Gemeinsam. Mutig. Queer.
„[…] in Zeiten, wo sich unter Umständen Unternehmen aus diesem Thema verabschieden, weil sie Angst vor einem Shitstorm und Diskussionen haben und zum Ziel werden, ist es wichtig zu sagen: Wir bleiben dabei!“ – Marc Opelt, Vorsitzender des Bereichsvorstands, OTTO.
Mit diesem starken Statement begrüßte Marc Opelt, Vorsitzender des Bereichsvorstands bei OTTO, am 24. und 25. Oktober 2024 das Publikum der PROUT AT WORK-Konferenz 2024 bei Lead Partner OTTO in Hamburg und virtuell vor den Bildschirmen. Unter dem Motto „Gemeinsam. Mutig. Queer.“ nahmen in diesem Jahr wieder viele Interessierte am Fach- und Branchenevent teil, um sich auszutauschen und neue Engagierte kennenzulernen sowie alte Bekannte wiederzusehen.
Die PROUT AT WORK-Konferenz 2024 in Zahlen
215 Teilnehmer_innen aus 81 Unternehmen und Organisationen. Zweitägiges Programm mit zwei Keynotes, zwei Panelgesprächen, drei Interviews und sieben Breakout Sessions. Interessierte aus ganz Deutschland und darüber hinaus fanden sich im neuen OTTO-Headquarter ein, um an interaktiven Breakout Sessions teilzunehmen, in großer und kleiner Runde zu diskutieren sowie Vorträge von inspirierenden Speaker_innen mit ins eigene Unternehmen oder die Organisation zu tragen. Um die Veranstaltung inklusiver zu gestalten und weiterzuentwickeln, gab es in diesem Jahr außerdem drei Gebärdensprachdolmetscher_innen vor Ort, die die Konferenzbeiträge auch für taube Personen zugänglich machten.
„Ich liebe es sehr, wie ihr Unternehmensvertreter_innen zusammenbringt! Bei anderen Veranstaltungen kommt es mir oft vor, wie eine umgekehrte Kaltakquise von Berater_innen und Coaches. Hier hatte ich tatsächlich die Möglichkeit, mich mit Menschen von anderen Unternehmen und Netzwerken auszutauschen!“ – anonyme_r Konferenz-Teilnehmer_in
Passend zum Thema setzten neben externen Speaker_innen auch zahlreiche Unternehmensvertreter_innen Akzente, die die Teilnehmer_innen mit Best Practices aus ihren jeweiligen Unternehmen versorgten und durch ihre Inhalte zum Nachdenken anregten.
Ein Dank gilt Lead Partner OTTO, den unterstützenden Unternehmen Audi, Boehringer Ingelheim, Clifford Chance, Deutsche Bank und Novelis sowie dem Mobility Partner MOIA, die die PROUT AT WORK-Konferenz 2024 ermöglichten. Aufzeichnungen der Beiträge und Einblicke in die Veranstaltung finden Interessierte auf der Konferenz-Website.
Panelgespräche
What does Queerness mean to you?
Speaker_innen und Moderation
Die PROUT AT WORK-Konferenz 2024 startete nach der Begrüßung direkt mit dem ersten interaktiven Format des Tages, welches das Publikum mit auf die Reise zur Beantwortung der Frage „What does Queerness mean to you?“ nahm. Nach einem Einstieg durch Speaker_innen und Moderation wurde das Gespräch immer wieder für Wortbeiträge aus und kurze Diskussionen mit dem Publikum geöffnet. Der dadurch entstandene Austausch unterstrich das Motto des Events und sorgte für Aha-Momente, nachdenkliche Gesichter und den Wunsch, sich auch nach dem inhaltlichen Beitrag auszutauschen.
„If you do not understand […] try to understand the other’s perspective! I think that this will help us bring more freedom into our community and stop the hate and discrimination we are still facing today.“ – Dr. Traugott Gruppe, Medical Director Germany, Boehringer Ingelheim
Pride Day Contest
Speaker_innen und Moderation
Lorenz Finsterhölzl (he/him), Senior Consultant bei Capgemini Invent
Emma Weilbier (she/her), Werkstudentin im Diversity Management bei Capgemini Invent
Björn Jahnke (he/him), Senior Consultant / Netzwerksprecher Diversifly, Deutsche Lufthansa
Petra Wallner-Rübeling (she/her), Gleichstellungsbeauftragte, Jobcenter Frankfurt a.M.
Enea Cocco (he/him), Project Lead, PROUT AT WORK
In diesem Jahr standen nicht die Publikumslieblinge mit den meisten Stimmen auf der Bühne, sondern drei von PROUT AT WORK ausgewählte Aktionen und deren Vertreter_innen. Diese Aktionen stellten Best Practices aus unterschiedlichen Bereichen und Organisationsgrößen dar, die die Vielfalt an eingereichten Aktionen zum PRIDE DAY GERMANY 2024 aufzeigten. Im Gespräch wurden die Ideen – vom Hissen der Regenboggenflagge, dem Erstellen von queeren Awareness-Trainings sowie externen Marketing-Initiativen – vertiefend besprochen, Herausforderungen thematisiert und die Wichtigkeit des Aktionstages betont.
„Wir hatten einen Vorfall im vergangenen Jahr, bei dem ein Kunde kam und in einer Liegenschaft die Regenbogenfahne abreißen wollte, weil er sich darüber total empört hat. Das hat zu Diskussionen unter unseren sieben Hausleitungen geführt, und die Hausleitung, die betroffen war, hat gesagt: „So, und dann sieht man jetzt erstmal, wie notwendig es ist, auch wirklich gemeinsam Farbe zu bekennen.“ So hieß auch unsere Aktion in diesem Jahr, und jetzt bleibt die Fahne nicht nur im Aktionszeitraum hängen, sondern sie hängt das ganze Jahr.“ – Petra Wallner-Rübeling, Gleichstellungsbeauftragte, Jobcenter Frankfurt a.M.
Interviews
Verantwortung von Unternehmen
Speaker
Martin Frommhold (he/him), Leiter Unternehmenskommunikation, OTTO
Albert Kehrer (he/him), Vorstand, PROUT AT WORK
Martin Frommhold von OTTO und Albert Kehrer sprachen über das Spannungsfeld zwischen unternehmerischer Haltung und wirtschaftlichen Interessen. Das Interview drehte sich darum, wie Haltung nach innen und außen sichtbar werden kann, ob eine Diversity-Quote in der Werbung sinnvoll ist und wie OTTO mit der Flut an Hasskommentaren umgeht.
„Wenn ich dann auf unsere Azubis gucke […] da kommen jetzt Generationen und das ist schön zu beobachten. Es entwickelt sich nicht zwanghaft aus irgendwas heraus, sondern es kommt eben ganz natürlich.“ – Martin Frommhold, Leiter Unternehmenskommunikation, OTTO
Out im Sport
Speaker_innen und Moderation
Emily Bessoir und Marcus Urban teilten ihre ganz unterschiedlichen Erfahrungen als geoutete Profisportler_innen. Während Emily im Basketball fast ausschließlich positive Reaktionen erlebte, war der Weg für Marcus im Fußball mit weit größeren Herausforderungen verbunden. Im Gespräch mit Ingo Bertram reflektierten sie nicht nur über die Unterschiede zwischen Männern und Frauen im Sport, sondern auch darüber, wie stark das Umfeld in der jeweiligen Sportart den Coming Out Prozess prägt.
„[…] be yourself. Vor allem als Frau: Man kann Raum einnehmen, man kann erfolgreich sein, man muss sich nicht kleiner machen. Und genau, einfach so auftreten, wie man ist. Ich habe mal einen Spruch gelesen: Be so authentically yourself that everyone else feels comfortable to be themselves too. […] Das ist das, was ich allen mitgeben würde.“ – Emily Bessoir, Profibasketballerin
Que(e)r durchs Land
Speaker
Brix Schaumburg ist 2024 zum dritten Mal Que(e)r durchs Land geradelt. In diesem Jahr zum ersten (aber nicht letzten) Mal mit dabei war Robin Scheerbaum. Gemeinsam haben sie trotz einiger regnerischer Etappen in 17 Tagen 1640 Kilometer zurückgelegt und dabei 16 queere Einrichtungen besucht. Die Message dahinter: Corporate-Denken mal umdrehen. Gemeinsam mit Unternehmen wollen sie queere Kampagnen entwickeln. Auf ihrer Tour haben sie insgesamt 7000€ an Spenden eingenommen und diese auf der Konferenz an PROUT AT WORK übergeben.
„Wir haben uns auf dem Fahrrad über ganz viele verschiedene Themen unterhalten, und genau das ist, was wir auch mit den Unternehmen und den Firmen machen möchten, mit denen wir gemeinsam auf Tour gehen: dass wir uns Kampagnen zusammen überlegen, dass wir Kampagnen gestalten. Dass es nicht nur […] wir fahren mit dem Logo auf der Brust durch Deutschland, sondern dass es wirklich eine ganze Kampagne sein kann und eine ganze Reise gemeinsam wird.“ – Robin Scheerbaum, systemischer Berater & Coach / Content Creator für queeren Aktivismus
Keynotes
Diversity Fatigue
Speakerin
In ihrer Keynote sprach Alex Gessner über Diversity Fatigue – die Ermüdung und Erschöpfung durch endlose Bemühungen, DE&I-Strukturen aufzubauen, ohne ausreichende Fortschritte zu sehen. Sie regte dazu an, über die eigene Bubble hinauszudenken, Privilegien zu hinterfragen und bewusst nach fehlenden Perspektiven zu suchen. Ihr praktischer Tipp zum Netzwerken – sowohl im übertragenen als auch im wörtlichen Sinne: Statt geschlossener Kreise lieber Halbkreise bilden – so bleibt der Blick nach außen offen und neue Stimmen finden leichter Zugang.
„We have the same problem even within our community. We have people arguing over pronouns, whether to use gender-inclusive language or not. Which flag to use? […] We are fighting for visibility. You don’t have to buy it, you don’t have to display it everywhere, but please don’t take up space, time, and resources to discourse about which flag we should be using. Let people use the Progress Pride flag!“ – Alex Gessner, Chief Operating Officer, ACI Consulting
Trans* Sichtbarkeit im Parlament
Speaker
Dr. Adrian Hector, trans* Abgeordneter der Grünen, hat die Wut über erlebte Trans*feindlichkeit in politisches Engagement verwandelt. Mit Leidenschaft setzt er sich dafür ein, dass queere Menschen ihre Rechte kennen und dass queerfeindliche Hasskriminalität konsequent verfolgt wird. Um Sichtbarkeit und Zugehörigkeit zu stärken, lädt er beispielsweise queere Menschen ins Hamburger Rathaus ein – ein Ort, an dem auch sie sich willkommen und vertreten fühlen sollen.
„Was mir wichtig ist bei meiner politischen Arbeit, das ist das Thema Sichtbarkeit und Empowerment. Trans* sein hat ganz, ganz viel mit Scham zu tun, ganz viel damit, dass man eigentlich alles tut, damit niemand mehr sieht, dass ich trans* bin, damit ich ein gutes Passing habe, damit ich aussehe wie ein richtiger Mann oder wie eine richtige Frau, damit das niemand sieht und ich mich der Sache nicht aussetzen muss, weil das so sehr schambehaftet ist. Und das finde ich schlimm, weil trans* sein vollkommen in Ordnung ist!“ – Dr. Adrian Hector, Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft für die GRÜNEN
Breakout Sessions
Souverän statt schreckhaft: Richtig reagieren im Fall von Rassismus-Beschwerden
Speakerin
Rassismus in Büro und Betrieb will niemand. Klar. Nur: Manchmal passiert es eben doch – jemand beschwert sich bei HR oder bei Vorgesetzten über einen rassistischen Vorfall in der Firma. Was tun? Wie können Chef_innen und HR den Vorwurf überprüfen? Wie angemessen reagieren? Kurzfristig? Mittelfristig? Und langfristig? Die praxisorientierte Breakout Session gab Orientierungshilfen und richtete sich insbesondere an Menschen, die aktuell oder zukünftig in Leitungsverantwortung sind.
Regenbogenfamilien in Unternehmen: Die rechtliche Lage, status quo und Herausforderungen
Speaker_in
In diesem Austauschformat wurde der Blick auf die rechtliche Lage von Regenbogenfamilien in der Arbeitswelt gerichtet. Womit kann bei der Unterstützung begonnen werden? Welche Strukturen sollten etabliert werden, um ein nachhaltiges Engagement gewährleisten zu können? Die Teilnehmer_innen reflektierten über den Status quo im eigenen Unternehmen und mögliche Herausforderungen bei der Bearbeitung der Thematik.
Queerfeindlichkeit im Unternehmen erkennen und begegnen
Speakerin
Was bedeutet Queerfeindlichkeit und was sind eigentlich Mikroaggressionen? Was hindert Menschen daran, in entsprechenden Situationen angemessen zu reagieren? In dieser interaktiven Online Breakout Session ging es nicht nur darum, wie Queerfeindlichkeit und Diskriminierung im (Arbeits-)Alltag erkannt werden können. Den Teilnehmer_innen wurden durch Interventionsmöglichkeiten und Kommunikationsstrategien auch entsprechende Werkzeuge zur Anwendung an die Hand gegeben.
Ohne Demokratie keine Vielfalt: Wie sich Unternehmen gemeinsam mit Mitarbeitenden für Demokratie engagieren können
Speakerinnen
Am Arbeitsplatz, wo Menschen jeden Tag in all ihrer Vielfalt aufeinandertreffen, spielt die Förderung von Demokratie und Vielfalt eine wichtige Rolle. Menschen und die Wirtschaft vor Ort zu stärken sind Ziele, welche die Deutsche Bank mit ihrem ganzheitlichen Ansatz zu gesellschaftlichem Engagement sowie zur Förderung von Vielfalt, Chancengleichheit und Teilhabe verfolgt. In einer Zeit, in der gesellschaftliche Herausforderungen wie Rassismus, Populismus, Extremismus und soziale Ungleichheit immer präsenter werden, braucht es dringend mehr Dialog und Begegnung. In dem Workshop erhielten die Teilnehmer_innen einen Einblick, wie die Deutsche Bank und ihre Mitarbeitenden ihre gesellschaftliche Verantwortung in Deutschland und weltweit leben und praktisch umsetzen.
„Our stories – sharing is caring“ – Ein Empowerment-Raum
Speaker_innen
Charlotte Wunn und Sy Legath eröffneten in dieser Session einen Safer Space und luden Teilnehmer_innen dazu ein, in kleiner Runde über persönliche Erlebnisse rund um das Thema „Diskriminierung innerhalb und außerhalb der eigenen Communities“ ins Gespräch zu gehen. Offen, zugewandt und ohne, dass Erlebtes in Frage gestellt wird. Neben der Möglichkeit zum Austausch ermöglichte der Raum dabei vor allem gegenseitiges Empowerment und machte Solidarität erlebbar.
Hate Speech im Netz: Erfahrungen, Umgang & Lösungen
Speaker_innen
In dieser Session wurden die Erfahrungen zum Thema Hate Speech zu queeren Themen und dem Umgang damit in den Fokus der Diskussion gerückt. Gerade große Unternehmen erzeugen durch öffentlich wirksame Events häufig veritable Shitstorms auf Social Media. Beispiele dafür liefern die AUDI AG und die Deutsche Telekom. Wie gehen die Unternehmen intern damit um? Wie äußern sie extern ihre Haltung? Welche Lösungen bieten sich an? Diesen spannenden Fragen ging die Runde in einer interaktiven Session nach.
Is inclusive leadership just a buzzword? Let’s talk!
Speaker_innen
(Inclusive) Leadership ist nur ein Modewort? Ja? Nein? In dieser Breakout Session lernten die Teilnehmer_innen, wie durch Inclusive Leadership das volle Potenzial von sich selbst, dem Team und der ganzen Organisation freigesetzt werden kann. Wie können Führungskräfte dafür verantwortlich gemacht werden, einen Safer Space zu schaffen, in dem sich alle entfalten können? Die Session lud dazu sein, eigene Annahmen zu hinterfragen und Strategien und praktische Best Practices zu entdecken, um leistungsstarke Teams und eine wirklich inclusive Wir-Kultur zu fördern.
Mehr Impressionen zur PROUT AT WORK-Konferenz 2024 findet Ihr im Archiv.
Wir bedanken uns herzlich für die freundliche Unterstützung bei:
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