-Netzwerk MORE* seit 2019 für queere Interessen und strebt eine höhere Sichtbarkeit queerer Personen auch im Unternehmenskontext an. Neben zahlreichen internen Informations- und Aufklärungsformaten für Mitarbeitende und HR-Experts hat MORE* unter anderem die Sichtbarkeit queerer Menschen in der externen Kommunikation von OTTO erhöht, die Einrichtung genderneutraler WC-Anlagen gefördert und gemeinsam mit dem Diversity & Inclusion Team einen Transidentity-Guide publiziert, der von PROUT AT WORK ausgezeichnet wurde. Als Mitglied im Board of Diversity Networks bei OTTO trägt das Netzwerk queere Themen zudem regelmäßig bis auf die Vorstandsebene.

Vor welchen Herausforderungen steht Ihr bzw.
OTTO beim Thema Diversity?

 

Ingo Bertram: Wir erleben bei OTTO heute eine sehr offene, tolerante, diskursive Unternehmenskultur, die Diversity in all ihren Facetten sehr ernstnimmt. Das freut uns sehr. Gleichzeitig ist und bleibt die größte Herausforderung, den zahlreichen Diversity-Dimensionen – von denen Queerness eben nur eine ist – möglichst gleichwertig und umfangreich gerecht zu werden. Auch wenn wir uns da auf einem guten Weg sehen, ist hier in jedem Fall noch Luft nach oben.

Was hat Euch dazu bewogen, Euch selbst mithilfe unserer
CORPORATE MATURITY LEVELS: QUEER DIVERSITY einzuschätzen?

 

Ingo Bertram: MORE* ist ein vor allem intern wirksames Netzwerk. Umso wichtiger war und ist es für uns, möglichst regelmäßig anhand externer Kriterien schauen zu können, wo wir auch im Vergleich mit anderen Unternehmen und Netzwerken stehen. Die CORPORATE MATURITY LEVELS: QUEER DIVERSITY von PROUT AT WORK waren da für uns eine gute und auch sehr praktikable Ausgangsbasis und Orientierungshilfe.

Wie seid Ihr bei der Selbsteinschätzung vorgegangen? Wie lief der Prozess ab? Wer war beteiligt?

 

Tobias Gruber: Im Lead Team von MORE* haben wir uns in einem mehrstündigen Workshop getroffen und haben uns anhand der CORPORATE MATURITY LEVELS: QUEER DIVERSITY und ihrer Unterkategorien selbst bewertet. Nacheinander haben wir die einzelnen Kategorien im Kernteam diskutiert und unser Engagement anhand der Bewertungskriterien kritisch hinterfragt. Wichtig war es für uns, eigene Blind Spots zu identifizieren – Punkte also, in denen wir Verbesserungspotenzial sehen. Das war bei uns etwa in der internationalen Ausrichtung der Fall. Eine Kollegin aus unserem Diversity & Inclusion Team hat den Self Audit begleitet.

Ihr seid ja schon sehr engagiert in Sachen Diversity & Inclusion;
Was waren Eure Erfahrungen mit dem Tool? Was hat gut
funktioniert und was kann optimiert werden?

 

Tobias Gruber: Das Tool hat für uns gut funktioniert, auch wenn einzelne Kategorien im Audit für unsere direkte und praktische Netzwerkarbeit bei OTTO nicht passend waren, etwa zur internationalen Ausrichtung, die wir als ganz primär in Deutschland tätiges Unternehmen nicht oder nur sehr begrenzt haben. Gut gefallen hat uns vor allem die einfache Möglichkeit zum Self Audit. Das lief einfach und problemlos und hat uns eine gute Gelegenheit gegeben, uns sehr strukturiert und selbstkritisch zu hinterfragen sowie Dinge auf den Prüfstand zu stellen – genau diese Outside-In-Betrachtung ist wichtig, um auch die eigenen Prioritäten und Schwerpunktthemensetzung zu überprüfen.

Welche konkreten Maßnahmen habt Ihr nach der Einschätzung
durch unsere CORPORATE MATURITY LEVELS: QUEER DIVERSITY
geplant bzw. ergriffen?

 

Tobias Gruber: Direkte Maßnahmen aus dem Audit haben wir nicht abgeleitet, auch weil uns nicht überall ein direkter Handlungsbedarf erschien oder er schlichtweg nicht möglich war, wie etwa bei der Internationalisierung. Wir haben das Auditergebnis allerdings in unseren Auftaktworkshop 2024 mitgenommen, wo es gemeinsam mit anderen Themen dazu beigetragen hat, unsere strategische wie inhaltliche Netzwerkfokussierung zu schärfen. Das hat gut funktioniert.

Gibt es konkrete Ergebnisse, die Ihr teilen wollt?

 

Tobias Gruber: Wir sehen unser MORE* Network und dessen Wirken bei OTTO im Audit auf Level 4 und möchten 2025 ein weiteres Audit durchführen. Als Netzwerk, das von Mitarbeitenden lebt, die sich neben ihrem Hauptjob freiwillig engagieren, sind wir mit dem jetzigen Auditergebnis sehr zufrieden, zumal uns nur limitierte Ressourcen zur Verfügung stehen.

Vielen Dank, Tobias und Ingo, für das Gespräch!

Ingo Bertram ist als Head of News, Content & Research und im Lead Team von MORE*, dem queeren Mitarbeitenden-Netzwerk von OTTO, tätig.

Tobias Gruber ist Head of Sustainability und im Lead Team von MORE*, dem queeren Mitarbeitenden-Netzwerk von OTTO.

Über OTTO: Mit 17 Millionen Artikeln von mehr als 19.000 Marken, rund 11,3 Millionen Kund*innen und über 6.500 Partnern ist OTTO (otto.de) der größte deutsche Onlineshop. Im Geschäftsjahr 2022/23 erzielte OTTO einen Umsatz (GMV) von 6,3 Milliarden Euro. OTTO ist Teil der international tätigen Otto Group mit Sitz in Hamburg und beschäftigt deutschlandweit 6.000 Menschen. Mehr Infos: otto.de/unternehmen.

Das Interview wurde in der 2. Auflage der „Diversity in Recht und Wirtschaft“ veröffentlicht.

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PROUT AMPLIFIER EDITION

Diversity! Und zwar nachhaltig

Am 13. Mai 2024 war PROUT AT WORK zu Gast im one100 – dem Headoffice von Randstad in Eschborn. Trotz Frühlingsgewitter über Frankfurt durften wir dort rund 40 Netzwerker_innen zum PROUT PERFORMER Networking Event 2024 begrüßen – in diesem Jahr in der PROUT AMPLIFIER Edition.

Im Bühnengespräch mit PROUT AT WORK-Vorstand Albert Kehrer gaben folgende Speaker_innen aus verschiedenen Perspektiven heraus Einblicke in die Nachhaltigkeits- und EDI&B-Strategie bei Randstad:

  • Frank Münze, Head of Talent & EDI&B, Randstad
  • Carlotta Köster-Brons, Leiterin des Hauptstadtbüros, National CSR-Coordinator, Randstad
  • Bettina Desch, External Communications Expert, Randstad

Im Anschluss hatten die Gäst_innen Gelegenheit – in der Hand ein kühles Getränk und einen köstlichen Snack – weiter in den Austausch zu gehen, über Herausforderungen und Chancen der Diversity-Arbeit zu sprechen und Best Practices aus den eigenen Arbeitskontexten zu teilen.

Sehr begeistert haben uns auch die Führungen durch das beeindruckende Headoffice, in dem New Work vom flexiblen Arbeitsplatz über Fitnessstudio bis zum Eltern-Kind-Zimmer auch räumlich in ganz unterschiedlichen Facetten gelebt wird, um den Bedarfen und Bedürfnissen der Mitarbeiter_innen im Arbeitsalltag gerecht zu werden.

Ganz herzlichen Dank an alle Besucher_innen, an unsere Gastgeber_innen, Mit-Organisator_innen und die Randstad Pride BRG für die tatkräftige Unterstützung vor Ort.

Impressionen von der Veranstaltung

Mit freundlicher Unterstützung von

Zum Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter*- und Trans*feindlichkeit (IDAHOBIT) 2024 wurde die Neuauflage der Studie „Out im Office?!“ veröffentlicht. Diese renommierte Studienreihe des IDA | Institut für Diversity- und Antidiskriminierungsforschung untersucht seit 2017 die Arbeitsrealität von LSBTIQA*-Beschäftigten in Deutschland. Unterstützt durch die PROUT AT WORK-Foundation liefert die aktuelle Erhebung wertvolle Einblicke in den Umgang mit queeren Identitäten am Arbeitsplatz, Diskriminierungserfahrungen und die Bedeutung einer inklusiven Unternehmenskultur.

„Ein offener Umgang mit der eigenen sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität hat positive Effekte auf die Arbeitszufriedenheit, das Commitment sowie den organisationsbezogenen Selbstwert von queeren Beschäftigten.“ – Albert Kehrer, Vorstand von PROUT AT WORK

Zentrale Ergebnisse der Studie

Die Neuerhebung der Studie „Out im Office?!“ zeigt, dass Offenheit und Diskriminierungserfahrungen je nach sexueller Orientierung und/oder geschlechtlicher Identität stark variieren:

Offenheit am Arbeitsplatz
  • Rund ein Viertel der endo cis LS+ Befragten, zwei Drittel der endo cis B+ Personen sowie über die Hälfte der endo T* Befragten ist gegenüber Kolleg_innen verschlossen im Hinblick auf die sexuelle bzw. geschlechtliche Identität
  • Offen gegenüber allen Kolleg_innen sind:
    • 16% der endo T* Beschäftigten
    • 20% der endo cis B+ Personen
    • 37,5% der endo cis LS+ Beschäftigten
Diskriminierungserfahrungen
  • 78% der endo cis LS+, 89% der endo cis B+ und 87% der endo T* Befragten haben in mindestens einer Form Diskriminierung am Arbeitsplatz erlebt.
  • Im Jahresvergleich bleibt das Ausmaß an Diskriminierung weiterhin auf einem hohen Niveau: Bei endo cis LS+ sowie endo T* Beschäftigten sind die Erfahrungen im Vergleich zu 2017 um 4,3% bzw. 3,9% gestiegen.

„Bei endo T* Personen ist im Jahresvergleich ein kontinuierlicher Anstieg bei den Personen zu beobachten, die äußerst hohe Diskriminierung erfahren. Das bedeutet, dass sie sehr viele verschiedene Formen von Diskriminierung erleben.“ – Nain Heiligers, Wissenschaftliche_r Mitarbeiter_in, IDA | Institut für Diversity- & Antidiskriminierungsforschung.

Queerfreundliche Unternehmenskultur

Eine inklusive Arbeitskultur ist vor allem für queere Personen entscheidend – und beeinflusst auch wirtschaftliches Verhalten. LSBTIQA*-freundliche Unternehmen werden bevorzugt von:

  • 78,6% der Befragten bei der Nutzung von Dienstleistungen
  • 72,2% der Befragten bei Kaufentscheidungen
  • 71,6% der Befragten bei Bewerbungen

„Während der Anteil der verschlossenen endo cis LS+ Personen in den letzten Jahren kontinuierlich gesunken ist, zeigt sich bei endo T* sowie endo cis B+ Personen ein weniger eindeutiges Bild. Gleichzeitig gehen mehr endo (cis) LSBT* Personen sehr offen mit ihrer sexuellen bzw. geschlechtlichen Identität am Arbeitsplatz um.“ – Dominic Frohn, Wissenschaftlicher Leiter, IDA | Institut für Diversity- & Antidiskriminierungsforschung.

Queere Vielfalt aktiv fördern

Wir brauchen verstärkt Studien wie „Out im Office?!“, um mit seriösen Quellen argumentieren und auf Missstände in der Arbeitswelt aufmerksam machen zu können. Denn die Diskriminierungserfahrungen von queeren Menschen am Arbeitsplatz sind real und es liegt in der Verantwortung aller, sich dagegen auszusprechen.

*Quelle: Frohn, D. & Heiligers, N. (2024). »Out im Office?!« Die Arbeitssituation von LSBTIQA* Personen in Deutschland. IDA | Institut für Diversity- und Antidiskriminierungsforschung.

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