BUNDESFREIWILLIGENDIENST BEI PROUT AT WORK

„Sichtbarkeit am Arbeitsplatz für jegliche Personen der LGBT*IQ Community zu schaffen und diese zu unterstützen, war mir besonders wichtig während meiner Zeit bei PROUT AT WORK.“

Ich startete meinen jetzigen Bundesfreiwilligendienst im August 2021, während ich auf der Suche nach meinem weiteren Weg in der Berufswelt war.

Mir war es wichtig, in dieser Phase der Selbstfindung einen Zweck zu unterstützen, hinter dem ich zu 100% stehe und in dem ich Leidenschaft sehe. Das habe ich bei PROUT AT WORK gefunden.

Warum LGBT*IQ?

In meinem bisherigen Alltag hörte ich immer wieder von LGBT*IQ-Personen, trotzdem wurde es nie konkret im Unterricht behandelt oder war allgemein Thema in der Schulklasse. Eher im Gegenteil: Oft genug hörte ich von Mitschüler_innen Wörter wie „schwul“ oder „Lesbe“ als Beleidigung. Meist ohne das Wissen, welche Auswirkung solche negativen Aussagen auf die entsprechenden Personen haben. Ich erweiterte selbst meinen Horizont, indem ich im Internet auf diversen Seiten queere Beiträge las, mit Personen der Community Kontakt aufnahm und mich intensiv mit meiner eigenen Sexualität auseinandersetzte.

Diese Auseinandersetzung führte dazu, Sichtbarkeit für Personen und Themen der LGBT*IQ Community zu schaffen, da diese oftmals in Vergessenheit geraten. Seitdem ich offen mit meiner eigenen Sexualität umgehe, hatte ich glücklicherweise überwiegend positive Erfahrungen, dennoch ist das leider immer noch nicht die Norm. Sowohl im Alltag als auch am Arbeitsplatz sollte man die Möglichkeit haben komplett „Ich“ zu sein, ohne Angst vor Diskriminierung und Chancenungleichheit.

Inwiefern bereichert mich der Bundesfreiwilligendienst bei PROUT AT WORK?

Die Arbeit im Team ist jeden Tag aufs Neue spannend und der Arbeitsalltag macht dadurch umso mehr Spaß. Direkt an meinem ersten Tag wurde ich warmherzig in das PROUT AT WORK-Team aufgenommen und hatte die Möglichkeit viele meiner Kolleg_innen bei der Arbeit zu begleiten. Dabei wurde ich in den Bereich Social Media eingearbeitet und durfte mich sowohl visuell als auch schriftlich kreativ ausleben. Durch die Arbeit mit den Social-Media-Kanälen habe ich mein Interesse an sozialen Medien entdeckt und es war einer meiner liebsten Aufgaben bei der Arbeit. Außerdem erhielt ich viele Einblicke im Bereich der Eventorganisation durch die LGBT*IQ-Awards, TOGATHERINGs sowie die PROUT AT WORK-Konferenz. Dabei lernte ich viel über den Kontakt mit Netzwerken und Speaker_innen und das Bewerben dieser Veranstaltungen. Zusätzlich hatte ich die Chance bei den PROUT PERFOMER-Listen 2022 zu unterstützen und erweiterte mein Wissen rund um LGBT*IQ-Themen während den zahlreichen Lunch Talks mit den Listenplatzierten.

Im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes hatten wir auch die Möglichkeit eigene Projekte als kleines Team zu verwirklichen. Dabei entstand das Projekt MyStory, ein Format, mit dem inspirierende Geschichten von LGBT*IQ-Personen veröffentlicht werden. Außerdem arbeiteten wir an einem Kartenspiel mit Fragen zum Nachdenken und Austauschen rund um das Thema LGBT*IQ Diversity. Darüber hinaus erarbeiteten wir zusammen die wöchentlichen Empfehlungen aus diversen Medien auf allen Social-Media-Kanälen um die Repräsentation des LGBT*IQ-Regenbogens in Ton, Schrift und Film sichtbar zu machen.

Mein Fazit:

Während meines Bundesfreiwilligendienstes bei PROUT AT WORK habe ich viele Erfahrungen gesammelt und bin dankbar für die Chance, mehr über die verschiedene Bereiche des LGBT*IQ Spektrums und der Arbeitswelt kennengelernt zu haben. Dabei lernte ich zusätzlich aus mir selbst herauszukommen, mein Selbstbewusstsein zu steigern und wie wichtig ein entspanntes Team und flache Hierarchien für mich sind. Es hat riesigen Spaß gemacht, in verschiedenen Arbeitsbereichen wie dem Social Media-und Veranstaltungsmanagement Erfahrungen zu sammeln und sich dabei für LGBT*IQ-Chancengleichheit am Arbeitsplatz einzusetzen.

Die ASAW (A_romantic Spectrum Awareness Week) findet seit 2014 jährlich statt – erstmals vom 10. – 17. November 2014 unter den Namen „A_romantic Awareness Week“. 2015 wurde dann entschieden, die Woche auf Ende Februar zu verschieben und den Namen auf A_romantic Spectrum Awareness Week abzuändern, damit alle Arospec-Identitäten angesprochen werden.

Die ASAW startet eine volle Woche nach dem Valentinstag (Start am Sonntag). Sie folgt direkt auf diesen romantischen Feiertag, um der a_romantischen Community einen Platz zu geben, ihre Identität zu feiern und ihre eigenen Erfahrungen zu teilen.

Innerhalb der Woche soll auf das Bewusstsein und die Akzeptanz von Identitäten des a_romantischen Spektrums und auch auf ihre Diskriminierung aufmerksam gemacht werden.

Der Begriff „A_Romantik“ bildet sich aus dem Präfix „a“ bzw. „ab“, was „kein“ oder „ohne“ bedeutet und bezieht sich auf keine, nur geringe oder nur unter bestimmten Umständen auftretende romantische Anziehung anderen gegenüber. Die Personen zeigen kein bis wenig Verlangen nach einer romantischen Beziehung und fühlen sich manchmal sogar davon abgestoßen. Dennoch schließt das nicht aus, dass auch a_romantische Personen romantische Anziehung spüren oder in einer nicht-rein platonischen Beziehung leben können. Manche haben – aus verschiedenen Gründen – Interesse an romantischen Beziehungen mit anderen Menschen, andere wiederum nicht.

A_romantische Menschen geben an, dass es ihnen schwerfällt „sich zu verlieben“. Dabei entscheiden sie sich manchmal dafür, nicht-traditionelle Beziehungen zu führen oder auf Beziehungen zu verzichten. Ablehnungen gegenüber romantischen Handlungen können sich bei a_romantischen Menschen von Person zu Person unterscheiden. (Beispielsweise bevorzugen manche nur Umarmungen, lehnen aber Küsse ab)

A_Romantik hängt nicht zwangsläufig mit A_Sexualität zusammen. Es gibt Personen, die sich sowohl als a_sexuell, als auch als a_romantisch identifizieren, aber dies ist aber kein zwingender Zusammenhang. Das Gegenteil zu A_Romantik ist die Alloromantik (Personen, die sich zu anderen Menschen romantisch hingezogen fühlen).

In der a_sexuellen und a_romantischen Community wird zwischen sexueller und romantischer Anziehung unterschieden. Deshalb sind verschiedene Kombinationen an Sexualität und romantischer Anziehung möglich (bspw. homosexuell und a_romantisch) Dies wird als „Split Attraction Model“ (getrenntes Anziehungs-Modell) bezeichnet. A_Romantik wird als Spektrum gesehen, unter das auch Personen fallen, die sich nicht als „vollkommen a_romantisch“ identifizieren.

Das A_romantische Spektrum lässt sich in verschiedene Untergruppierungen unterteilen:
Grauromantik (romantische Anziehung wird nur selten oder schwach empfunden)
Demiromantik (romantische Anziehung erst nachdem Vertrauen aufgebaut wurde)
Lithromantik (Anziehung gegenüber anderen Personen, ohne das Verlangen, dass diese Gefühle erwidert werden)
Quoiromantik (Personen, die zwischen romantischer und platonischer Anziehung schwer unterscheiden können)

und viele mehr.

Die Symbolik hinter den Farben der a_romantischen Flagge:
  • Dunkelgrün steht für die A_Romantik (Grün ist das Gegenteil von Rot, welches oftmals für romantische Liebe steht)
  • Hellgrün kennzeichnet das a_romantische Spektrum
  • Weiß steht für Formen nicht-romantischer Anziehung (wie platonisch, ästhetische und queerplatonische Beziehungen)
  • Grau stellt „grauromantische und demiromantische Personen“ dar
  • Schwarz kennzeichnet das „Spektrum der Sexualität“

A_Romantik lässt sich individuell definieren, demnach ist dieser Post dazu da, über das Thema zu informieren und einen grundsätzlichen Überblick zu verschaffen. Nutzt die Woche, um euch mehr mit der Thematik zu beschäftigen, denn – Mensch lernt nie aus!

Tipps und empfehlungen